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Kapitaen Bykow

Kapitaen Bykow

Titel: Kapitaen Bykow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki
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warten«, lenkte Sergej ab.
    »Tatsächlich«, stimmte Penkow tiefsinnig zu.
    »Es geht schon auf Mitternacht«, verkündete Matti, »Rybkin aber ist noch immer nicht da.«
    Natascha seufzte. »Also wirklich, ihr steht mir bis hier.«
    Die Schleusentür klickte.
    »Gleich wird er da sein und lächeln«, sagte Penkow.
    Es wurde an die Tür geklopft.
    »Herein!«, rief Natascha mit einem wütenden Blick auf die Männer.
    Rybkin trat ein, akkurat und korrekt, in sauberem Overall und blütenweißem Hemd, tadellos rasiert. »Darf ich?«, fragte er leise.
    »Aber ja, Felix, komm nur«, sagte Matti und schenkte ihm Kaffee ein – die Tasse für ihn stand schon bereit.
    »Ich bin heute ein bisschen spät dran«, sagte Rybkin, »wir hatten eine Besprechung beim Direktor.«
    Alle sahen ihn erwartungsvoll an. »Es ging hauptsächlich um das Wiederaufbereitungswerk. Jurkowski hat angewiesen, sämtliche Forschungsarbeiten für zwei Monate einzustellen. Alle wissenschaftlichen Mitarbeiter werden in die Werkstätten abgezogen und zu den Baustellen.«
    »Alle?«
    »Ja, alle. Sogar die Fährtensucher. Morgen ergeht der Befehl.«
    »Da ist mein Programm also im Eimer«, sagte Penkow trübsinnig.
    »Möcht nur mal wissen, wieso unsre Leitung nicht imstande ist, die Arbeit zu koordinieren!«
    »Ach sei doch still, Wolodja«, fuhr Natascha ihn an, »du hast doch nicht die geringste Ahnung!«
    »Tja«, sagte Sergej nachdenklich, »ich hab gehört, dass es mit dem Wasser bei uns nicht zum besten steht ... Und was gab’s sonst noch auf der Besprechung?«
    »Jurkowski hat eine lange Rede gehalten. Er bemängelte, dass wir im täglichen Kleinkram ersticken. Wir würden nur allzu gern nach Plan leben, an unsren angestammten Plätzen festkleben und hätten es in dreißig Jahren fertiggebracht – wie hat er’s doch gleich ausgedrückt –, ›langweilige und traurige Traditionen zu entwickeln‹. Die Windungen in unseren Hirnen, die für die Wissbegier zuständig waren, hätten sich geglättet – nur so sei die Geschichte mit der Alten Basis zu erklären. Im Übrigen äußerte er ungefähr das gleiche wie du, Sergej, in der vorigen Dekade, erinnerst du dich? Dass es um uns her viele Geheimnisse gäbe, wahrend wir ... Nun ja, es war eine sehr hitzige Rede – improvisiert, glaube ich. Dann aber lobte er uns für die Treibjagd, sagte, dass er gekommen sei, uns dazu zu drängen, und sehr froh, weil wir den Entschluss zur Jagd selber gefasst hätten ... Zum Schluss dann nahm Putschko das Wort und verlangte Liwanows Kopf. Er schrie, dass er es ihm zeigen werde – von wegen ›langsam und systematisch‹ ...«
    »Wieso, was ist denn passiert?«, fragte Penkow.
    »Die Panzer sind sehr stark beschädigt worden. Ja, und dann ... in zwei Monaten wird unsere Gruppe zur Alten Basis überstellt, sodass wir bald Nachbarn sind.«
    »Und was ist mit Jurkowski«, fragte Matti, »fährt er wieder ab?«
    »Ja, heute Nacht.«
    »Möchte mal wissen, wozu er ständig diesen Schweißer mit sich herumschleppt«, sagte Penkow.
    »Damit er die Drehkränze schweißt«, erwiderte Matti. »Es heißt, Jurkowski will noch weitere Treibjagden veranstalten – auf den Asteroiden.«
    »An Jurkowski habe ich eine schlechte Erinnerung«, sagte Sergej. »Das war noch am Institut. Ich hatte eine Prüfung in Theoretischer Planetologie bei ihm abgelegt, und er schmiss mich auf höchst originelle Weise raus. ›Geben Sie mir Ihr Testat, Genosse Bely‹, hat er gesagt, ›und öffnen Sie bitte die Tür.‹ Ich kam seiner Aufforderung verblüfft nach, und er schleuderte mein Testat kurzerhand mit den Worten in den Korridor hinaus: ›Gehen Sie jetzt, und kommen Sie in einem Monat wieder.‹«
    »Und du?«
    »Na, ich bin natürlich gegangen.«
    »Aber weshalb war er so grob?«, fragte Penkow, unangenehm berührt.
    »Ich war damals eben noch jung«, erwiderte Sergej, »und dreist.«
    »Das bist du auch jetzt noch«, bemerkte Natascha.
    »Also haben wir die Flugegel nun ausgerottet oder nicht?«, fragte Matti.
    Alle Blicke richteten sich auf Rybkin. »Tja, das ist schwer zu sagen«, begann er. »Wir haben sechzehn getötet, hatten aber angenommen, dass es insgesamt nicht mehr als zehn gibt. Faktisch haben wir sie wohl alle erwischt.«
    »Und doch bist du mit dem Karabiner gekommen«, stellte Matti fragend fest.
    Rybkin nickte.
    »Alles klar«, sagte Matti.
    »Ist es wahr, dass sie Jurkowski um ein Haar mit dem Flammenwerfer erledigt hätten?«, fragte Natascha.
    »Ja, und mich mit

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