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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Pfeffer, Knoblauch, Kämme und allerlei Eisenwaren einzukaufen und sie in die Landesteile zu bringen, wo es daran mangelte; und um ihre Absicht zu fördern, sprachen sie jetzt, während sie mit ihren Waren von Ort zu Ort zogen, mit den Einheimischen (denn nun beherrschten sie deren Sprache gut) und fragten sie über die Wege und die Bewohner aus, wo die Insel am dünnsten und wo sie am dichtesten besiedelt war, wo es Wachtposten an den Landesgrenzen gab, wie sie besetzt waren, und welche Waren sie überallhin bringen konnten, unter dem Vorwand, sie wollten sich mit den Dingen ausrüsten, die der jeweilige Ort brauchte. Niemand zweifelte daran, daß das, was sie taten, um des Handels willen geschah, denn Mr. Knox besaß einen so schönen Landsitz, und es war nicht anzune hmen, daß er einen solchen Besitz aufgab, nur weil er nach Norden wanderte, einem Teil des Landes, der am wenigsten bewohnt war; und so versorgten sie sich mit Waren, die sich in jener Gegend verkaufen ließen, machten sich auf und hielten Kurs auf den nördlichen Teil der Insel, ohne viel über die Wege zu wissen, die im allgemeinen verschlungen und schwer zu finden waren, weil es dort keine öffentlichen Straßen gab, sondern nur eine Vielzahl kleiner Pfade von einem Ort zum anderen, die sich häufig veränderten; für Weiße war es überdies sehr gefährlich, sich nach dem Weg zu erkundigen, weil die Leute dann bald Verdacht über ihre Absichten schöpfen würden.
    Zu diesem Zeitpunkt zogen sie von Conde Uda bis Nuwarakalawiya, dem entferntesten Ort des königlichen Herrschaftsbereichs und etwa drei Tagesreisen weit von ihrem Wohnort entfernt. Sie waren dem Schicksal sehr dankbar, daß sie bis dahin alle Schwierigkeiten überwunden hatten, weiter aber wagten sie nicht zu gehen, weil sie keine Waren mehr übrig hatten, mit denen sie handeln konnten; und da sie zum erste nmal so lange von zu Hause abwesend waren, fürchteten sie, die Bewohner der Stadt könnten ihnen nachgehen, um sie zu suchen. So kehrten sie heim und zogen noch acht- oder zehnmal mit ihren Waren in diese Gegend, bis sie sowohl mit den Menschen als auch mit den Pfaden vertraut waren. In diesem Landesteil stieß Mr. Knox auf seinen schwarzen Jungen, den er vor mehreren Jahren fortgeschickt hatte. Er hatte jetzt eine Frau und Kinder und war sehr arm; da er aber die Gegend gut kannte, holte Mr. Knox bei ihm nicht nur Auskünfte ein, sondern verabredete auch mit ihm, daß er ihn und seinen Begleiter gegen ein gutes Entge lt zu den Holländern führen sollte. Er übernahm das sehr gern, und sie legten einen Zeitpunkt fest. Da Mr. Knox aber durch einen heftigen Schmerz, der ihn rechtsseitig überkam und fünf Tage lang zurückhielt, nicht reisefähig war, blieb die Vereinbarung erfolglos, denn obwohl er dorthin ging, sobald er wieder wohlauf war, hatte sich sein Führer zu eigenen Geschäften in eine andere Gegend begeben, und damals wagten sie die Flucht nicht ohne ihn.
    Diese Versuche zogen sich über acht oder neun Jahre hin, denn mehrmals hinderten sie die verschiedensten Zwischenfä lle daran, ihre Absicht auszuführen; meistens jedoch war es die Trockenheit, die sie befürchten ließ, im Wald zu verdursten, denn das ganze Land litt vier oder fünf Jahre lang unter der Dürre, da es nicht regnete.
    Am 22. September 1679 machten sie sich wieder auf, mit Messern und kleinen Äxten zu ihrer Verteidigung ausgerüstet, denn die konnten sie heimlich bei sich führen, während sie, wie zuvor, alle zum Verkauf bestimmten Waren und die notwend igen Vorräte zusammenpackten. Der Mond war siebenundzwanzig Tage alt, so daß sie Licht genug zu ihrer Flucht hatten und ausprobieren konnten, welchen Erfolg Gott der Allmächt ige ihnen jetzt bei ihrer Suche nach Freiheit beschied. Ihr erstes Ziel war Anuradhapura, und auf dem Weg dorthin lag eine Wildnis mit dem Namen Parraoth Mocolane, die voller ungezähmter Elefanten, Tiger und Bären war und, da sie an der äußersten Grenze des königlichen Herrschaftsbereichs lag, ständig bewacht wurde.
    Auf halbem Wege hörten sie, die Beamten des Gouverneurs dieses Landesteils seien unterwegs, um des Königs Einkünfte und Steuern einzuholen und sie dann in die Stadt zu übersenden. Das jagte ihnen keine geringe Furcht davor ein, sie könnten sie finden und wieder zurückschicken; deshalb zogen sie sich in den westlichen Teil von Ecpoulpot zurück und ließen sich dort nieder, um zu stricken, bis sie hörten, daß die Beamten nun fort seien. Sobald sie

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