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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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europäische Waren einzukaufen.
    Dies paßte sehr gut zu unseren Plänen, und so beschloß ich jetzt, wir sollten aufhören, Piraten zu sein, und uns in Kaufleute verwandeln. Wir teilten ihnen also mit, welche Waren wir an Bord hatten, und wenn sie ihre Kargadeure oder Kaufherren zu uns bringen wollten, seien wir bereit, einen Handel mit ihnen abzuschließen. Sie waren durchaus bereit, mit uns zu handeln, hatten aber große Angst, uns zu trauen, und das war auch keine unberechtigte Furcht, denn wir hatten sie ja schon dessen beraubt, was sie besaßen. Andererseits waren wir ebenso mißtrauisch wie sie und sehr ungewiß, wie wir uns verhalten sollten, aber William, der Quäker, verhalf uns in der Sache zu einem Tauschhandel. Er suchte mich auf und erklärte mir, er sei wirklich der Meinung, die Kaufleute sähen aus wie unbescholtene, das heißt ehrliche Männer. „Und außerdem“, sagte William, „liegt es in ihrem Interesse, jetzt ehrlich zu sein, denn da sie wissen, durch welche Mittel wir die Waren erworben haben, die wir bei ihnen umsetzen wollen, wissen sie auch, daß wir uns ein billiges Angebot leisten können; außerdem erspart es ihnen einen Teil der Fahrt, und wenn sie den Handel mit uns abschließen, können sie, da der Südmo nsun noch anhält, unverzüglich mit ihrer Ladung nach China zurückkehren.“
    Später erfuhren wir freilich, daß sie nach Japan zu fahren gedachten, aber das war gleichgültig, denn jedenfalls kürzten sie ihre Seereise auf diese Weise um mindestens acht Monate ab.
    Aus diesen Erwägungen, sagte William, sei er überzeugt, wir könnten ihnen vertrauen, „denn“, so erklärte er, „ich bin eher geneigt, einem Menschen zu trauen, dessen Interessen ihn daran binden, sich mir gegenüber rechtschaffen zu verhalten, als einem, den seine Prinzipien binden.“ William schlug alles in allem vor, daß zwei der Kaufleute als Geiseln an Bord 254
    unseres Schiffs bleiben, wir einen Teil unserer Waren auf ihr Fahrzeug umladen und den dritten damit in den Hafen fahren lassen sollten, in dem ihr Schiff lag, und wenn er die Gewürze dort abgeliefert hatte, sollte er im Austausch dafür die Waren zurückbringen, auf die wir uns geeinigt hatten. Demgemäß schlossen wir unser Abkommen, und William, der Quäker, unternahm das Wagnis, mit ihren Leuten zu fahren, was ich, auf mein Wort, nicht gern getan hätte, und ich wollte auch nicht zulassen, daß er es tat, aber er fuhr in der Überzeugung, es liege in ihrem Interesse, ihn freundschaftlich zu behandeln.
    Inzwischen gingen wir vor einer kleinen Insel auf der Breite von dreiundzwanzig Grad achtundzwanzig Minuten vor Anker, unmittelbar unter dem nördlichen Wendekreis und etwa zwanzig Meilen weit vo n der Insel entfernt. Hier lagen wir dreizehn Tage und begannen uns schon sehr um meinen Freund William zu sorgen, denn sie hatten versprochen, nach vier Tagen zurückzukehren, was sie ohne Schwierigkeiten hätten tun können. Am Ende des dreizehnten Tages aber sahen wir drei Segel direkt auf uns zukommen, was uns zuerst alle ein wenig überraschte, denn wir wußten nicht, worum es sich handelte, und machten uns schon verteidigungsbereit; als sie aber näher kamen, beruhigten wir uns, denn das erste Schiff war das, in dem uns William verlassen hatte, und es führte eine Parlamentärflagge. Nach ein paar Stunden gingen alle drei Fahrzeuge vor Anker, und William kam mit einem kleinen Boot zu uns, begleitet von dem chinesischen Händler, der eine Art Mittelsmann für die übrigen zu sein schien.
    Nun berichtete er, wie höflich man ihn aufgenommen habe; er sei mit aller erdenklicher Offenheit und Ehrlichkeit beha ndelt worden, man habe ihm dort für seine Gewürze und die anderen Waren, die er geladen hatte, nicht nur den vollen gut gewogenen Wert in Gold ausgezahlt, sondern auch das Schiff von neuem mit Waren beladen, von denen er wußte, daß wir sie im Austausch annehmen würden. Danach hätten die Leute 255
    beschlossen, das große Schiff aus dem Hafen herauszubringen und es in unserer Nähe vor Anker gehen zu lassen, so daß wir nach unserem Belieben Geschäfte mit ihnen abschließen konnten. William sagte jedoch, er habe in unserem Namen versprochen, daß wir keinerlei Gewalt gegen sie anwenden und auch keins ihrer Schiffe zurückhalten wü rden, nachdem wir mit ihnen Handel getrieben hatten. Ich erklärte ihm, wir wollten versuchen, sie in ihrer Höflichkeit noch zu übertreffen, und jede Einzelheit seines Abkommens einhalten. Zum Zeichen

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