Kapitän Singleton
gelangen mochten und uns an seinem Ufer Kanus bauen könnten, die uns weitertrügen, und wenn es tausend Meilen weit wäre, so daß wir nichts benötigten als nur Proviant, von dem wir sicher waren, daß wir ihn mit unseren Flinten in genügender Menge erjagen konnten; und um unsere Befreiung noch zufriedenstel-lender zu machen, rechneten wir damit, daß vielleicht jeder von uns eine gewisse Menge Go ld fände, die uns, wenn wir entkamen, für unsere Mühen reichlich entschädigen mußte.
Ich kann nicht sagen, daß ich bis zu diesem Punkt bei unseren sämtlichen Beratungen das Für und Wider aller Unterne hmungen, die wir bisher gewagt hatten, erwogen hätte. Zuvor war ich für einen, wie ich dachte, sehr guten Plan gewesen, nämlich daß wir in den Golf von Arabien oder die Mündung des Roten Meeres segeln und dort einem der hinaus- oder hineinfahrenden Schiffe, von denen es dort viele gibt, auflauern und das erstbeste, auf das wir trafen, mit Gewalt nehmen sollten, nicht nur, um uns an dessen Ladung zu bereichern, sondern auch, um uns von ihm in irgendeinen Teil der Welt tragen zu lassen, der uns behagte. Als die anderen mir aber von einem zwei- bis dreitausend Meilen langen Fußmarsch und einer Wanderung durch Wüsten inmitten von Löwen und Tigern sprachen, gestehe ich, daß mir das Blut erstarrte und ich alle Argumente vorbrachte, die ich nur erdenken konnte, um sie davon abzubringen.
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Sie waren aber alle dafür, und ic h hätte ebensogut den Mund halten können; so fügte ich mich denn und erklärte ihnen, ich wolle mich an unser oberstes Gesetz halten, mich von der Mehrheit leiten zu lassen, und daher beschlossen wir, uns auf unsere Reise zu machen. Als erstes unternahmen wir eine Standortbestimmung, damit wir wußten, auf welchem Fleck der Erde wir uns aufhielten. Wir fanden heraus, daß wir bei zwölf Grad fünfunddreißig Minuten südlicher Breite waren.
Als nächstes sahen wir auf den Seekarten nach, suchten die Küste des Landes, das unser Ziel war, und stellten fest, daß sie bei acht bis elf Grad südlicher Breite lag, wenn wir zur Küste von Angola wanderten, und bei zwölf bis neunundzwanzig Grad, wenn wir uns zum Fluß Niger und zur Küste von Guinea wandten.
Wir wählten die Küste von Angola zu unserem Ziel, da sie unseren Karten nach so ziemlich auf dem gleichen Breitengrad lag, auf dem wir uns jetzt befanden; unser Kurs dorthin führte geradenwegs nach Westen, und da wir sicher waren, auf Flüsse zu stoßen, zweifelten wir nicht daran, daß sie unsere Reise erleichtern würden, besonders, wenn wir Mittel und Wege fänden, den großen See oder das Inlandmeer zu überqueren, das die Eingeborenen Coalmucoa nennen und von dem man sagt, der Nil habe dort seinen Ursprung oder seine Quelle. Wir machten die Rechnung jedoch ohne den Wirt, wie der Leser im Verlauf des Berichts erfahren wird.
Als nächstes mußten wir überlegen, wie wir unser Gepäck transportieren könnten, ohne daß wir auf keinen Fall reisen wollten; und dies war uns auch gar nicht möglich, denn allein unsere Munition, die für uns absolut notwendig war und von der unser Leben, ich meine unsere Nahrung und auch unsere Sicherheit und besonders unsere Verteidigung gegen wilde Tiere und wilde Menschen abhing, allein unsere Munition also war eine Last, die zu schwer wog, als daß wir sie durch ein 67
Land zu schleppen vermochten, in dem die Hitze so groß war, daß wir uns selbst genug Last wären.
Wir erkundigten uns bei den Einwohnern und stellten fest, daß sie keine Lasttiere kannten, das heißt weder Pferde noch Maultiere, Esel, Kamele oder Dromedare; das einzige Geschöpf, das sie hatten, war eine Art Büffel oder zahmer Bulle, wie der, den wir getötet hatten, und einige davon hatten sie so gezähmt, daß sie ihnen beigebracht hatten, auf das Kommando ihrer Stimme hin zu kommen, wenn sie sie riefen, oder zu gehen, wenn sie sie fortschickten, und ihre Lasten zu tragen; vor allem durchquerten sie auf ihnen Flüsse und Seen, denn die Tiere schwammen sehr hoch und kräftig im Wasser.
Wir verstanden jedoch nichts davon, solch ein Geschöpf zu führen oder eine Last darauf festzumachen. Dieser letzte Teil unserer Beratung stellte uns vor ein sehr schwer zu lösendes Problem. Schließlich schlug ich den anderen eine Methode vor, die sie sehr annehmbar fanden. Sie bestand darin, mit irgendwelchen eingeborenen Negern Streit anzufangen, zehn oder zwölf von ihnen gefangenzunehmen, sie als Sklaven zu binden, sie zu zwingen, mit uns
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