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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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und starb vor Kummer und Zorn, noch bevor er England erreichte.
    Sein Erster Offizier wurde, wie ich später hörte, in England als Pirat hingerichtet, und dies war das Ende des Mannes, der mich zuerst zu diesem unglückseligen Gewerbe gebracht hatte.
    Wir fuhren drei Tage später von Tobago ab, hielten Kurs auf die brasilianische Küste, befanden uns aber noch keine vierundzwanzig Stunden auf See, als uns ein furchtbarer Sturm, der drei Tage, fast ohne in seiner Wut nachzulassen und beinahe pausenlos, anhielt, voneinander trennte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Kapitän Wilmot unglücklicherweise zufällig an Bord meines Schiffes, zu seinem großen Verdruß, denn wir verloren sein Fahrzeug aus den Augen und sahen es auch nicht wieder, bis wir nach Madagaskar gelangten, wo es gescheitert war. Kurz, nachdem wir in diesem Sturm unseren Fockmast eingebüßt hatten, sahen wir uns gezwungen, zur Insel Tobago zurückzukehren, um dort Schutz zu suchen und unseren Schaden zu beheben, was uns alle fast ins Verderben gestürzt hätte.
    Kaum waren wir dort an Land und alle sehr damit beschäftigt, nach einem Baumstamm Ausschau zu halten, der sich zu einer Marsstenge eignete, da erblickten wir ein englisches Kriegsschiff mit sechsunddreißig Kanonen, das auf die Küste zuhielt. Wir waren darüber wirklich sehr bestürzt, weil wir so stark behindert waren; zu unserem großen Glück aber lagen wir 186
    dicht an den hohen Felsen, und so bemerkten uns die Leute auf dem Kriegsschiff nicht, sondern gingen wieder auf ablaufenden Kurs. So gaben wir nur acht, wohin es segelte, unterbrachen in der Nacht unsere Arbeit und beschlossen, in See zu stechen, wobei wir einen Kurs steuerten, der dem bei ihm beobachteten entgegengesetzt war, und dies hatte, wie sich herausstellte, den gewünschten Erfolg, denn wir bekamen das Schiff nicht mehr zu Gesicht. Wir hatten eine alte Kreuzmarsstenge an Bord, die uns für den Augenblick als behelfsmäßige Vormarsstenge diente, und so hielten wir auf die Insel Trinidad zu, wo wir, obgleich sich Spanier dort befanden, doch einige unserer Leute mit dem Boot an Land schickten; sie hieben eine sehr schöne Fichte zu einer neuen Marsstenge um, und wir brachten sie mit gutem Erfolg an. Wir fanden hier auch Vieh, um unsere Vorräte aufzubessern. Dann hielten wir Kriegsrat und beschlossen, diese Meere vorerst zu verlassen und die brasilianische Küste anzusteuern.
    Zuerst befaßten wir uns nur damit, uns Trinkwasser zu beschaffen; wir erfuhren dort aber, daß die portugiesische Flotte im Golf von Todos los Santos lag, bereit, nach Lissabon auszusegeln, und nur auf günstigen Wind wartete. Dies veranlaßte uns, vor Anker liegenzubleiben, in dem Wunsch, sie in See stechen zu sehen und sie, je nachdem, ob die Schiffe mit Bedeckung segelten oder nicht, anzugreifen oder ihr auszuwei-chen.
    Am Abend erhob sich ein stürmischer Wind von Westsüdwest, und da er für die portugiesische Flotte günstig und das Wetter angenehm und heiter war, hörten wir, daß das Signal gegeben wurde, die Anker zu lichten; wir liefen die Insel Si…
    an, geiten das Großsegel und das Focksegel auf, fierten die Marssegel aufs Eselshaupt und ge iten auch sie auf, damit wir so versteckt lagen wie nur möglich, während wir darauf warteten, daß die Schiffe aus dem Hafen kamen, und am nächsten Morgen sahen wir die ganze Flotte heraussegeln, 187
    jedoch gar nicht zu unserer Zufriedenheit, denn sie bestand aus sechsundzwanzig Einheiten, und zwar zumeist aus Schiffen, die sowohl schwer beladen als auch gut bestückt waren –
    Handels- und Kriegsschiffe. Da wir also sahen, daß wir uns nicht mit ihnen einlassen konnten, blieben wir dort, wo wir uns befanden, still liegen, bis die Flotte außer Sicht war, und standen dann auf und ab in der Hoffnung, eine andere Gelegenheit zum Raub zu finden.
    Es dauerte auch nicht lange, bis wir ein Segel erspähten, und wir verfolgten es sogleich; das Schiff erwies sich jedoch als ausgezeichneter Segler. Es stand auf Auslaufkurs, und wir sahen deutlich, daß es sich auf seine Fähigkeit, Fersengeld zu geben, verließ, das heißt auf seine Segel. Unser Fahrzeug war jedoch gewandt, wir näherten uns dem anderen, wenn auch langsam, und hätten wir den Tag vor uns gehabt, dann hätten wir es ganz gewiß eingeholt; aber die Nacht brach zusehends herein, und wir wußten, daß wir es dann aus den Augen verlieren mußten.
    Als unser fröhlicher Quäker gewahrte, daß wir das Schiff in der Dunkelheit weiter verfolgten,

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