Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
Vom Netzwerk:
sagen, er überlasse alles mir; bevor mein Boot jedoch zurück war, rief mich Kapitän Wilmot durch sein Sprachrohr an, so daß es alle Leute ebenso hörten wie ich, rief meinen Namen und dann: „Ich höre, daß es ehrliche Burschen sind.
    Bitte, sagt ihnen, sie sind alle willkommen, und bereitet ihnen eine Terrine Punsch!“
    Da die Leute es ebensogut vernahmen wie ich, war es überflüssig, ihnen mitzuteilen, was der Kapitän gesagt hatte, und sobald das Sprachrohr verstummt war, brüllten sie hurra, was uns zeigte, daß sie sehr darauf erpicht waren, mit uns zu kommen; aber danach banden wir sie durch eine noch stärkere Verpflichtung an uns, denn als wir nach Madagaskar gelangten, befahl Kapitän Wilmot im Einverständnis mit der ganzen 217
    Schiffsmannschaft, daß diese Leute aus dem Gemeingut des Schiffs soviel Geld erhalten sollten, wie ihnen auf dem Fahrzeug, das sie verlassen hatten, als Heuer zustand, und danach zahlten wir jedem zwanzig Pesos Beutegeld aus; auf diese Weise fuhren sie unter den gleichen Bedingungen wie wir auch, und es waren tapfere, stämmige Burschen, achtzehn an der Zahl, darunter zwei Seekadetten und ein Zimmermann.
    Am 28. November gingen wir, nachdem wir mehrfach ungünstiges Wetter gehabt hatten, auf Reede vor dem Golf von St. Augustin, am südwestlichen Ende meiner alten Bekannten, der Insel Madagaskar, vor Anker. Dort lagen wir eine Weile und handelten mit den Eingeborenen, um gutes Rindfleisch zu erwerben; freilich herrschte derart große Hitze, daß wir nicht sicher waren, es so einsalzen zu können, daß es sich hielt. Ich zeigte den Leuten aber die Methode, die wir zuvor angewandt hatten, nämlich es zuerst mit Salpeter einzusalzen und es dann haltbar zu machen, indem wir es in der Sonne dörrten, wodurch es sehr angenehm zu essen war, wenn auch nicht so bekömm-lich für unsere Männer, da es nicht mit unserer Zubereitungs-weise übereinstimmte, das heißt, es mit Yorkshirepudding, in Fleischbrühe getauchtem Brot oder ähnlichem herzurichten, denn auf diese Weise war es vor allem zu salzig und das Fett rostfarben und vertrocknet, so daß es nicht zu genießen war.
    Dies ließ sich jedoch nicht ändern, und wir hielten uns schadlos, indem wir reichlich frisches Rindfleisch aßen, während wir uns dort aufhielten; es war ausgezeichnet, schön fett und ebenso zart und schmackhaft wie in England, und uns kam es viel besser vor als das englische, das wir so lange nicht gekostet hatten.
    Nachdem wir nun eine Zeitlang hier verbracht hatten, bega nnen wir zu überlegen, daß dies kein Ort sei, der sich für unser Geschäft eignete, und ich, der ich meine besonderen Ansichten hatte, erklärte ihnen, dies sei kein Platz für Leute, die auf Beute aus waren; es gebe zwei Gebiete der Insel, die für unsere 218
    Zwecke besonders geeignet seien: erstens der Golf an der Ostküste und von da aus die Strecke bis zur Insel Mauritius, die übliche Route für Schiffe, die von der Malabar- oder von der Coromandelküste, vom Fort St. George und so fort kamen, und wenn wir auf sie warten wollten, sollten wir dort unseren Standort wählen.
    Andererseits aber, da wir beschlossen hatten, keine europäischen Handelsschiffe zu überfallen, die gewöhnlich gut bestückt und bemannt waren und wo wir Gegenwehr erwarten mußten, hatte ich einen zweiten Plan, von dem ich mir ebenso große Ausbeute versprach, oder vielleicht sogar noch größere, ohne das Risiko und die Schwierigkeit des ersten, und dies war der Golf von Mokka oder das Rote Meer.
    Ich erzählte ihnen, daß der Handel dort lebhaft, die Schiffe reich und die Meeresenge Bab-el-Mandeb schmal war, so daß wir darin zweifellos umherkreuzen konnten, ohne uns etwas entgehen zu lassen, da wir vom Roten Meer an längs der arabischen Küste bis zum Persischen Golf und der Malabarsei-te von Indien offene See hatten.
    Ich berichtete ihnen von meinen Beobachtungen, die ich bei meiner ersten rings um die Insel unternommenen Fahrt gemacht hatte, nämlich daß es an ihrer Nordspitze mehrere sehr günstige Häfen und Reeden für unsere Schiffe gab, die Eingeborenen dort, wenn möglich, sogar noch höflicher und zugänglicher waren als diejenigen an unserem gegenwärtigen Aufenthaltsort, da sie nicht so häufig von europäischen Seeleuten schlechte Behandlung erfahren hatten wie die an der Süd- und an der Ostseite, und daß wir dort immer gewiß sein konnten, Unterschlupf zu finden, falls wir anlegen mußten, wenn uns ein Feind oder das Wetter dazu trieb.
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher