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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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gehabt. Bin ich arbeiten gegangen, habe Deutsch und Spanisch gedolmetscht, und so bin ich dann in Puerto Rico gelandet mit Mann Nummer drei. Er war schon etwas älter und nicht mehr so gesund, ihm hat eine Zeitung gehört, ich habe ihn gepflegt bis ansein Ende. Der vierte Mann, der ist aber nicht bei mir gestorben, der hat mich verlassen und kurz darauf: Autounfall, tot. Pech gehabt. Und ich Glück, mit Michel, meinem Michel. Ich werde vor ihm sterben, ich bin alt. Mit ihm und dem Geld von meinen Erbschaften habe ich das Golden Sand aufgebaut, das ist nichts, was man verlassen kann. Das wäre wie Verrat an allen Männern. Gott hab sie selig. Aber eine so junge und schöne Frau …“
    Es ist, als hätte sie Angela la Croix nie als Feindin gesehen. Ungarische Seelen sind tief. Michel sollte vielleicht doch etwas vorsichtig sein. Aber momentan trauert Bata um all ihre Toten, eine aufgewühlte, aufgewehte Erscheinung im schlichten weißen Kleid, das nur an einer der braun gegerbten knochigen Schultern von einem seidigen Träger gehalten wird.
    Ich sitze vor dem Telefon in meinem Zimmer und will Thomas anrufen. Sicher hat er es schon erfahren. Aber vielleicht kann ich ihm helfen, ihm alles erzählen. Wie viel weiß ich schon? Außerdem, er hat keine Ahnung, dass wir ihn und Angela gesehen haben. Er braucht Trost. Jemand, mit dem er reden kann. Vielleicht sollte dieser Jemand ich sein. Ich mag ihn. Er tut mir Leid. Ich fühle mich hilflos.
    Das Telefon läutet und ich zucke zusammen. Polizei. Man bittet mich zu einer nochmaligen Einvernahme ins Polizeiquartier. Verdammte Bürokratie. Aber es gibt Bitten, die kann man nicht abschlagen, weil sie sonst sehr schnell zu Befehlen werden können. Das Bild von Angela im Pool, gespenstisch beleuchtet durch die gedämpften Unterwasserscheinwerfer, geht mir nicht aus dem Sinn. Außerdem haben auch ein paar Aspirin nichts an meinem pochenden Kopfweh ändern können. So etwas kenne ich sonst nur, wenn ich zu viel getrunken habe. Ich verspreche, so bald es geht, zu kommen. Nein danke, man brauche mich nicht abzuholen. Wäre noch schöner. Vielleicht kann ich Batas Auto haben. Oder ich nehme einen der öffentlichen Kleinbusse.
    Vesna reagiert erstaunt, sie ist nicht noch einmal vorgeladen worden, dabei war sie früher als ich am Pool. Ich habe Officer Bradley alles Mögliche erzählt, wahrscheinlich habe ich wiedereinmal viel zu viel geredet. Einer der Ökos, so erfahre ich, hat einen Nasenbeinbruch, ein anderer liegt mit offenem Schienbeinbruch im Krankenhaus. Der Rest scheint glimpflicher davongekommen zu sein.
    Bata braucht ihr Auto selbst, sie muss zu einer Untersuchung ins Krankenhaus. „Ich bin alt und krank“, jammert sie. Angelas Tod und die Erinnerung an ihre Männer scheinen ihr die Kraft genommen zu haben. Wenn ich gleich fahren kann, dann setzt sie mich bei der Polizei ab.
    Alles wie gehabt, eine Beamtin in Uniform sagt mit tiefer Stimme: „Yes?“
    Aber diesmal lande ich schneller bei Officer Bradley, jetzt will er etwas von mir und nicht ich von ihm. Sein Büro ist klein, das einzige Fenster liegt so hoch oben, dass man nicht auf die Straße sehen kann. Der Tisch ist alt und fleckig, der unvermeidliche Ventilator läuft auf Hochtouren.
    „Sie haben mir nicht alles erzählt“, beginnt er.
    Ich denke fieberhaft nach. Was hab ich vergessen? Ich war durcheinander, aufgewühlt, bin es eigentlich auch jetzt noch. Was will er hören?
    „Sie haben Streit gehabt mit la Croix. Am Tag des Mordes.“
    Ich habe ein Gespräch mit ihr gehabt, keinen Streit. Ich habe ihm den Inhalt des Gespräches schon erzählt.
    „Sie sind gesehen worden, warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie einen Termin bei der Toten hatten?“
    „Ich dachte, das sei klar. Woher hätte ich sonst wissen sollen, dass sie die Wachmannschaft auf Drogen überprüfen lassen wollte?“
    „Sie haben mit ihr gestritten.“ Bradley stellt kommentarlos einen uralten Kassettenrecorder auf den Tisch, steckt umständlich ein Mikrophon an, befestigt es an einem Tischständer, schaltet ein. „Sie haben wohl nichts dagegen? Meine Kollegen verwenden diese modernen Dat-Recorder, aber das hier ist zuverlässiger. Finde ich.“
    „Wer sagt, dass ich mit ihr gestritten habe?“
    „Hoffmann hat es gehört. Sein Büro liegt neben dem von Angela la Croix.“
    Ich bin irritiert. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir bei diesem Gespräch irgendwann einmal laut geworden wären. Vielleicht zu Beginn? Aber geschrieen hat keine von

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