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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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dass der Inhalt überschwappt. „Wenn ich den in die Finger kriege, der Angela, eine Frau …“
    „Das passt“, sagte ich möglichst ruhig. „Sie haben auch Vesna und mich verprügelt.“
    Thomas sieht mich an. „Warum hast du nie …?“
    „Es war alles so unwirklich, und dann, nach dem Mord an Angela – wer hätte mir geglaubt? Es hätte sofort geheißen, ich will ablenken.“
    „Du musst es Bradley sagen.“
    Damit hat er wahrscheinlich Recht. Und trotzdem: Wir wissen nicht mehr, als dass Big Tin und seine Freunde gerne zuschlagen. Ob er zurückgekommen ist und Angela ermordet hat … Hat es ausgereicht, dass sie ihn entlassen wollte?
    „Sie haben absurde Ehrbegriffe“, murmelt Thomas, „sonst haben sie ja nicht viel. Ich weiß nicht, es ist nicht meine Welt, ich meine, wir sind auf derselben Insel aufgewachsen, aber sie sind viel jünger, die meisten von ihnen sind friedlich und freundlich, aber ein paar sehen ihre Lage viel weniger optimistisch. Er könnte schon ausgerastet sein.“
    Unterdessen muss sich die neue Wendung im Mordfall in Old-town herumgesprochen haben. Ein Fotograf taucht vor dem Polizeigebäude auf, dann noch einer, dann sogar ein Kamerateam. Ich sehe den Redakteur der „St. Jack’s Weekly“. Man fordert einStatement von Bradley. Zum Schluss warten rund fünfzehn Menschen, wer von ihnen aus beruflichem Interesse da ist und wer aus blanker Neugier, lässt sich nicht ganz ausmachen. Jedenfalls: Ich werde mit ihnen warten.
    Der eine Fotograf schießt ein Foto von Thomas und mir in der Police Cafeteria. Ich will schon empört auffahren, aber Thomas hält mich zurück. „Wir werden ihnen nicht noch mehr Stoff liefern.“ Er geht, ich bleibe. Der Reporter von der „St. Jack’s Weekly“ schlendert herüber.
    „Sie sind auf der Warteliste der Verdächtigen weiter nach hinten gerutscht?“
    „Sieht danach aus.“
    „Wissen Sie, was drinnen vorgeht?“
    „Keine Ahnung, ich warte wie Sie.“
    „Warum?“
    „Schon vergessen? Ich bin eine Kollegin.“
    „Man sagt, man hat jemand von der Wachmannschaft festgenommen.“
    „So? Sagt man?“ Es macht mir richtiggehend Spaß, den Typen anrennen zu lassen.
    „Sie halten mich wohl für blöd, was? Da wird die gesamte Wachmannschaft vom Hotel vorgeladen und einer ihrer Leader kommt nicht wieder heraus. Ich kann zwei und zwei zusammenzählen.“
    „Vielleicht hat er was gesehen.“
    „Jetzt plötzlich? Lady …“
    „Trauen Sie ihm den Mord zu?“
    Er grinst stolz. „Ich traue jedem einen Mord zu.“
    „Auch Doledo? Oder ist Ihnen diese Sache zu heiß?“
    „Ich bin dran, Lady. Mehr sag ich nicht.“
    Warum braucht Bradley so lange, bis er sich zu einem kurzen Statement durchringt?
    Wir warten noch eine halbe Stunde, dann fährt der Wagen des Polizeichefs vor. Er wiegelt ab. „Kein Kommentar.“
    Die Police Cafeteria macht das Geschäft ihres Lebens. Eine weitere Stunde, zwei klebrige Hotdogs und zwei Cola light spätertritt der Polizeichef aus dem Haus. Allein. Alle, die in der Cafeteria herumgehockt sind, rennen los. Der Polizeichef wartet, bis das Licht der Kamera angeht. Er ist mittelgroß, mittelbraun und sein helles Sakko ist um einiges zu elegant. Ein eitler Typ.
    „Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse“, beginnt er.
    „Das, was ich Ihnen mitteilen kann, ist schnell gesagt: Wir haben nach intensiver Arbeit einen dringend des Mordes an Angela la Croix Verdächtigen. Er wurde bereits in Haft genommen. Das Gesetz zwingt mich, Ihnen seinen Namen zu verschweigen.“ Man sieht ihm an, dass es ihm Leid tut. Außerdem: Das Gesetz ist gut gemeint, aber sinnlos.
    „Es soll Big Tin sein, nicht wahr?“, schreit einer nach vorne. „Ich meine, Timothy Wilford.“
    „Dazu kann ich leider nichts sagen.“
    „Das Motiv? Was hatte Big Tin für ein Motiv?“, will der TV-Redakteur wissen.
    „Das Motiv …“ Der Polizeipräsident überlegt einige Momente. „Gekränkte Eitelkeit und Rache. Man wollte dem Verdächtigen kündigen und ihm in gewisser Weise seine Macht nehmen.“
    „Hat Big Tin schon gestanden?“
    „Kein Kommentar.“
    „Hat es Zeugen für den Mord gegeben?“
    „Es sieht so aus. Im Vorfeld jedenfalls. Der Zeuge wird von uns geschützt.“
    „Ist auch besser, bevor die Wachmannschaft ihn zerlegt!“
    „Ich danke Ihnen“, beendet der Polizeipräsident seinen Auftritt.
    „Ist es üblich, dass Bradley bei solchen Presseerklärungen nicht dabei ist?“, frage ich meinen Kollegen von der St. Jack’s

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