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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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lange bitten. Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn fast zwischen den Menschen hindurch zur Tanzfläche. Ich sah den beiden zu. Irgendwie kamen sie immer wieder aus dem Takt. Ich grinste in mich hinein. Zwei, drei Lieder später brachte er sie zurück zu ihrem Platz an der Theke und kam laut lachend zu mir zurück.
      „Die kann überhaupt nicht tanzen.“ Er warf sich auf den Barhocker, griff schwitzend sein Bier und kippte es in sich hinein. „Heißt Ali. Und der Typ ist ihr Bruder.“
      „Bruder, he?“ brüllte ich in sein Ohr.
      Er winkte der Bedienung und signalisierte, dass er Nachschub brauchte. „Ja! Soll auf sie aufpassen. Ist ja `ne üble Gegend hier. Hat einen schlechten Ruf.“ Er hustete.
      Ich sah mich um. Hm, die meisten hier sahen ganz normal aus.
      „Kommt aus Maracay und studiert.“
      Ich zuckte zusammen, weil er ohne Vorwarnung in mein Ohr geschrien hatte. „Aha! … Was denn?“ schrie ich zurück.
      „Hab´ ich nicht verstanden. Irgendwas Technisches.“ Er hustete wieder. „Scheiß Rauchen! – Spricht ganz gut Englisch.“ Er stand auf. „Ich geh´ noch mal `rüber. Will wissen, wie dieser Merengue funktioniert.“
      „Pass´ auf Deine Füße auf.“
      Weg war er. Nach der zweiten Runde blieb er gleich bei Ali und Bruder stehen. Er winkte mich herüber. Ich nahm mein Glas und ging zu den Dreien. Thorsten machte uns miteinander bekannt. Ali war schmal, regelrecht zierlich. Sie trug eine weiße Bluse. Schwarze Stoffhose und einen passenden Blazer. Dazu hochhackige Sandalen. Dezent geschminkt. Augenlider blau, die Lippen rot. Sie war nicht laut oder aufdringlich. Eher ein ruhiger Typ. Der Bruder mittelgroß und muskulös. Er sprach nur Spanisch. Ali saß mit übergeschlagenem Bein und rauchte, während sie mit Thorsten sprach. Anfangs ein wenig so, wie jemand, der sein Gegenüber abklopft. Zurückhaltend. Reserviert, fast geschäftsmäßig. Mit der Zeit wurde ihre Haltung lockerer und zwischen den beiden entwickelte sich ein intensiveres Gespräch. Ich stand da, wie blöd, sah den Tanzenden und Jenny zu und hielt mich an meinem Glas und einer Zigarette fest.
      Als Thorsten und Ali sich aufmachten, die nächste Tanzstunde in Angriff zu nehmen, verabschiedete ich mich. Langsam wurde ich müde. „Ich hau´ ab. Denk´ dran: morgen halb acht.“ Wir wollten zum Strand. Ich zwinkerte ihm zu. „Und komm´ nicht unter die Räder.“
      „Keine Sorge.“ Er schlug mir auf die Schulter. „Bis morgen.“
      Ich schob ab. Die Wärme draußen setzte noch einen auf den Alkohol drauf. Gut besoffen ging ich die lange Hauptstraße zurück zum Hotel. Als ich an der Kreuzung mit der Bäckerei ankam, war ich schon wieder fast nüchtern. Nicht ganz ungefährlich die Rumlatscherei mitten in der Nacht. Aber wie heißt es so schön: Gott ist mit Besoffenen und kleinen Kindern.
     
      Am nächsten Morgen wartete ich um halb acht vergeblich in der Lobby. Aber er war da. Der Schlüssel war nicht im Fach. Nach zehn Minuten ließ ich auf Thorsten´s Zimmer anrufen. Nach ungefähr Hundertmal Klingeln kam er schlaftrunken an´s Telefon.
      „Hallo. Naa? Noch lange gezaubert, wat?“
      Er gähnte. „Wie spät is´n?“
      „Gleich viertel vor.“
      „Geh´ schon mal frühstücken. Ich komm´ gleich nach.“
      „Ok. Bis gleich dann. Ich bin unten an der Ecke.“
      „Hmm, Hmm.“ Er legte auf.
    War wohl noch eine lange Nacht geworden. Ich grinste und ging Kaffee trinken. Wer nicht kam war Thorsten. Langsam wurde ich sauer. Wenn er nicht bald in die Hufe käme, könnten wir den Strand vergessen. Nach Choroni mussten wir noch gut zwei Stunden fahren. Als ich in´s Hotel zurückkam, saß er in der Lobby auf einer Couch und rauchte. Fit, frisch geduscht, eine Tasche neben sich. Als er mich sah stand er auf und strahlte mich an. Ich ging auf ihn zu.
      „Moin. Na,“ ich feixte, „schöne Nacht gehabt?“
      „Bisschen kurz. Wir haben den Laden abgeschlossen.“ Er sah auf mein dreckiges Grinsen. „Nicht, was Du denkst. Sie ist zurück nach Maracay.“ Er sah mich fast verlegen an. „Hör mal. Mit Strand wird heute nichts.“
      Hä? Ich hörte wohl nicht richtig. Hätte er mir das nicht gleich sagen können. Aber die Sandalen und die Tasche?
      „Äh, ich hab mich mit Ali verabredet. Sie will mir Cata zeigen.“  - Der andere Strand in der „Nähe“. – „Tut mir echt Leid. Aber das verstehst du doch bestimmt? Vorhin am Telefon war ich noch nicht wach und du hattest

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