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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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erzählte. Ich schüttelte die Handvoll Erde von der Schaufel und steckte sie wieder in den kleinen Haufen. Noch ein Blick auf den Sarg. „Mach´s gut Thorsten.“ Ich war einer der Letzten der Carla kondolierte und nahm sie schweigend in den Arm.
      „Du kommst doch gleich noch mit, nicht?“ fragte sie.
      Ich sah auf die dunklen Gläser. Ihre Augen konnte ich nur erahnen. „Tut mir Leid Carla. … Ich kann nicht. … Du weißt, ich wäre gerne gekommen. … Aber ich muss gleich noch zu meinem Anwalt“, log ich. „Er hat mir nur für heute einen Termin geben können. Und nächste Woche ist Verhandlung.“
      Sie nickte und hauchte. „Trotzdem danke.“
      „Wir telefonieren. Ich rufe in den nächsten Tagen an oder komme vorbei.“
      „Ja. Ok!“
      Ich drückte noch einmal ihre Hand. Peter und Frau sahen mich teilnahmslos an. Ein kurzes Kopfnicken zum Abschied.
      Ich trottete zurück Richtung Hauptweg. In sicherer Entfernung hielt ich und beobachtete, wie sich die Gruppe auflöste. Einige gingen direkt zurück zum Parkplatz. Der größere Teil ging mehr oder minder geschlossen über Seitenwege zum Ausgang am Kanal zum Kaffeetrinken. Nun musste ich Ali finden und verschwinden. Ich sah mich um. Nirgends zu sehen. Noch ein paar Minuten warten, um sicher zu sein, dass kein Nachzügler zum Parkplatz kam. Sie würde sicher längs des Weges versteckt warten, bis sie mich sah. Die Zeit verstrich langsam. Nachdem der Sekundenzeiger vier Runden gedreht hatte und bis auf die Totengräber, die aus dem Nichts aufgetaucht waren, niemand mehr am Grab zu sehen war, ging ich los. Ich erreichte den Parkplatz. Keine Ali. Mist! Wo war die Frau? Also noch einmal zurück. Bis zu dem kleinen Seitenweg. Vielleicht will sie zum Grab. Wartet bis die Totengräber fertig sind. Ich begann Kreise zu ziehen. Erst kleinere, dann größer werdend, danach wieder kleiner. Nichts. Ich fluchte in mich hinein. Auf was hatte ich mich da wieder eingelassen? Langsam wurde ich nervös. Wieder zurück zum Hauptweg. Die andere Seite des Friedhofs untersuchen. Auch nichts. So eine Scheiße! Was jetzt? Es war fast eine Stunde vergangen. Die ersten konnten schon wieder zurückkommen. Man durfte mein Auto nicht sehen. Ich beschloss noch einmal zum Grab zu gehen und dann woanders zu parken. Die Totengräber hatten ihr Werk vollbracht und waren weg. Die Kränze lagen nun über den Hügel aus frischer Erde verteilt. Meiner stach hervor, weil eine große, rote Rose aus ihm herausragte. Wenn Carla die sah! Aber wenigstens das sollte sie gestatten. Und noch immer kein Anzeichen von Ali. Da! Bewegung! Au Weia. Thorsten´s Bruder, Schatzi und noch ein paar andere. Zeit abzuhauen. Hastig begab ich mich zu meinem Wagen und startete. Nun musste ich einen geeigneten Platz finden, von dem aus ich die Zufahrt und den Parkplatz im Blick hatte. Ich fuhr nach links und hielt nach dreihundert Metern. Ich sah zurück. Untersuchte die Umgebung. Oben bei der Brücke wäre ideal. Aber da konnte ich nicht halten und wäre voll im Blickfeld. Die Zufahrt hoch und dann rechts. Wenn ich dann drehen würde und eine Parklücke in sicherer Entfernung frei wäre, hätte ich die Zufahrt halbwegs im Auge. Allerdings störte die geschwungene Kanalbrücke. Schränkte den Blick ein. Aber mit ein bisschen Glück könnte ich vielleicht Fahrer und Beifahrer erkennen, wenn zum Beispiel Peter herauffuhr und hielt, um nach links und rechts zu sehen. Damit wüsste ich, dass Carla weg wäre. Und sie hätte sicher anderes im Sinn, als die parkenden, halbverdeckten Fahrzeuge nach einem ihr bekannten Polo abzusuchen. Aber nach dem Gesetz der großen Scheiße, schaut sie als geübte Autofahrerin aus Gewohnheit nach rechts und sieht mich. Rein zufällig. Hier stehen bleiben? Auf die Entfernung kann man mein Kennzeichen nicht lesen. Und von hinten sieht niemand, ob jemand im Auto sitzt. Nach links würde auch niemand abbiegen. Wenn Ali sich ein Taxi rufen würde oder zur Straße laufen würde, würde ich es von hier aus sehen. Aber ich konnte nicht weg, bis Carla verschwunden war. Und sie konnte jeden Moment auftauchen. Hier stand ich in einer Sackgasse. Ich fuhr noch ein Stück weiter, vorbei an den Blumenläden und Steinmetzen, drehte und stellte mich, so gut es ging, hinter einen Busch. Ich stieg aus und schloss den Wagen ab. Dann ging ich die paar Meter über den Rasen zum Zaun des Friedhofs. Maschendraht, circa ein Meter fünfundziebzig hoch. Kein Problem, aber hoffentlich beobachtete mich

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