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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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ich den Wagen, fuhr ein Stück zurück und ging hinter dem Busch vom Nachmittag erneut in Deckung. Mein Herz klopfte. War der Wagen leer gewesen? War sie auf dem Weg gewesen? Keine Ahnung. Ich hatte nichts gesehen. Ich wägte den nächsten Schritt ab. Warten, bis sie wegfuhr, würde bedeuten, dass sie Ali, wenn sie noch auf dem Gelände war, in die Arme laufen könnte. Vielleicht waren die beiden sich auch schon begegnet? Je weniger Zeit die beiden am selben Ort verbrachten, umso besser. Außerdem schlug mir die Aufregung auf die Blase. Was machen eigentlich Polizisten und Detektive, wenn sie mal müssen?
      Ich könnte auf dem Parkplatz parken. Nach meinem Termin bin ich halt noch einmal zurückgekommen. Oder war das zu übertrieben? Sooo nahe standen wir uns ja auch nicht. Und möglich, dass Ali gerade dann aus einer Ecke auf mich zu sprang, wenn Carla um irgendeine Ecke kam. Nein, ich musste verdeckt bleiben.
      Blieb nur wieder der Zaun. Ich stieg aus und schloss den Wagen ab. Hinter dem Gebüsch ließ ich den Druck ab und kontrollierte das Gelände. Niemand in Sicht. Ich zog den Reißverschluss zu und marschierte zielstrebig über die Wiese. Schnell überwand ich das Hindernis. Bei Herrn Heller ging ich erneut in die Hocke und wartete. Dieses Mal musste ich nicht so lange warten. Schnelle Schritte näherten sich. Carla stürmte vorbei. Viel Zeit konnte sie nicht hier verbracht haben. Warum hatte sie es eigentlich so eilig? Ihr Gesicht war angespannt. Fast verzerrt. Ich wette, sie war Ali begegnet. Ich gab so viel Vorsprung, dass sie mich nicht mehr hören könnte. Dann spurtete ich über den Hauptweg. Kopf einziehen und rüber. Nicht zu Carla sehen. Nicht riskieren, dass sie meinen Blick spürt und sich umdreht. Ich war ungeduldig. Wollte nicht mehr warten, bis sie eingestiegen und abgefahren war. Ich duckte mich hinter einen Busch. Sah zu ihr herüber. Sie hatte nichts gemerkt oder ihren Schritt verlangsamt. Während ich zum Grab ging, sah ich nach links und rechts. Drehte mich um. Rief erst leise, dann lauter Ali´s Namen. Alle paar Meter blieb ich stehen und achtete darauf, ob sich um mich herum etwas unnatürlich bewegte. Nichts. Ich ging bis zum Seitenausgang und über die Brücke der Schleuse. An der Treppe des gegenüberliegenden Ufers hielt ich an. Warum suche ich hier? Hier wäre Ali nie hingegangen. Was sollte sie hier? Langsam ging ich zurück. In der Nähe des Grabes setzte ich mich auf eine Bank. Und jetzt? Endlose zwanzig Minuten verstrichen. Nichts passierte. Sollte ich zur Polizei gehen? Die würden mich wieder wegschicken. Eine Anzeige nehmen sie erst vierundzwanzig Stunden nach dem Verschwinden einer Person auf. Hatte ich zumindest gehört. Ob es stimmte, kann ich nicht sagen. Aber vielleicht könnten sie die Augen nach einer ziellos umherirrenden Frau offen halten. Etwas Besseres fiel mir nicht ein. Ich hätte auch weiter hier rumsitzen können. In der Hoffnung, dass Ali über kurz oder lang auftauchte. Und wie lange? Bis der Friedhof für heute geschlossen würde. Ich sah auf die Uhr. Das waren noch einige Stunden. Ich stand auf und fuhr zum Friedensplatz.
     
      Der Platz ist ein langes Karree. Er wird von roten mehrgeschossigen Backsteinhäusern im Zwanziger- oder Dreißigerjahre-Stil flankiert. In einem dieser Gebäude ist die Polizeiwache. Direkt davor parken für gewöhnlich die Streifenwagen, obwohl es einen Hof gibt. Hinter den Wagen und in der Mitte des Platzes eingefasste Blumenbeete und Bäume. Am innenstadtseitigen Ende, wo der Platz zur Elsässer Straße wird, der Brunnen, der einen Schwan darstellt. Jedenfalls ist das das Einzige, was mir dazu einfällt. Abends war hier früher viel los. Es gab viele stets gut besuchte Straßencafés und Kneipen. Namen wie „Beim Uerigen“, „Café Sahne“ und „Transatlantik“ sind jedem Oberhausener geläufig. Die meisten Läden sind noch immer da. Bei einigen haben sich lediglich Name und Besitzer geändert. Aber es ist bei weitem nicht mehr so voll. Mit dem Centro verlagerte sich die Vergnügungsmeile. Auch die einmal im Jahr stattfindende „gastronomische Meile“ war Klasse. Es gab Stände mit kulinarischen Spezialitäten aus aller Herren Länder. Von bretonischen Austern bis spanischen Fleischspießen war alles da. Bei Livemusik und Frischgezapften konnte man es schon ein Wochenende lang aushalten.
      Auf der anderen Seite des Platzes liegt das Gericht mit angeschlossenem Knast. Ein großer beiger Klotz mit hohen Giebeln aus der

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