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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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und starrte auf den Bahndamm. Ich weiß nicht, wie lange ich so, an nichts denkend, gestanden hatte, als das Telefon schellte. Ich ging hinein und nahm ab:
      „Larsen.“
      Carla. Den Zorn in ihrer Stimme nur mühsam unterdrückend. „Du kannst Dich gar nicht genug schämen, für das was Du mir angetan hast. Du solltest Dich im hintersten Winkel verkriechen. Das Ende der Welt ist noch nicht weit weg genug für Dich.“ – Klack – Aufgelegt.
      Perplex sah ich den Hörer an. Was sollte das denn jetzt? Ich wählte ihre Nummer. Es klingelte. – Fünfmal. – Zehnmal – Niemand hob ab. Ich legte auf. Setzte mich auf die Couch. Im Fünfminutenabstand versuchte ich es noch einige Male. Nichts. Was war denn in die Frau gefahren? Was hatte ich denn getan? Das wollte ich jetzt aber genau wissen. Ich duschte und rasierte mich, zog mich an und nahm meine Motorradausrüstung. Auf dem Weg nach unten kaute ich zwei Bifis. Mein Frühstück für heute Morgen.
     
      Wieder einmal fuhr ich den Weg, den ich mit Ali am Tag der Beerdigung genommen hatte. Nur dieses Mal bog ich nicht hinter dem Schloss in Oberhausen ab. Weiter geradeaus. Nach zehn Minuten erreichte ich das Schmitt´sche Haus. Der TT und der A6 standen in der Einfahrt. Ich drehte und parkte auf der Straße. Im Laufen nahm ich den Helm ab. Ein paar Schritte und ich war an der Haustür. Ich schellte. Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern am Türrahmen. Niemand öffnete. Ich schellte nochmal. Dieses Mal energischer und länger. Wieder nichts. Wütend stapfte ich um das Haus zur Gartentür. Ich drückte die Klinke. Zu. Was war das denn? Hatten wir ja noch nie. Ok. Offensichtlich wollte Carla mit niemandem sprechen. Ich kniff die Augen zusammen. Drüber klettern? Ich sah auf das obere Ende der Tür. Zwei Meter. Nee, lieber nicht. Außerdem war das dann vielleicht Hausfriedensbruch. -- Wieso dachte ich eigentlich an so was? Wir waren befreundet, oder nicht? Aber wer weiß, was in Ihrem Kopf vorging. Was überhaupt los war. -- Gut, was dann? Warten, bis sie rauskommt? Das konnte dauern. Und gewartet hatte ich in den letzten Tagen, weiß Gott, genug. Ich ging langsam zurück zur 500er und setzte mit einem giftigen Blick auf das Haus den Helm auf. Leck mich doch… Die war doch nicht ganz dicht. Mich für das verantwortlich machen, was sie selbst angezettelt hatte? -- So nicht, junge Frau! So nicht!
     
      Total sauer fuhr ich los. Machte, bevor ich nach Hause fuhr, einen kurzen Abstecher bei Muttern. Irgendwie brauchte ich wieder was Richtiges zu essen. Geht doch nichts über mit Liebe gemachte Hausmannskost. Vollgefressen und schon bedeutend ruhiger stellte ich eine Stunde später meine Maschine auf dem Parkplatz vor dem Haus ab. Ich sah schon von dort aus den braunen Umschlag aus meinem Briefkasten ragen. Wieder eine Absage auf eine Bewerbung. Ich schloss auf, öffnete das Fach von Innen und zerrte die Unterlagen heraus. Was war noch da? Brief vom Anwalt meiner Ex. Ich riss ihn auf und las.
     
    „Sehr geehrter Herr Larsen,
    da sie es nicht für nötig halten auf unseren Schriftsatz vom so-und-so-vielten zu reagieren, sehen wir uns nun gezwungen eine entsprechende Klage gegen sie einzureichen. Bla-bla-bla…
     
      Scheiße. Der Brief. Hatte ich total vergessen. Der lag noch ungeöffnet oben. Aufgebracht stürmte ich in meine Wohnung. Wo ist das Mistding? Ich fluchte vor mich hin. Vielleicht sollte ich doch irgendwann einmal Ordnung in mein Chaos bringen. Endlich fand ich ihn. Ich riss ihn auf und wählte, während ich ihn überflog, die Nummer meines Anwalts. Nach dreimal Klingeln sprang der Anrufbeantworter an. Eine freundliche Stimme teilte mir mit, dass ich außerhalb der Bürozeiten anrief. Ich sah auf die Uhr. -- Mittagspause. -- Ich knallte den Hörer auf die Gabel. Um die Zeit zu überbrücken, holte ich den Lap-Top aus dem Schrank und ging on-line. Mal wieder die E-Mails checken. Ich überflog die neuen Einträge. Zwischen den ganzen Spams (woher, zum Teufel haben die eigentlich meine Adresse?) sah ich etwas von Dayana, Bob und natürlich von meiner Ex. Ich verzog das Gesicht. Bis auf die drei letzten und einigen Scherznachrichten von Kumpels weltweit, löschte ich den ganzen Ramsch. Ich öffnete Dayana´s zuerst. Sie schrieb, dass es ihr Leid tat, was mit Thorsten passiert war. Obwohl sie ihn nicht näher kannte. Dass sie mit seiner Frau mitfühle. Dass sie mit dem Studium Fortschritte mache und einen gaaanz tollen Typ kennengelernt habe. Ich schob

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