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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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Im Kanal gefunden! … Mit Unfall verbindet man Auto, oder so. An Mord denkt hier keiner. Ist doch ein sicheres Land. Meistens jedenfalls. Also bleibt nur Selbstmord.“ Ich setzte mich wieder. „Was soll ich Ihnen sagen?“ Ich schaute in´s Nichts. Forschte, ob mir etwas an Ali aufgefallen war, ob sie etwas gesagt hatte, was ich hätte deuten können. Ich schüttelte den Kopf „Schwer zu sagen. Ich konnte ihr auch nur vor den Kopf gucken. Was darin vorging?“ ich zuckte die Achseln.
      „Ich meine, machte sie Andeutungen o…“
      Ich unterbrach ihn. „Ich weiß, worauf Sie herauswollen. … Nein. Keine besonderen Anzeichen. Das meinte ich ja.“ Grigoleit nickte. „Sie trauerte, ok. War sehr still. Ich konnte nichts mit ihr anfangen. Sie hing nur leblos `rum.“ Ich verzog nachdenklich den Mund. Sprach langsam. „Sagen Sie mir, wie sich ein Mensch benimmt, der Selbstmord begehen will.“ Grigoleit runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, ob es eine Regel gibt. … Eindeutige Anzeichen. … Und ich bin kein Psychologe.“ Wir schwiegen. Ich nachdenklich, die beiden scheinbar abwartend, bis ich wieder das Wort ergriff. „Ich kann Ihnen nur sagen, dass sie trauerte.“ Draußen auf dem Balkongeländer ließ sich ein Vogel nieder, legte den Kopf schief, sah herein und verschwand wieder. „Ich habe einmal gehört, dass sich solche Kandidaten nach einem Trauma „normal““, ich machte mit meinen Fingern Anführungszeichen in die Luft, „benehmen. … Die Verzweiflungstat kommt manchmal erst nach Wochen. Wenn schon keiner mehr damit rechnet. … Andere fackeln nicht lange. … Ich hatte `mal so einen Fall in der Verwandtschaft. Das Mädchen war noch nicht ganz unter der Erde, da nahm sich ihr Freund einen Strick.“
      Grigoleit sah mich einige Momente an. Wahrscheinlich fragte er sich, ob ich noch was zu sagen hatte oder ob die Fragerei ihn weiterbrachte. Er holte hörbar Luft. „Ist das das Gepäck von Frau Gonzalez?“ Er deutete mit dem Kopf auf den Koffer.
      „Ja.“ Ich drehte mich um. „Was soll ich jetzt damit machen?“
      „Kati? Komm´ den sehen wir uns ´mal an.“ Wir standen auf und die beiden untersuchten gemeinsam den Inhalt. Ich stand daneben, die Hände in den Taschen. Außer Kleidung, Kosmetika, einem Buch, einigen Fotos und was Frauen sonst noch so brauchen, enthielt er nichts. Sie nahmen die Fotos und betrachteten sie. Ich sah über ihre Schultern. Thorsten allein, Thorsten mit Ali, Ali mit Thorsten. Aufgenommen in Ali´s Apartment, beim Essen im Churchill , am Strand von Cata, in einer Posada, bei Feiern im Gran Campo und in einer Disko.
      „Das ist sie, ne?“ fragte Grigoleit. Krause nickte. Er drehte sich zu mir. „Und das ist Thorsten Schmitt?“ Er hielt eins der Fotos in meine Richtung.
      „Jawoll!“ sagte ich, ohne großartig hinzusehen.
      „Können Sie mir die Adresse geben?“
      „Klar.“ Ich sagte sie ihm. Er schrieb nicht mit.
      „Königshardt, he? … Nette Gegend.“ Er beobachtet Frau Krause, wie sie vor dem Koffer kniete und nochmals in den Kleidungsstücken kramte. Sie sah ihn an und schüttelte den Kopf. Er gab ihr die Fotos. Sie legte sie zurück und stand auf. „Tja, ich glaube, das war´s dann für´s Erste.“ Er griff in seine Weste und fingerte umständlich in einer Innentasche. „Ich lasse ihnen `mal meine Karte hier.“ Endlich hatte er eine gefischt.
      „Hm, hm.“ Ich las. Paul Grigoleit, Kriminalhauptkommissar, Büroadresse, Telefon und Handy. „Ok. … Danke.“
      „Ihre Nummer haben wir. Wenn wir Sie brauchen, oder es etwas Neues gibt, melden wir uns.“
      Damit war klar: Ruf´ nicht an! Und nerv´ uns nicht mit Fragen. Du kriegst schon früh genug gesagt, was du wissen musst. Warum hat er mir dann überhaupt die Karte gegeben?
      „Was soll ich damit machen?“ Ich deutete Richtung Koffer. „Oder nehmen Sie ihn mit?“
      „Tun wir.“ Wie auf Kommando, ging Krause wieder in die Knie und schloss den Koffer. Anstrengen musste sie sich nicht. Er war nicht sonderlich voll. Grigoleit gab mir die Hand. „Wiederseh´n, Herr Larsen.“
      „Wiederseh´n.“
      Er nahm Krause den Koffer ab. „Ich mach´ schon.“
      Sie verabschiedete sich von mir und die beiden gingen. Ich schloss die Tür hinter ihnen. Die Hände in den Taschen ging ich langsam zum Balkon. Ich öffnete die Tür und ging hinaus. Es war wieder warm. Die Sonne tat gut. Ich lehnte mich gegen das Fensterbrett, stemmte einen Fuß gegen das Geländer

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