KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
genommen. Noch schlimmer war, dass er sich insgeheim sogar wünschte – und er erkannte sich gar nicht wieder –, ihr seine geheimsten Ängste und Hoffnungen zu verraten.
Der Gedanke gefiel ihm gar nicht. Er wusste, was sein Vater und seine Brüder durchgemacht hatten, als sie ihre Mutter verloren. Dominic war zwar erst neun gewesen, aber er hatte die schmerzliche Lücke bemerkt, die sie hinterlassenhatte und die keiner je wieder ausfüllen konnte. Und so hatte er sich vorgenommen, lieber keine allzu enge Beziehung einzugehen, um einen so unerträglichen Schmerz zu vermeiden.
Später jedoch hatte er sich in seiner jugendlichen Sorglosigkeit in Lilah verliebt. Und sie hatte ihn verlassen.
Damals hatte es sehr wehgetan, aber Dominic war auch jetzt noch nicht sicher, wie viel seines Schmerzes von Liebe herrührte und wie viel von verletztem Stolz. Andererseits war es auch nicht wichtig, weil Lilah ihm am Ende einen Gefallen getan hatte. Wie ein harter Schlag ins Gesicht hatte ihre Zurückweisung ihn wieder zur Vernunft gebracht. Seitdem war er der Überzeugung, dass es viel besser war, sich nur auf sich selbst zu verlassen und niemandem zu vertrauen – vielleicht mit Ausnahme seiner Brüder und seiner Kameraden bei den SEALS.
Im Grund hatte sich nichts verändert. Das Abenteuer hier war nicht mehr als ein Zwischenspiel, ein kurzer Umweg, eine kleine Reise ans Ende einer Einbahnstraße. Lilahs Rettung hatte oberste Priorität. Er musste sie heil und gesund zu ihrer Großmutter zurückbringen. Mehr nicht.
„Dominic?“ Sie sah zu ihm auf, aber der Ausdruck ihrer Augen war im Schatten nicht auszumachen.
„Du bist wach.“ Er musste sich Mühe geben, brachte es aber fertig, entspannt zu erscheinen. Er musste wieder etwas Abstand zu ihr gewinnen, ohne sie zu verletzen.
Sie gähnte und schmiegte sich fester an ihn, glitt mit einer Hand über seine Brust und ließ sie dann auf seiner Schulter liegen. „Ich habe nachgedacht. Wie wollen wir eigentlich von der Insel herunterkommen?“ Sie rollte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen, um ihn besser ansehen zu können. Fast unbewusst streichelte sie mit der freien Hand das Haar hinter seinem Ohr.
„Sehr wahrscheinlich kommt jemand, um uns abzuholen“, sagte er und stöhnte innerlich auf, als ihre zarte Berührungsofort wieder Verlangen in ihm weckte. „Aber das weiß ich erst mit Sicherheit, wenn wir in Santa Marita sind und ich mich mit meinen Leuten in Verbindung setzen kann.“
„Wir gehen zur Hauptstadt?“, fragte sie entsetzt.
„Auf jeden Fall.“ Er schluckte, als sie die Hand von seiner Schulter zu seinem Hals gleiten ließ. „Das sicherste Versteck ist meistens, wenn man sich ganz offen unter den Leuten bewegt, weil keiner es für möglich hält. Außerdem ist Santa Marita der einzige Ort auf der ganzen Insel, wo wir ein schnelles Boot finden können, wenn nicht sogar ein Flugzeug, das uns von hier fortbringt.“
„Ein Flugzeug?“, fragte sie zweifelnd. „Aber wo finden wir dann einen Piloten?“
„Du siehst ihn vor dir.“ Er fuhr leicht zusammen, als ihre Hand zwischen seine Schenkel glitt und ihn umfasste.
„Du kannst fliegen?“
Ihre Hand und ihr schlankes Bein, das sie über sein Bein gelegt hatte, machten es ihm nicht leicht, sich auf ihre Worte zu konzentrieren. „SEAL steht für ‚Sea, Air, Land‘, also ‚Meer, Luft und Land‘. Ein Teil des Trainings besteht daraus, einem beizubringen, alle möglichen Maschinen fliegen zu können.“
„Wirklich?“ Auch Lilahs Stimme klang jetzt ein wenig atemlos. Ihre Blicke trafen sich, und sie liebkoste ihn immer kühner.
„Oh ja.“ Seine Gedanken verwirrten sich, es fiel ihm schwer, zu sprechen, und doch überlegte er einen Moment, Lilah zu bitten aufzuhören. Allerdings waren es noch Stunden bis zum Morgengrauen, und Sex mit Lilah war um Längen besser, als allein vor sich hinzugrübeln.
„Hast du noch mehr verborgene Talente?“, fragte sie ihn.
Sie verstärkte ihre Liebkosungen, und Dominic stöhnteerstickt auf. „Warum kommst du nicht her“, erwiderte er heiser, packte sie bei den Hüften und hob sie mit seinen kräftigen Armen auf seinen Schoß, „und lässt mich dir zeigen, was ich sonst noch kann?“
Sie lachte kehlig, und es klang so sexy, dass Dominics Verlangen noch stieg. „Ich denke nicht. Ich finde, jetzt bin ich an der Reihe, die Kontrolle zu übernehmen.“
Zu seiner Verblüffung spreizte sie die Beine und senkte sich auf ihn. Bevor Dominic mehr
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