KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
liefen weiter, verließen bald den Hof und durchquerten einen breiten Bogengang.
Hier teilte sich der Weg in mehrere Pfade auf, die zur Wäscherei, dem Gewächshaus und dem Jachthafen führten. Sobald sie im Schatten eines riesigen Baumes ankam, verlangsamte Lilah ihren Schritt. Absichtlich fiel sie immer weiter zurück, gab vor zu stolpern und blieb stehen, als wollte sie ihren Knöchel reiben. Als sie sich wieder aufrichtete, waren die anderen nicht mehr zu sehen. Genauso wenig wie Dominic.
Und dann hörte sie seine Stimme hinter sich, und Lilah zuckte zusammen, obwohl sie ihn erwartet hatte. „Gut gemacht, Prinzessin.“
Sie wirbelte herum. „Gott sei Dank.“
Er nahm ihre Hand und drückte sie beruhigend. „Du hältst dich großartig. Nicht mehr lange, und alles ist vorbei.“
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Es würde wirklich alles vorbei sein. Vielleicht für immer. Aber Lilah ermahnte sich, nicht albern zu sein. Dominic wollte ihr mit seinen Worten Mut machen und sie nicht erschrecken. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich weiß.“
„Dann komm.“ Er behielt ihre Hand in seiner und nahm wieder seine gebeugte Haltung an.
Als sie Schritte näher kommen hörten, schob Dominic sie gegen einen Baumstamm und küsste sie, genau wie sie es vorher abgesprochen hatten.
Der Wächter blieb stehen. „Ihr da! Hört sofort damit auf und geht wieder an die Arbeit!“
„Ja, Sir. Tut mir Leid, Sir“, sagte Dominic sofort im lokalen Dialekt und wandte sich abrupt ab. Mit gebeugtem Kopf, nahm er Lilah bei den Schultern, schob sie vor sich her und ging weiter.
„Alles okay?“, fragte er besorgt.
Sie presste die Hand unbewusst an ihre Brust. „Ja, natürlich.“
„Gut.“
Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Bootshaus zu, das genau vor ihnen lag. Das große rechteckige Gebäude hatte ein beindruckend hohes Dach. Von ihrem Standpunkt aus schien es nach allen Seiten hin geschlossen zu sein, aber Lilah wusste von ihrem Besuch dort, dass es zum Wasser hin geöffnet war. Rampen auf beiden Seiten boten einen Zugang zum langen Dock, das parallel zum Ufer verlief. In der Mitte befand sich ein großes Tor, das El Presidente und seinem Gefolge vorbehalten war. Für die Dienstboten war ein sehr viel kleinerer Nebeneingang vorgesehen, der am äußersten rechten Rand lag.
Das Gute war, dass sich dieser Eingang genau vor ihnen befand. Weniger gut war, dass sie, um dorthin zu gelangen, einen Parkplatz überqueren mussten, der mindestens hundertfünfzig Meter lang war. Dominics Anwesenheit würde vielleicht nicht so große Aufmerksamkeit erregen, aber Lilahs ganz bestimmt.
Sie sah Dominic an, als sie ein leises metallisches Klicken hörte. Er hatte die Pistole unter dem Hemd hervorgeholt. „Okay, jetzt geht es los.“ Der harte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand kurz, als er Lilah ansah. „Bist du bereit?“
Sie holte tief Luft und gab sich alle Mühe, nicht auf das nervöse Zittern ihrer Hände zu achten. „Ja.“
„Bleib einfach gelassen und ruhig und tu so, als hättest du jedes Recht, dich hier aufzuhalten.“
„Okay.“
„Und noch eine Sache, Lilah.“
Sie zuckte zusammen. Ihre Gelassenheit war eben leider nur gespielt. „Was?“
„Versuch bitte, kein Gesicht zu machen, als wäre gerade dein Hund gestorben. Es zerstört ein bisschen die Illusion, dass wir treue Diener von El Presidente sind.“
Sie sah ihn misstrauisch an. Zwar war er bei seiner Arbeit todernst, aber irgendwie schien er die Situation auch zu genießen. Und wenn Dominic in so guter Stimmung war, konnte sie ihm nie widerstehen. Wenn sie sah, wie lebendig und voller Energie er war und trotz aller Gefahr noch dazu einen Hauch von Belustigung in seine Augen zaubern konnte, ging es ihr schon wieder viel besser. Für einen kleinen Moment vergaß sie ihre Nervosität. „Du weißt, dass du verrückt bist, nicht wahr?“
Dominic lachte. „Oh ja.“
Er steckte die Pistole in den Hosenbund zurück, wo sie von seinem Hemd verdeckt wurde, machte Lilah ein Zeichen, voranzugehen, und sie traten in den strahlendenSonnenschein hinaus. Ohne Eile gingen sie die Rampe hinunter und überquerten den Parkplatz, als machten sie zu Hause in Denver einen Spaziergang. Danach betraten sie das Bootshaus und blieben an der Tür stehen, um sich umzusehen.
Am Dock wurden acht einzelne Liegeplätze von sieben kurzen, engen Planken getrennt. In ihnen befanden sich, als wären es Vollblüter in ihren Boxen, drei elegante Schnellboote, zwei schnittige
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