KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
werde mit ihm fertig, also mach dir keine Sorgen. Ich habe schließlich nichts so Verrücktes vor, wie mit dem Pick-up durch das Haupttor zu krachen.“
„Das ist gar nicht komisch.“
„Doch, finde ich schon.“ Oder es wäre komisch, wenn er bei dem Gedanken an das Risiko, das Lilah auf sich genommen hatte, nicht jedes Mal Magenschmerzen bekäme. „Es war außerdem unglaublich mutig. Und wenn du auch nur daran denken solltest, wieder etwas so Leichtsinniges zu tun, werde ich dich selbst irgendwo einsperren, damit du dich nicht in Gefahr bringen kannst.“
Offensichtlich war sie ruhiger geworden durch seine lockere Art, denn sie atmete tief ein. „Danke, das ist sehr fürsorglich“, bemerkte sie trocken.
„Gern geschehen. Und jetzt lehn dich bequem zurück und hör zu. Ich werde dir sagen, was wir vorhaben.“
Wie Dominic vorausgesehen hatte, erwies es sich als lächerlich leicht, auf den Besitz von El Presidente zu gelangen.
Wie die anderen Dienstboten trug Lilah einen weiten schwarzen Rock und eine schlichte weiße Bluse. Das Haar verbarg sie unter einem Kopftuch, und sie konzentrierte sich darauf, den Blick auf den Boden zu richten, während sie dem kleinen Trupp von Köchen, Hausmädchen, Mechanikern und Gärtnern durch den weit offenen Dienstboteneingang folgte.
Doch immer wenn sie den Blick einen Moment hob, sah sie Dominic zusammen mit einer Gruppe Männern vorausgehen. Auch er trug die Standarduniform der Arbeiter, die in seinem Fall aus einem Baumwollhemd, weiten Hosenund Sandalen bestand. Er hatte den Kopf unterwürfig gebeugt, um sowohl seine Größe als auch seine Stärke zu kaschieren.
Lilah fand seine Nähe mehr als beruhigend. Sie konnte immer noch nicht ganz fassen, mit welcher Furchtlosigkeit er in die Schlafbaracken geschlichen war und sich einfach die Sachen genommen hatte, die sie beide für die Durchführung ihres Plans brauchten. Er hatte offensichtlich nicht übertrieben, als er sagte, dass er sich gut vorbereitet hatte, bevor er in San Timoteo angekommen war und auch nachdem er eingetroffen war. Diese Vorbereitung zahlte sich jetzt aus.
Lilah zweifelte keinen Augenblick daran, dass er alles erreichen konnte, was er sich in den Kopf setzte.
Allerdings war es scheinbar nicht nötig, den Helden zu spielen. Obwohl einige der Arbeiter ihnen neugierige Blicke zuwarfen, schien keiner ein Interesse daran zu haben, irgendetwas zu tun, das die Aufmerksamkeit auf sie lenken könnte. Und die Wächter, die den Eingang kontrollierten, waren sehr viel mehr daran interessiert, ob einer der Dienstboten etwas von El Presidentes Schätzen hatte mitgehen lassen, als die Dienstboten selbst zu überprüfen.
Sobald sie diese Hürde hinter sich hatten, ging Lilahs kleine Gruppe weiter auf einem schmalen Kiesweg, der zwischen zwei mannshohen Hecken verlief. Wahrscheinlich will der große Mann sich durch den Anblick seiner Sklaven nicht die Aussicht verderben lassen, dachte Lilah.
Soweit sie es während ihres kurzen Aufenthalts mit dem selbst ernannten Herrscher von San Timoteo hatte sehen können, zog der Diktator es vor, sich nicht mit dem gemeinen Volk abzugeben. Sein Stil war es, von oben zu regieren – von sehr weit oben.
Nach mehr als einem Monat in diesem Land war sich Lilah deutlich bewusst, was für ein Unterschied zwischen der Villa des Präsidenten und dem Rest von San Timoteobestand. Hier gab es keine schmutzigen, ungebildeten, barfüßigen Kinder, keine hungernden jungen Mütter, die an den Straßenecken bettelten, keine arbeitslosen Männer, die in den engen Gässchen ihre Verzweiflung im Alkohol zu ertränken suchten.
Stattdessen bestand Condestas persönlicher Tummelplatz aus wundervoll gepflegten Rasenflächen und Gärten mit den schönsten tropischen Blumen und anmutigen Gebäuden im spanischen Kolonialstil. Der atemberaubende Blick auf seinen eigenen privaten Teil der Bucht von Santa Marita machte sein Reich perfekt.
Lilah und die anderen hatten das Ende des Kieswegs erreicht, und jetzt sah sie zu ihrer Rechten Condestas Jacht. Auf der anderen Seite des breiten Docks befand sich das riesige neue Bootshaus, in dem die anderen Spielzeuge von El Presidente untergebracht war.
Einschließlich des Flugzeugs, das Dominic stehlen wollte.
Lilahs Herz klopfte heftig, und sie wandte sofort den Kopf ab. Vor ihr betraten die übrigen Arbeiter einen großen Hof, der sich hinter dem Hauptgebäude befand. Die meisten gingen hinein, aber einige wenige, einschließlich Lilah und Dominic,
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