KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
entfernt, die Arme vor der Brust verschränkt. Er hatte das Jackett ausgezogen, sein weißes Hemd wirkte im schwachen Mondlicht fast blau. Sein Gesicht lag jedoch im Schatten, und es war unmöglich, seinen Ausdruck zu lesen.
Lilah wünschte sich nichts sehnlicher als sich ihm in die Arme zu werfen, in Tränen auszubrechen und ihn anzuflehen, ihr nicht mehr wehzutun. Stattdessen sagte sie nur mit aller Würde, die ihr noch geblieben war: „Was tust duhier? Denkst du, ich brauche Gesellschaft?“
„Ich denke gerade, wie wunderschön du bist. Und was für ein Trottel ich bin. Und dass du wirklich aufhören musst, verrückte Dinge zu tun, bei denen ich vor Angst fast einen Herzinfarkt bekomme.“
„Du hast Angst gehabt? Meinetwegen?“, fragte sie verwundert.
„Ja. Deine Zimmertür steht weit offen. Als ich dich nicht finden konnte, dachte ich, Condesta wäre dreist genug gewesen, dich von jemandem kidnappen zu lassen.“
„Und wäre das so schlimm gewesen?“
„Das wäre mehr als schlimm gewesen“, sagte er entschieden. „Das wäre eine Katastrophe.“ Mit wenigen Schritten war er bei ihr.
Lilah erwartete eine spöttische Bemerkung darüber, dass er dann gezwungen sein würde, wieder nach San Timoteo zu fahren, oder kein Honorar bekäme.
„Weil ich dich nämlich liebe“, sagte er stattdessen leise und legte sanft die Hände um ihre Wangen. „Ich glaube, ich habe dich schon immer geliebt, und ich weiß ganz genau, dass ich dich immer lieben werde. Ich könnte die Vorstellung nicht ertragen, dass irgendjemand dir wehtut. Und das gilt besonders für mich.“
„Oh, Dominic …“ Sie verstummte vor Rührung. Die ganze Zeit hatte sie ihre Tränen unterdrückt, doch jetzt lief ihr eine über die Wange.
„Prinzessin, bitte weine nicht.“ Er wischte ihr die Wange mit dem Daumen trocken. Seine Stimme klang gequält. „Es tut mir so Leid, was ich gesagt habe. Ich meinte nichts davon ernst. Mein Verstand brauchte nur etwas mehr Zeit, um zu akzeptieren, was mein Herz längst wusste. Bitte heirate mich, und ich schwöre, ich verbringe den Rest unseres gemeinsamen Lebens damit, dich für allen Kummer, den ich dir bereitet habe, zu entschädigen.“
„Du willst mich heiraten?“ Lilah sah ihn überrascht an,und jetzt strömten ihr die Tränen nur so über das Gesicht.
„Auf jeden Fall. Du bist die einzige Frau für mich, seit ich dich kenne. Ich habe es, wie gesagt, nur ziemlich spät begriffen. Aber jetzt lasse ich dich nicht mehr gehen. Das heißt, wenn du mich noch haben willst.“
„Ja! Ja!“ Sie lächelte glücklich und schlang ihm die Arme um den Hals.
Er drückte sie fest an sich. „Lieber Himmel, ich kann es nicht fassen, dass ich dich fast verloren hätte“, flüsterte er heiser.
Und dann küsste er sie, und die Welt war wieder in Ordnung.
EPILOG
Denver, Colorado
Drei Wochen später
Die gewaltigen Spitzbögen der First Church Cathedral von Denver erhoben sich hoch über Lilahs Kopf.
Ein wahres Meer von weißen Blumen – Lilien, Hyazinthen und Rosen – schmückte die beiden Seiten der scheinbar endlosen Reihen von Kirchenbänken, die sich bis kurz vor den Altarraum erstreckten, wo noch mehr weiße Blüten die breiten, niedrigen Treppen völlig bedeckten. Ihr süßer Duft schwebte mit der sanften Abendbrise durch die gesamte Kirche, die weißen Kerzen zu beiden Seiten des Altars warfen ein goldenes Licht auf die Menschenmenge davor.
„Nervös, mein Liebes?“, fragte Abigail und beugte sich zu ihrer Enkelin, die Arm in Arm mit ihr am Hauptgang des Mittelschiffs darauf wartete, dass man ihnen das Zeichen gab, zum Altar zu schreiten.
„Nein.“ Lilah konnte den Blick nicht von Dominic wenden, der eine halbe Meile entfernt zu sein schien, und sie ebenso wenig aus den Augen ließ. Zu beiden Seiten standen seine hochgewachsenen, schwarzhaarigen, elegant gekleideten Brüder. „Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, Dominics Frau zu werden.“
„Du liebe Güte, Delilah“, entgegnete Abigail tadelnd, „jetzt übertreibst du aber. Du bist erst seit ein paar Wochen aus San Timoteo zurück. Dein Mr. Steele hat außerdem darauf bestanden, dass du sofort bei ihm einziehst, also sehe ich eigentlich nicht, dass ihr beide besonders lange aufeinander gewartet habt.“
„Sicher, Gran.“ Lilah lächelte und ignorierte den Einwand ihrer Großmutter. Es gefiel ihr sehr, wenn man Dominic „ihren“ Mr. Steele nannte.
Dominic und sie waren übereingekommen, Abigail nichts über die
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