KARIBISCHES LIEBESABENTEUER
darauf, mit dir anzugeben. Ich lasse das hier.“ Er legte einen Stapel Papiere auf den Frühstückstresen. „So, jetzt können wir gehen.“
Lilah griff gehorsam nach ihrem Abendtäschchen. „Was ist das?“ Sie wies auf die Papiere.
„Unterlagen, ohne die du nicht leben kannst. Bargeld, ein neuer Pass, ein Ticket erster Klasse, die Reiseroute …“
„Was für eine Reiseroute?“
„Deine Reise nach Hause. Ich schätze, es wird dich nicht überraschen, aber wenn deine Großmutter Fäden zieht, dann sind die Ergebnisse bemerkenswert. Morgen früh genau um neun wird ein Wagen hier sein, einschließlich Begleitung vom amerikanischen Konsulat, um dich zum Flughafen zu bringen.“
Lilah erstarrte. „Aber … was ist mit dir?“
Er zuckte die Achseln. „Ich werde ein wenig mehr Diplomatie lernen müssen. Keiner kann Condesta ausstehen, aber die hiesige Regierung kann nicht einfach ignorieren, was geschehen ist. Das gehört sich einfach nicht.“
„Man wird dich doch wohl nicht nach San Timoteo zurückschicken!“ Schon der Gedanke ließ Lilahs Herz rasen.
„Ach was, nein.“ Er tätschelte ihr beruhigend den Arm. „Ein paar Besprechungen, ein paar Unschuldsbeteuerungen von beiden Seiten, und alles wird okay sein.“
Sie atmete erleichtert auf. „Gut. Wenn das alles ist, bleibe ich einfach hier, bis du auch gehen darfst.“ Sie wandtesich ab, um ins Wohnzimmer zu gehen.
„Lilah …“
„Hast du eine Telefonnummer, die ich anrufen kann, um mein Ticket …“
„Lilah.“
Nur zwei Silben, aber die Art, wie er sie aussprach, zeigte ihr, dass etwas nicht stimmte. Sie drehte sich langsam zu ihm um. „Was ist, Dominic?“
Er gab sich nicht mal mehr die Mühe, ein Lächeln aufzusetzen. „Du und ich … wir beide … Es war sehr schön, aber nach heute Abend müssen wir in die Wirklichkeit zurückkehren.“
Er erteilte ihr eine Abfuhr. Ihr fürchterlichster Albtraum wiederholte sich, ihre schmerzlichste Erinnerung kehrte wieder, und Lilah wappnete sich gegen das Gefühl der Enttäuschung und den Schmerz, der sie genau wie damals am Boden zerstören würde.
Aber der Moment verging, und sie brach nicht zusammen. Sie war lediglich selbst erstaunt darüber über ihre Reaktion und hatte Herzklopfen. Erst dann fiel ihr auf, dass Dominic die eine Sache, die sie am meisten befürchtete, nicht ausgesprochen hatte – dass er sie nicht liebte. Das Thema schnitt er überhaupt nicht an.
Lilah war kein schwaches junges Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau, die um das, was sie haben wollte, kämpfen würde. „Nein“, erklärte sie entschlossen.
Sekundenlang sah er ehrlich verblüfft aus. „Nein, was?“
„Nein, ich werde nicht einfach weggehen und so tun, als wäre nichts zwischen uns vorgefallen. Ich meinte es ernst, als ich sagte, dass ich dich liebe. Und du tust keinem von uns einen Gefallen, indem du andeutest, dass die vergangene Woche nur eine Art nicht ernst zu nehmendes Spiel oder Fantasie gewesen sei. Du weißt, dass das nicht wahr ist. Was zwischen uns vorgefallen ist, hat sehr wohl in der Realität Bestand.“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Na schön, vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Aber das heißt noch lange nicht, dass es mit uns beiden klappen kann. Denn das wird es nicht.“
„Warum nicht?“
„Du meine Güte, das liegt doch auf der Hand. Da ist zum einen mein Job.“
„Was ist damit?“
Er machte sich nicht die Mühe, seine Ungeduld zu verbergen. „Lilah, ist das nicht offensichtlich? Meine Arbeit ist gefährlich. Das ist kein Job, der sich von neun bis fünf erledigen lässt. Manchmal bin ich wochenlang zu irgendwelchen Einsätzen unterwegs, ganz zu schweigen von den riskanten Situationen, die ich bewältigen muss.“
Sie betrachtete sein verschlossenes Gesicht. Warum tat er das? Sie wusste, dass sie ihm viel bedeutete, weil er es in den vergangenen Tagen nicht hatte verbergen können. Warum stieß er sie jetzt von sich?
„Mein Job verlangt auch, dass ich auf Reisen bin“, sagte sie, so ruhig sie konnte. „Und du bist sicherlich nicht der einzige Mann auf Erden, der einen gefährlichen Beruf hat. Ich würde dich nie darum bitten, ihn aufzugeben, falls du dir deswegen Sorgen machst.“
Er schüttelte den Kopf. „Du glaubst vielleicht, du weißt, wie es sein würde, aber du irrst dich“, entgegnete er störrisch. „Ein paar Monate, höchstens ein wenig mehr, und du würdest es satthaben, dass ich ständig fort bin und dass du keinen Mann
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