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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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reicht.«
    »Der Mistkerl ist ein Zuhälter ... wie all die anderen. Und hält sich dabei für ganz heilig. Nimm ihm seine Robe weg, und was bleibt dann noch übrig? Ein ganz gewöhnlicher Verbrecher!«
    Jetzt versuchte Billy nicht mehr, ihren Wortschwall zu unterbinden. Sie ereiferte sich noch eine ganze Weile und machte den beträchtlich angeschlagenen Pater X lautstark zur Schnecke. Nachdem sie ordentlich Dampf abgelassen hatte, lehnte sie sich zurück und inspizierte ihre rot lackierten Fingernägel.
    »Okay«, meinte Billy stoisch und verpasste dem weichgekochten Priester quasi den Todesstoß. »Dann erzählen Sie uns jetzt mal, wen Sie auf dem Gewissen haben.«
    Inzwischen hatte Pater X nicht mehr die Kraft, irgendetwas zu leugnen. Er wirkte erschöpft und fiel in sich zusammen. »Reed bestand darauf, dass ich ihm helfen sollte, und drohte mir, mich zu verpfeifen, wenn ich mich weigerte. Sein Plan sah vor, dass er daheimblieb und Marta im Auge behielt, während ich Tina suchte. Ich willigte ein, nahm das Messer, das er für mich vor der Haustür unter einem Blumenkübel deponiert hatte, und folgte Tina in die Nevins Street. Ich dachte nicht, dass ich dazu in der Lage wäre, aber es fiel mir bemerkenswert leicht, sie zu töten. Ich stach zu und ließ es so ausschauen, dass der Verdacht auf den Serienmörder, also Reed, fiel. Und dann tauchte aus dem Nichts ein Fahrzeug auf. Ich versteckte mich in einem dunklen Winkel und beobachtete, wie Abby die Straße hochlief. Wäre sie nicht von daheim weggelaufen, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, ins Haus der Dekkers zurückzukehren, doch nun musste ich meine Chance nutzen. Reed hatte mich in die Ecke gedrängt. Ich hatte für ihn getötet und musste das jetzt zu Ende bringen. Ich lief zu ihm nach Hause und teilte ihm mit, dass ich Tina getötet hatte. Er hatte nicht mitgekriegt, dass Abby verschwunden war, und ich beschloss, den Mund zu halten. Marta war oben; ich hörte sie weinen. Ich zitterte wie Espenlaub.« Er streckte seine bebende Hand aus, um ihnen zu zeigen, in welchem Zustand er damals gewesen war. Eines musste man ihm lassen: Er war ein begnadeter Schauspieler, dem es gelungen war, (fast) alle zum Narren zu halten. »Reed ging in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Erst da fiel mir auf, dass er bewaffnet war. Er legte die Pistole neben der Spüle auf die Küchentheke, während das Wasser ins Glas lief. Ich schlich mich von hinten an ihn ran und schnappte sie mir. Es war ganz einfach. Er war felsenfest davon überzeugt, mich so sehr im Griff zu haben, dass ich es nie und nimmer wagen würde, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sobald er sich umdrehte ...« Er brach ab und schluckte so schwer, dass wir die hektische Bewegung seines Adamsapfels sehen konnten. »Danach bin ich nach oben zu Marta gegangen. Ich musste es zu Ende bringen. Mir blieb keine andere Wahl.«
    »Was haben Sie mit der Waffe gemacht?«, fragte Billy in einem vollkommen neutralen Tonfall. Er ließ sich das Entsetzen und die Abscheu nicht anmerken, die er bei der Schilderung der kaltblütig ausgeführten Morde empfunden haben musste. Und Pater X’ Begründungen für sein verbrecherisches Handeln waren so abstrus, dass man an seinem Verstand zweifeln musste: Um dem Morden Einhalt zu gebieten, war er selbst zum Mörder geworden. Hatte er irgendwann einmal mit dem Gedanken gespielt, sich zu stellen? Reed oder Steve an ihrem Tun zu hindern? Oder die Kinder zu schützen? Wieso glaubte er, dass die Not eines alten Mannes schwerer wog als die Leiden vieler?
    »Ich habe die Pistole heimlich von der Carroll Street Bridge in den Gowanus Canal geworfen. Da fällt man nicht auf.«
    Ich beugte mich noch weiter zu dem Einwegspiegel vor. Jetzt wurde es wirklich spannend, denn bisher hatte er noch kein Wort über Chali verloren.
    »Und was dann?«, hakte Billy nach.
    »Dann bin ich heimgegangen.«
    »Und?«
    »Ich wusste einfach nicht mehr aus noch ein. Alles, was ich getan hatte, erschien mir unverzeihlich. Und zu sehen, wie die hilflose, kleine Abby da im Krankenhaus lag, war unerträglich.«
    »Weil Sie dafür verantwortlich waren!«, herrschte La-a ihn an.
    »Ja, in gewisser Weise.«
    »In gewisser Weise?«
    »Lassen Sie uns jetzt über Chali Das reden«, schlug Billy vor.
    Endlich.
    Pater X nickte freudlos. »Am nächsten Tag, als die Polizei und die Zeitungen herauszufinden versuchten, was den Dekkers zugestoßen war, kam diese Babysitterin zur Beichte. Sie machte sich Sorgen,

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