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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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ich normalerweise nicht bemerkte: das Ticken der Wanduhr, das Summen des Kühlschranks, das dissonante Brummen des Heizkörpers.
    Ich beschloss, zunächst Klarschiff zu machen. Vorhin hatte ich eine Hühnersuppe gekocht, und auf der Theke lagen noch Gemüseschalen und Brotkrumen von dem geschnittenen Baguette, das ich dazu serviert hatte. Als Erstes holte ich eine große Plastikfrischhaltedose aus dem Schrank und gab die restliche Suppe hinein.
    Gerade als ich das Geschirr in der Spülmaschine verstaute, hörte ich den vertrauten Signalton, wenn eine SMS eintraf. Ich drehte mich um und hielt Ausschau nach Macs BlackBerry, denn meines – es steckte in der Gesäßtasche meiner Jeans – hatte sich definitiv nicht gemeldet. Er hatte sein Smartphone heute Morgen weggelegt, als er merkte, dass es ihm nicht gutging. Ich erblickte sein Handy auf einem der Küchenregale; es hatte den ganzen Tag über keinen Muckser von sich gegeben, und deshalb wunderte ich mich darüber, dass so spät, und dazu noch an einem Sonntag, eine Textnachricht einging. Da meine Hände vom Vorspülen nass waren, griff ich nicht nach Macs BlackBerry, sondern lud weiter das Geschirr in die Spülmaschine. Kurz darauf drehte ich den Wasserhahn zu, hob den Kopf – und erschrak, als ich in dem auf den Garten hinausgehenden Fenster mein Spiegelbild sah. Der Anblick, der sich mir bot, hatte etwas Gespenstisches. Eine großgewachsene, leicht irre wirkende Frau mit verstrubbelten, blond gefärbten Haaren starrte mich an. Unwillkürlich zuckte ich zusammen.
    »Hau ab!« Ich winkte, und sie tat es mir gleich. Dann lachten wir einander zu, was nichts daran änderte, dass sie mich nervös machte.
    Da Mac normalerweise abends die Küche aufräumte, war ich es nicht gewohnt, um diese Zeit hier zu stehen; und so stellten die undurchdringliche Dunkelheit dort draußen und mein verschwommenes Spiegelbild irritierende neue Erfahrungen dar. Falls er sich eine klassische Grippe zugezogen hatte, würde es noch einige Tage dauern, ehe er wieder auf dem Damm war.
    Bis dahin musste ich wohl oder übel seine und meine Aufgaben erledigen.
    Ich war noch nicht müde und hatte mir zudem fest vorgenommen, bis zum Wochenende meine innere Blockade abzulegen und zu entscheiden, welche Kurse ich im kommenden Frühjahr belegen würde. Vor einiger Zeit hatte ich mich durchgerungen, wieder aufs College zu gehen, obwohl mein Alltag schon ziemlich stressig war und meine zwanzigjährigen Kommilitonen mich mit meinen achtunddreißig Jahren unweigerlich als uralt empfinden mussten. Darüber hinaus war ich Mutter und bereits zum zweiten Mal verheiratet. In meinem bisherigen Leben war mir einerseits großes Glück vergönnt gewesen, andererseits hatte ich furchtbare Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Nun sehnte ich mich danach, meinen Abschluss zu machen und einen neuen Beruf zu ergreifen. Im Gegensatz zu Mac hatte die Polizeiarbeit für mich jedwede Faszination verloren, obwohl ich in diesem Job gut gewesen war und inzwischen eine Lizenz als Privatdetektivin besaß, die es mir erlaubte, Mac gelegentlich zu unterstützen. Je mehr Aufträge er erhielt, desto mehr hatte auch ich zu tun, aber es war nicht mein Ziel, (wieder) in die Rolle seiner Kollegin zu schlüpfen. Ich wollte nicht mehr direkt involviert sein, sondern die Dinge aus einer gewissen Distanz analysieren. Daher hatte ich beschlossen, meinen Bachelor in forensischer Psychologie zu machen.
    Nur ... ich wollte noch viel mehr.
    Ich wollte sie zurück, und daran würde sich niemals etwas ändern.
    Sie - Plural.
    Cece, meine umwerfende kleine Tochter, die vor sechs Jahren zusammen mit Jackson, meinem ersten Ehemann, ermordet worden war.
    Und Amelia, Sarah oder Dakota: meine andere Tochter, die nie das Licht der Welt erblickt hatte, die ich vor acht Wochen und drei Tagen im sechsten Monat der Schwangerschaft verloren hatte. Ein totes Kind zur Welt zu bringen, war... Ich gab mir einen Ruck und versuchte, nicht an diese niederschmetternde Erfahrung zu denken.
    Ich öffnete eine Schrankschublade, in der wir allen möglichen Krimskrams aufbewahrten, und suchte in dem Durcheinander das Vorlesungsverzeichnis. Nachdem ich es gefunden hatte, konnte ich nicht widerstehen, noch etwas Ordnung zu schaffen und ein paar Dinge auszusortieren, wie etwa den kaputten kleinen Plastikfächer und die Bedienungsanleitung für einen Toaster, den wir längst entsorgt hatten. In der Schublade fand sich noch ein Taschenkalender, ein Werbegeschenk, das

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