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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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gibt keine Anzeichen, dass eingebrochen wurde.«
    »Also haben sie den Täter hereingelassen.«
    »Oder er war bereits dort. Hoffentlich kann Abby uns in dem Punkt weiterhelfen.«
    »Könntest du dir vorstellen, dass sie ...« Den Gedanken führte ich nicht weiter aus. Das Mädchen im Schlafanzug mit Schäfchenmuster konnte einfach keine Mörderin sein.
    »Ist doch egal, was ich denke, Karin. Ich mache nur meinen Job.«
    »Wird man bei ihr einen Schmauchspurentest machen?« Nicht, dass solche Rückstände auf der Haut jetzt noch nachzuweisen wären, da man das Mädchen im Krankenhaus bestimmt gewaschen hatte.
    »Ihre Kleidung ist im Labor.«
    Wir bogen in die Joralemon Street und stiegen dann die steile U-Bahnhof-Treppe hinunter. Auf halbem Weg drehte ich mich zu Billy um.
    »Könnte es deiner Meinung nach eine Verbindung zu der Frau von vergangener Nacht geben? Immerhin wurde Abby ganz in der Nähe des letzten Opfers vom -«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Das ist ziemlich weit hergeholt, Karin. Das Haus der Dekkers liegt gleich um die Ecke von der Nevins Street ... Etwas ist in dem Haus passiert, und Abby ist dann einfach weggelaufen. Die Stelle, wo wir sie gefunden haben, ist ja nicht weit von ihrem Haus entfernt. Unser Serienmörder bringt Prostituierte um, und wie wir alle wissen, bieten Nutten auf der Nevins ihre Dienste an. So ist das nun mal in einer Großstadt: Man geht einen Block weiter, und schon tut sich ein total anderes Universum auf. Ich würde also keine Verbindung suchen, die wahrscheinlich überhaupt nicht existiert.«
    »Nur ... wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb weniger Stunden all diese Dinge in solcher Nähe zueinander passieren, ohne dass es einen Zusammenhang gibt?«
    »Das war einfach ein Scheißtag in Brooklyn.«
    »Vielleicht ist demjenigen, der Abby angefahren hat, etwas aufgefallen.«
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Im Labor wird nicht nur nach Schmauchspuren, sondern auch nach Farb- und Metallpartikeln gesucht. Ob das etwas bringt – wer weiß? Aber falls doch, und wenn wir Glück haben und den Wagen und den Fahrer finden – wie groß ist da die Wahrscheinlichkeit, dass er die Deckers umgebracht und Abby entführt hat, sie ihm entkommen ist und er sie dann umgefahren hat, ehe er die nächste Hure abgeschlachtet hat?«
    »Klingt ziemlich plemplem, Billy.«
    »Genau.«
    »Aber falls er oder sie etwas gesehen hat ...«
    »Wäre prima.« Er bedachte mich mit einem höhnischen Grinsen, denn er arbeitete schon lange als Polizist und hatte gelernt, seine Hoffnungen nicht allzu hoch zu schrauben und sich ausschließlich auf Fakten zu konzentrieren.
    »Ich hab’s kapiert. Wenn da nur nicht dieses Gefühl wäre ...«
    »Keine Gefühle, Karin. Fakten. Vergiss deine Gefühle. Ich muss jetzt jedenfalls unbedingt mit Abby sprechen oder – falls sie nicht bei Bewusstsein ist – einen anderen Zeugen auftreiben, der etwas ...«
    Ich wartete kurz und beendete dann den Satz für ihn. »Beobachtet hat.«
    Billy hielt dem Fahrkartenverkäufer seine Marke vor die Nase, der ihn sogleich durchließ. Ich zog meine Monatskarte durch den Schlitz und zwängte mich durch das Drehkreuz. Eine weitere Treppe führte zum Bahnsteig, wo wir auf die U-Bahn warteten. Wie üblich roch es hier unten nach faulen Eiern, aber dafür war es auch beträchtlich wärmer. Die Schienen begannen zu vibrieren, und dann tauchte ein Zug der grün gekennzeichneten Linie 5 auf. Wir drängten uns in den Wagen und fuhren eine halbe Stunde, ohne ein Wort zu wechseln. Als wir an der Haltestelle Lexington Avenue ausstiegen und die Treppe hochstiegen, setzte in Manhattan schon die Dämmerung ein und färbte den Himmel grau.
    Der Fußmarsch zum Fluss und zu dem an der 68th Street gelegenen Eingang vom New York Presbyterian Hospital, wo Abby auf der Komansky-Kinderstation lag, dauerte nur zehn Minuten. Kaum hatten wir die York Street überquert und hielten auf die halbrunde Auffahrt vor dem Eingang zu, bemerkten wir fünf Übertragungswagen mit hoch aufragenden Antennen. Die Reporter lauerten neben den Drehtüren und warteten, dass etwas passierte.
    Erwartungsgemäß stürzten sie sich umgehend auf Billy, sobald sie ihn sahen.
    »Kein Kommentar«, verkündete er mit fester Stimme.
    Wir gingen durch den Haupteingang, wo es zuging wie in einem Bienenstock, und wurden umgehend zur pädiatrischen Intensivstation geschickt. Dass wir vor dem richtigen Fahrstuhl standen, schlossen wir aus den dort herumlungernden

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