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Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin

Titel: Karin Schaeffer 03 - Die stumme Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Klappstühle aufzustellen.
    »Zuerst möchte ich mich bei allen bedanken, die heute Abend hier erschienen sind. Wie Howie bereits erwähnt hat, veranstalten wir einmal im Monat diese Treffen, die ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit unseres Reviers sind. Auf diese Weise lernen wir die Bewohner dieses Viertels kennen, die uns bei dieser Gelegenheit Fragen stellen können. Zuerst aber möchte ich kurz über Identitätsmissbrauch sprechen.«
    Ich drehte den Kopf und schaute mich um. Seit unserem Eintreffen waren weitere Besucher erschienen, die meisten davon ältere Herrschaften. Darüber hinaus waren auch ein paar von den für dieses Viertel so typischen Hipstern gekommen, ein deutliches Zeichen für den demographischen Wandel in unserer Nachbarschaft. Eines schönen Tages, wenn ihre nicht mehr ganz so coolen Tattoos auf der schlaffer werdenden Haut verblassten, würden sie die Alten sein, und dann würde eine neue Generation stylischer junger Menschen in ihre Fußstapfen treten.
    Detective Gates griff in seine Tasche, zog ein kleines schwarzes Plastikgerät heraus und hielt es hoch.
    »Das hier ist ein sogenanntes Vorsatzgerät, das Daten auf Magnetstreifen liest. Sehen Sie den Schlitz in der Mitte? Nehmen wir mal an, Sie sind in einem Restaurant, und der Kellner geht mit der Rechnung und Ihrer Kreditkarte kurz weg. Wenn er zurückkommt, hat er womöglich Ihre Karte durch dieses Gerät gezogen und ist im Besitz aller Informationen, die er braucht, um Ihre Karte zu kopieren. Sie unterschreiben, und damit hat er auch noch einen Durchschlag von Ihrem Autogramm. Mehr braucht er nicht. Am nächsten Tag fertigt er eine Karte an, die ihm den Zugriff auf Ihr Konto ermöglicht, und kann außerdem Ihre Unterschrift fälschen. Nun steht einer Einkaufsorgie auf Ihre Kosten nichts mehr im Weg.«
    Ein leises Raunen ging durch die Turnhalle.
    »Oder der Typ setzt ein Vorsatzgerät auf den Kartenschlitz Ihres Bankautomaten. Wenn Sie dann Geld abheben, kommt er an Ihre Daten ran. Die Person, die hinter Ihnen am Bankautomat steht, ist sein Partner und beobachtet, wie Sie Ihre PIN eingeben, und notiert sie sich. Jetzt können diese Typen Ihre Karte duplizieren und somit auch auf Ihr Bankkonto zugreifen.«
    In der ersten Reihe hob eine Frau ihre Hand. Detective Gates nickte ihr zu.
    »Wie kann jemand so ein Ding an einem Bankautomat anbringen, ohne dass das jemand mitkriegt?«
    »Gute Frage. Sie warten eben, bis niemand in der Nähe ist. Der Komplize stellt sich dann mit einem großen Schirm vors Fenster und versperrt Passanten die Sicht, während sein Kumpel das Vorsatzgerät anbringt.«
    »Wie kann man erkennen, dass so ein Vorsatzgerät angebracht wurde?«, erkundigte sich ein Mann hinter mir.
    »Prüfen Sie, ob da etwas wackelt. Fühlt es sich komisch an, ziehen Sie kein Geld. Wenden Sie sich an einen Bankmitarbeiter, falls die Filiale geöffnet hat. Und falls möglich, entfernen Sie das Gerät und erstatten Meldung.«
    »Von dieser Nummer habe ich noch nie etwas gehört«, murmelte jemand.
    »Aus diesem Grund spreche ich das Thema ja an. Ich arbeite jetzt seit einem Jahr in der Abteilung Computerkriminalität und habe Dinge gesehen, die Ihnen nicht mal im Traum einfallen würden.«
    »Ich habe eine Frage«, meldete sich eine Frau mit fester Stimme zu Wort. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie eine junge Mutter war, die sich ihr Baby über die Schulter gelegt hatte und ihm nun vorsichtig auf den Rücken klopfte. »Aber es hat nichts mit Identitätsmissbrauch zu tun.«
    »Nur zu. Bestimmt kann Ihnen einer von uns weiterhelfen.«
    »Mein Mann und ich überlegen, hier in der Gegend ein Haus zu kaufen.«
    »Dieses Viertel ist ein guter Ort für Familien«, versicherte Gates und lächelte ermunternd.
    »Das habe ich auch schon gehört, aber die Nachrichten von diesen Morden und dem kleinen Mädchen, das angefahren wurde, jagen mir eine Heidenangst ein. Auf einmal bin ich mir gar nicht mehr so sicher, dass es sich in diesem Viertel gut leben lässt.«
    Unruhe machte sich breit; mehrere Leute meldeten sich gleichzeitig mit Handzeichen. Ich wurde unruhig, und Billys Kiefermuskel begann hektisch zu zucken. Er drehte den Kopf ganz bewusst nicht, um nicht allen sein Gesicht zu zeigen, doch irgendwann musste er sich zu erkennen geben. Zudem hatte er eine Baseballkappe aufgesetzt, damit man das Gummiband seiner Augenklappe von hinten nicht erkennen konnte. Innerlich versuchte ich mich schon auf den Augenblick einzustellen, wo

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