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Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tyrannische, am Hof verhasste Graf Bernhard von Barcelona, Patenkind Karls des Großen aus aquitanischem Adel und Vertrauter der Kaiserin. Nie bewiesene Gerüchte wollen wissen, er sei auch ihr Liebhaber – worüber man sich nicht zu wundern brauche, denn der Kaiser sei inzwischen impotent. Die aufgestaute Wut auf Bernhard und Judith, die Unzufriedenheit der adligen Klientel des degradierten Lothar, die sich von seinem Aufstieg zum Alleinherrscher Vorteile erhofft hatte, die berechtigte Furcht der Söhne aus Ludwigs erster Ehe vor weiteren Geländegewinnen des kleinen Karl: All dies versetzt die weltliche und geistliche Führungsschicht am Kaiserhof in wachsende Unruhe. Sie entlädt sich im Frühjahr 830 als Palastrevolte: Bernhard und Judith sollen entmachtet werden.
    Ludwig kapituliert; seine Frau Judith gerät in Klosterhaft. Der Kaiser wird nicht, wie Radikale fordern, abgesetzt, aber zusammen mit Karl dem Kahlen streng observiert. Die jüngeren Brüder Lothars, Pippin und Ludwig, zwingen ihren Vater, die Begünstigung des kleinen Karl zurückzunehmen. Lothar wird nominell wieder Mitkaiser, regiert nun aber faktisch allein. Bald jedoch enttäuscht sein Regiment die Rebellenfraktion, die behauptete, aus Loyalität zum Kaiser und seiner Reichsordnung von 817 gehandelt zu haben. Denn auch Lothar hört auf Ratgeber, die eigene Interessen pflegen. Man sucht den Kontakt zum alten Kaiser. Die Mönche, die Ludwig bewachen, werden zu Sendboten. Über sie verspricht der Senior seinen Söhnen Pippin und Ludwig eine Vergrößerung ihrer Reichsanteile, sollten sie ihn unterstützen. Lothar, immer mehr isoliert, muss endlich nachgeben. Er verspricht, nie wieder gegen den Vater zu intrigieren. Die Häupter der Verschwörung werden verhaftet oder verbannt; Judith kehrt an den Hof zurück. Am Ende behält der alte Kaiser die Oberhand, und Lothar muss sogar auf die Mitregentschaft verzichten – ab nach Italien!
    Bei der nun fälligen Vergrößerung der Reichsanteile für Pippin und Ludwig wird Lothar nicht mehr berücksichtigt. Der Löwenanteil soll unter Ludwig, Pippin und dem jungen Karl aufgeteilt werden. Dass ausgerechnet Judiths Sohn das attraktive Kernland des Reichs zwischen Mosel und Provence zugesprochen wird, erregt aber den Unmut der Brüder Ludwig und Pippin. Sie verweigern dem Vater die Gefolgschaft; sein Sohn Ludwig versucht gar mit Waffengewalt, Alamannien aus dem Erbland des kleinen Karl herauszubrechen. Ludwig senior zieht gegen die Rebellen-Söhne erfolgreich zu Felde, setzt Pippin ab, verbannt ihn nach Trier – und vergibt nun auch noch Aquitanien an Judiths Sohn Karl. Diese Provokation schweißt die drei älteren Kaisersöhne zu einer neuen Koalition gegen Vater Ludwig und Stiefmutter Judith zusammen. Als sich im Juni 833 auf dem Rotfeld bei Colmar die Heere der Streitenden tagelang gegenüberstehen, während Papst Gregor IV. vermittelnde Gespräche führt, laufen immer mehr Gefolgsleute des alten Kaisers über zu den Söhnen. Die Treulosigkeit der Überläufer hat den Schauplatz als »Lügenfeld« berühmt gemacht.
    Ludwig dankt formlos ab. Lothar, der neue Alleinkaiser, setzt ihn in einem Kloster fest, steckt den nunmehr zehnjährigen Karl in eine einsame Eifel-Abtei und verbannt Judith ins italienische Tortona. Den Vater zwingt Lothar zu einer öffentlichen Kirchenbuße für die »ungerechte Bestrafung« der Rebellen von 830 . Ludwig muss vor den Bischöfen obendrein seine Nicht-Eignung zum Herrscher gestehen.
    Die Geschichte ist aber noch lange nicht zu Ende. Abgestoßen von der Härte dieser Demütigung und voll Sorge über Lothars drohende Dominanz, verbünden sich die jüngeren Brüder nun gegen den Haupterben. Angeleitet vom Vater, nehmen Ludwig und Pippin Lothar, der gerade in Paris Hof hält, in die Zange. Viele Kämpfer sind versammelt, doch es kommt zu keiner Schlacht: Lothar flieht mit seinen Getreuen, er lässt Vater und Stiefbruder in Saint-Denis zurück.
    Hier, wo Karl Martell und andere fränkische Helden beerdigt sind, wird Ludwig der Fromme rehabilitiert: Mit Krone, Schwert und den königlichen Gewändern angetan, erlangt er die Kaiserwürde zurück; die Kirchenbuße wird annulliert. Judith wird aus ihrer Haft in Italien erlöst; nachdem sie und Ludwig in Aachen ihre Wiedervereinigung gefeiert haben, geht der Kaiser in den Vogesen jagen.
    Aber Lothar lässt nicht locker. Zunächst will er Pippin Aquitanien entreißen. Im burgundischen Chalon kommt es zu Gräueltaten: Kirchen werden

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