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Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Karl der Große: Der mächtigste Kaiser des Mittelalters - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geplündert, zwei Grafen enthauptet und eine Schwester des Bernhard von Barcelona in einem Weinfass in der Saône ertränkt. Dann aber schwingt das Pendel wieder in die Gegenrichtung. Lothar muss sich bei Blois an der Loire dem Vater unterwerfen und geht abermals zurück nach Italien. Ludwig hingegen wird in der Kathedrale von Metz unter dem Beisein von sieben Erzbischöfen noch einmal feierlich gekrönt.
    Offen geblieben ist bei alldem: Wie groß soll das Erbland Karls des Kahlen werden? Die Querelen nehmen kein Ende.
    Nach kurzer Krankheit – wahrscheinlich Bronchitis und Magenkrebs – stirbt Ludwig der Fromme am 20 . Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim. Als er im Kloster Sankt Arnulf in Metz bestattet wird, ist keiner seiner Söhne dabei. Im August 843 – Judiths Todesjahr – kommt nach fürchterlichem Gemetzel der Vertrag von Verdun zustande, der die letzten Hoffnungen auf eine Einheit des Frankenreichs zerstört. Die hohen Ziele Ludwigs des Frommen sind blutig untergegangen; langfristig sind nur West- und Ostfranken von Bestand, die historischen Ursprungsregionen Frankreichs und Deutschlands.

Der Bruderkrieg
    In brutalen Gefechten teilten Karls Enkel das Reich unter sich auf. Ihre Gebiete wurden zu den Vorläufern der heutigen Staatsnationen.
    Von Kian Badrnejad
    Am frühen Morgen des 25 . Juni 841 stürmten mehrere tausend Krieger mit gezückten Schwertern und Lanzen in das gerade erst erwachende Heerlager des Kaisers. Es war ein äußerst gewagter Überraschungsangriff, den Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle da riskierten. Zwar gelang ihnen der Coup; Lothar I. , ihr älterer Bruder, war geschlagen. Aber der Preis war hoch, denn als die Kämpfer ihre Schwerter sinken ließen, hatte das Morden zahllose Edle des Reiches dahingerafft. Chronisten berichten von 40 0 00 Toten. Franken hatten gegen Franken gekämpft, Mitglieder mancher Familie auf beiden Seiten gefochten. »Weiß durch der Toten Leinenkleid« seien die Felder gewesen, als sich Kaiser Lothar schließlich seinen jüngeren Brüdern geschlagen geben musste, notierte der Dichter Angilbert, und er klagte, in der Schlacht von Fontenoy habe sich »der Hölle Schlund« aufgetan.
    Nicht nur das Ausmaß des Gefechtes in Burgund erschütterte die Berichterstatter. Bis dahin hatte es ein solches Gemetzel zwischen Christen kaum je gegeben. Meist hatten die Karolinger gegen Fremde gekämpft, heidnische Sachsen und Slawen oder die Muslime aus dem Emirat von Córdoba. In Fontenoy aber brachten Glaubensbrüder sich gegenseitig um, wie zuvor nur bei den Feldzügen gegen die Langobarden – für Angilbert eine Sünde, die bloß »den bösen Teufel freut«. Was hatte die nur wenige Jahrzehnte zuvor unter Karl dem Großen geeinten Franken so bitter gegeneinander aufgebracht? Die Schlacht von Fontenoy war der Höhepunkt eines seit über zehn Jahren andauernden Machtkampfs zwischen den Enkeln des ersten fränkischen Kaisers. Dazu kam: Hier standen sich alle Großen der Franken gegenüber. Von den Pyrenäen bis zur Elbe befand sich Europa in Aufruhr.
    Begonnen hatte es mit der Sorge um die Einheit des Reichs. Karls Sohn und Nachfolger Ludwig der Fromme hatte beschlossen, sein Erstgeborener Lothar solle als Kaiser über die Brüder herrschen. Das widersprach eklatant der Tradition: Normalerweise erbte jeder Sohn eines fränkischen Herrschers eigene Provinzen, in denen er alleiniger Regent war.
    Ludwig aber hatte es durchgesetzt, dass Lothar ab 817 die Kaiserkrone trug, er war nun »Mitkaiser«. Ihm sollte beim Thronwechsel der Großteil der fränkischen Länder unmittelbar zufallen, während seine Brüder mit der Aussicht auf wohlhabende, aber eher randständige Gebiete wie Aquitanien und Bayern vorliebnehmen mussten. Jahrelang lehnten die beiden sich dagegen auf; Kämpfe, Verhandlungen und immer neue Koalitionen, zeitweilig sogar die Absetzung des Kaisers stürzten das Reich ins Chaos. Als Ludwig der Fromme im Jahr 840 starb, war die Lage so offen wie zuvor. Einer der bisherigen Kontrahenten lebte zwar nicht mehr. Dafür war ein weiterer Kaisersohn nun alt genug, eigene Ansprüche zu vertreten. Drei Enkel Karls des Großen stritten um ihr Erbe: Lothar, der Älteste, war zeit seines Lebens auf eine führende Rolle vorbereitet worden; Ludwig, später »der Deutsche« genannt, war ein körperlich starker Mann mit der Persönlichkeit eines Kriegers – der Legende nach hatte er mit bloßen Händen ein Schwert zerbrochen; Karl, genannt »der Kahle«, kämpfte um

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