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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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gehen. Okay, ich warte.“
    Nervös fasste sich Karlo ans Kinn und trat von einem Fuß auf den anderen. Gerri hatte mürrisch geklungen. Hoffentlich konnte er etwas Brauchbares finden. Er zuckte zusammen, als sich Gerri wieder meldete.
    „Was sagst du? Eine Website? Ja, genau, Schauspieler, das muss er sein. Ist da eine Adresse dabei? Ja? Na super. Schreib Sie auf und dann komm her und hol mich ab.“
    Gerri reagierte irritiert.
    „Wie, abholen? Bist du verrückt geworden? Hast du auf die Uhr geguckt? Ich hab weiß Gott jetzt andere Sachen im Kopf. Was ist denn los? Du klingst so gehetzt. Ist was passiert?“
    „Natürlich ist was passiert, das ist es ja. Komm einfach vorbei, ich erkläre dir dann alles auf der Fahrt. Es ist wirklich wichtig. Und vergiss die Adresse nicht.“
    Dann legte er auf.
    Gerri schüttelte ärgerlich den Kopf. Was sollte das nun wieder? Er verspürte absolut keine Lust, den Spinnereien Karlos nachzugehen. Außerdem besaß er keine Ahnung, wo sich Karlo momentan befand. Karlo hatte nicht verraten, wo er im Moment steckte. Wohin sollte er also fahren? Karlo war schon ein extremer Wirrkopf.
    Dann wurde Gerri unsicher. Vielleicht steckte Karlo wirklich in der Klemme. Er wählte seine Nummer.
    „Ja?“
    „Wär schon gut, wenn ich wüsste, wo du steckst, oder? Wo soll ich denn überhaupt hinkommen?“
    Karlo kicherte nervös.
    „Oh! Tut mir leid. Aber gut, dass du nochmal anrufst. Ich habe etwas vergessen. Du musst noch was aus dem Clubheim mitbringen. Aus dem Seitenwagen meiner MZ. Also pass auf … “
    Keine Stunde später hielt Gerri in der Töngesgasse auf der Fahrradspur vor dem Haus, das Wurm als Adresse auf seiner Website angegeben hatte. Während der Fahrt hatte Karlo geredet. Sein Lagebericht hatte Gerri sprachlos gemacht. Das nannte man Talent zur Katastrophe, dachte er aufgewühlt. Hoffentlich ging das nicht schief. Karlo schnappte sich die lederne Werkzeugmappe, die Gerri ihm mitgebracht hatte.
    Karlo zog sein Handy hervor und wählte. Gerri schaute fragend, als sein Telefon klingelte.
    „Nun heb schon ab, wir bleiben auf diese Weise in Verbindung. Es muss ja nicht sein, dass mein Handy klingelt, wenn ich da drin bin. Wenn jemand ins Haus will, gibst du Bescheid. Alles klar so weit?“
    „Alles klar.“
    „Gut. Dann wollen wir mal. Bis gleich.“
    Karlo stieg aus und näherte sich der Einfahrt, neben der das Schild mit der Hausnummer befestigt war. Der Spielsalon, rechts neben der Einfahrt, war hell erleuchtet und es herrschte reger Betrieb im Inneren. Er schaute auf, als ihm Stimmengemurmel und laute Musik entgegenschlug. Die Tür hatte sich geöffnet und zwei junge Männer in dunklen Kapuzenpullis betraten die Straße. Sie blieben stehen, schüttelten sich die Hände und liefen in verschiedenen Richtungen davon. Karlo huschte in die Dunkelheit des Torbogens.
    Der ungepflegte Hinterhof verlief lang und schmal und schien gleichzeitig als Durchgang zum Holzgraben zu dienen. Als er das Ende des Torbogens erreicht hatte, blieb er geblendet stehen. Ein grelles Licht flammte auf. Schnell drückte er sich zurück in den Schatten der Einfahrt. Einen Augenblick beobachtete er den Hof. Ein silberfarbener Kombi stand unter einem Vordach aus gewelltem Kunststoff. Auf der rechten Seite erstreckte sich längs des Durchgangs ein Anbau an das vordere Wohngebäude. Im Erdgeschoss vermutete Karlo Lagerräume irgendwelcher Firmen. Dicke Lüftungsrohre hingen vor der Außenfassade. Vor der Hauswand stand eine Batterie vollgestopfter Mülltonnen.
    Als das Licht erlosch, holte Karlo tief Luft. Alles war ruhig geblieben. Er lief erneut in den Hof, diesmal war er auf den Bewegungsmelder vorbereitet. Das Licht ging an und er blickte suchend um sich, um den Eingang zum Vordergebäude zu entdecken. An der Rückwand des Vorderhauses befand sich jedoch nur ein vergitterter Abgang zu einem Keller. Die Tür dazu war mit einem Schloss gesichert. Karlo trat näher. Als er durch das Gitter nach unten schaute, vernahm er hinter sich die Schritte. Er riss die Arme zur Abwehr hoch und flog herum.
    Gerri.
    „Wenn du den Eingang suchst – der ist rechts neben dem Spielsalon.“
    „Scheiße, Gerri! Musst du dich so anschleichen? Ich falle hier von einem Schreck in den nächsten. Warum quatschst du nicht ins Handy?“
    „Das hab ich doch gemacht. Du solltest es aber auch ans Ohr halten.“
    Karlo presste die Lippen aufeinander, fasste Gerri mit der flachen Hand im Rücken und schob ihn zurück auf die Straße.

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