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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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für den Moment dabei, das würde er schon noch herausfinden. Wichtiger war jetzt etwas anderes.
    „Wo finden wir Süßelmann? Hat der hier eine Wohnung?“
    Karlo zuckte mit den Schultern.
    „Eine Wohnung? Ja, wahrscheinlich schon, aber wo, weiß ich nicht. Allerdings, ihn zu finden wird nicht allzu schwer sein. Ich kann Ihnen dabei helfen. Er hat da so seine Gewohnheiten. Nehmen Sie mich mit, Sie wollten mich doch sowieso gehen lassen, oder? Wie viel Uhr ist es denn? Was? Schon so spät? Dann müssen wir bis morgen warten. Sauer ist jetzt bestimmt nicht mehr draußen.“
    Karlo ignorierte die fragenden Blicke. Er war aufgestanden und schaute die Polizisten siegessicher an.
    „Morgen früh trinken wir erst in aller Ruhe eine Tasse von Ihrem guten Kaffee. Den haben Sie mir sowieso versprochen. Und dann holen wir uns Sauer, äh, ich meine Süßelmann.“
    „Unverschämter Kerl“, dachte Gehring.
    Warum nur konnte er diesem abgedrehten Burschen nichts übelnehmen …

Sonntag, 18. Oktober
16
    „Ich verstehe das einfach nicht. Normalerweise steht der Sauer sonntagmorgens immer an irgendeinem Wasserhäuschen.“
    Karlo saß auf der Rückbank hinter den beiden Kriminalbeamten und war höchst unzufrieden mit dem Ergebnis der Suche.
    Die drei Männer hatten soeben den Kiosk an der Ecke zum Kleedreieck passiert. Es war der letzte Ort gewesen, an dem Karlo den dürren Mann noch vermutet hätte. Aber auch hier Fehlanzeige. Karlo hatte die jeweiligen Kioskbesitzer befragt. Keiner hatte den Gesuchten in den letzten zwei Tagen gesehen. Sauer war verschwunden. Harald Reichard steuerte den Wagen an den rechten Fahrbahnrand und schaltete den Motor aus.
    Gehring drehte sich nach hinten zu dem frustrierten Karlo Kölner.
    „Eigentlich ist es kein Wunder. Ich hätte es wissen sollen. Wenn ich gerade jemandem die Kehle durchgeschnitten hätte, würde ich wahrscheinlich auch nicht biertrinkend am Kiosk stehen und warten, bis ich endlich abgeholt werde.“
    „Was machen wir jetzt? Was geschieht nun mit mir? Kann ich endlich gehen?“
    Karlo startete einen neuen Versuch, den Hauptkommissar zu überzeugen, ihn endlich laufenzulassen.
    Gehrings Handy unterbrach diese Bemühungen.
    Er winkte kurz ab und meldete sich mit seinem Namen. Einen Moment lauschte er mit ernstem Gesicht, dann fragte er nach.
    „Wir sind ganz in der Nähe, ja, wir kommen sofort. Wo ist das genau? Von der Endstation Schießhüttenstraße am Main entlang? Ah, Richtung Offenbach. Direkt hinter dem Friedhof. Ach, wie passend … nein, weiß ich nicht genau … doch, doch, wir haben quasi einen Ortskundigen dabei. Bis gleich!“
    Gehring versenkte sein Handy wieder in der Manteltasche und schilderte den Inhalt des Anrufs.
    „Es reißt nicht ab. Schon wieder ein Toter. Auf einer Parkbank am Main. Ein Jogger hat ihn gefunden und die Streife angerufen.“
    Er drehte sich zur Rückbank.
    „Ich zeig Ihnen den Weg“, schaltete Karlo schnell und übernahm begeistert das Kommando.
    „Wenden Sie hier. Wir müssen ein Stück zurückfahren. Ist nicht weit.“
    –
    Polizeiobermeister Dietmar Hund sah den Wagen näherkommen. Das war wirklich schnell gegangen, Gehring hatte nicht übertrieben. Er wartete, bis das Auto angehalten hatte und näherte sich der Beifahrertür. Zuerst wollte er dem Hauptkommissar die Tür aufhalten, so, wie er es schon des öfteren im „Tatort“ gesehen hatte. Seine Hand hatte den Türgriff noch nicht ganz erreicht, da sah er Karlo Kölner im Fond des Wagens sitzen. Hund riss die Augen auf und zuckte zurück.
    Georg Gehring stieß die Tür nun höchstpersönlich auf, stieg aus und betrachtete den konsternierten Streifenpolizisten amüsiert.
    „Schließen Sie den Mund, Herr Hund.“
    Zu spät erkannte Gehring den Reim, der ihm über die Lippen gekommen war. Peinlich. Das hatte er nicht beabsichtigt. Im Augenwinkel sah er seinen Kollegen Reichard süffisant grinsen und setzte matt hinzu: „Sie holen sich nur eine Halsentzündung.“
    Dann schaute er sich aufmerksam um. Zehn Meter weiter auf der linken Wegseite stand eine Holzbank. Gehring bemerkte ein dunkelgrünes Bündel darauf. Es sah aus wie ein Schlafsack. Vor der Bank lagen drei leere Flaschen Bier und etliche kleine Portionsfläschchen Magenbitter. Ebenfalls leer.
    „Was ist passiert?“
    Inzwischen standen alle Beteiligten bis auf Kommissar Reichard, der im Wagen am Funk hantierte, vor der Bank. Karlo Kölner hielt sich, begleitet von den misstrauischen Blicken der zwei Streifenbeamten,

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