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Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman

Titel: Karlo und der grüne Drache - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Kirche gefolgt. Ich hatte das Haus schon länger beobachtet. Er hat mich wohl nicht bemerkt. Dort bekam er Streit mit einer rothaarigen Frau, die offensichtlich für ihn anschaffte. Es ging um Geld, das die Frau unterschlagen haben sollte und um andere Frauen, die Joe zur Prostitution gezwungen hat. Joe hatte die Tür in seiner Erregung nicht richtig geschlossen und ich konnte am Eingang alles mithören. Die Frau hat Joe geohrfeigt, das habe ich gehört und aus dem Flur klang es, als hätte Joe dann auch zugeschlagen. Ich habe mich oben im Treppenhaus versteckt.
    Als ich dann wieder zu der Wohnungstür kam, stand sie immer noch einen Spalt offen. Ich ging hinein und entdeckte eine tote Frau. Da bekam ich es mit der Angst zu tun und bin abgehauen.
    Am 15. Oktober bin ich dann Kölner heimlich gefolgt, der offensichtlich Joes Wohnung in Offenbach aufgespürt hatte. Er ist in die Wohnung eingedrungen und wurde von Joe dabei überrascht. Als ich in das betreffende Stockwerk kam, musste Kölner soeben die Wohnung verlassen haben. Dort fand ich Joe ohne Bewusstsein im Flur.
    Sie werden es sicher verstehen, wenn ich das als meine Chance angesehen habe. Kölner hat nichts mit dem Ableben von Joe zu tun. Wie ich es getan habe, haben Sie ja gesehen. Alles ging wie von selbst und es war mir eine große Befriedigung.
    Vielleicht können Sie meinen Hass ein wenig nachvollziehen. Mir geht es nicht besonders gut, aber ich kann wenigstens sagen, dass ich mein letztes Ziel erreicht habe. Das letzte Stück meines verpfuschten Lebens möchte ich mir allerdings ersparen. Ich will nicht mehr.
    Lothar Süßelmann
    Gehring hatte fasziniert gelesen. Es war schon so: Immer wieder endeten scheinbar belanglose Vorkommnisse in der Katastrophe. Dieser Fall allerdings schien nun klar zu sein. Süßelmanns Brief klang zwar bitter, aber nicht unglaubwürdig. Was auf Kölner noch zukam, vermochte er momentan nicht zu sagen. Dass er sich illegal Zugang zu Wegeners Wohnung verschafft hatte, würde er wohl verantworten müssen. Er würde den Fall bald abschließen können, sollte sich das mit dem Selbstmord bestätigen. Ein richtig gutes Gefühl hatte er allerdings nicht. Er spürte einen bitteren Beigeschmack, der die Freude über den schnellen Aufklärungserfolg trübte.
    Er nahm sich vor, alles noch einmal ganz genau durchzugehen, bevor er seinen Abschlussbericht schreiben würde.

Montag, 19. Oktober
17
    Karlo stellte seine Kaffeetasse auf dem Tisch ab und wischte die Krümel seines ausgiebigen Frühstücks mit der Hand zusammen. Er saß in der Küche seiner neuen Wohnung und praktizierte das, was der Hauptkommissar „zur Verfügung halten“ genannt hatte. Gehring hatte ihn aufgrund des Briefes von Süßelmann gehen lassen.
    Karlo kannte die wesentlichen Passagen des Briefes, den er teilweise mitlesen konnte. Gehring schien ziemlich von Süßelmanns Ausführungen gefesselt gewesen zu sein. Er hatte nicht bemerkt, wie Karlo ihm die ganze Zeit über die Schulter gesehen hatte. Karlo musste zugeben: Das war starker Tobak gewesen. Aber es hatte ihn entlastet. Eines allerdings verstand Karlo nicht. Er überlegte hin und her, doch es wollte nicht passen. Warum hatte man die Drachenfigur auf seinem Balkon gefunden? Das gab keinen Sinn. Es sei denn, Joe hätte den Verdacht auf ihn lenken wollen, nachdem er Moni damit erschlagen hatte. Doch wann hätte er das tun sollen? Er dachte an den Tag – oder besser die Nacht – des Mordes. Fraglos fehlte ihm ein ganzes Stück Zeit in seiner Erinnerung.
    Und wieder fiel ihm sein Schlüsselbund ein, der am Morgen noch von außen an seiner Tür gesteckt hatte. Karlo sah nur eine Möglichkeit: Joe war nach dem Mord an Moni bei ihm in der Wohnung gewesen, während er seinen Rausch ausschlief, und hatte ihm dabei die Tatwaffe untergeschoben.
    Was allerdings nach Joes Tod nun mit der Wohnung geschehen würde, wusste Karlo nicht. Behalten konnte er sie auf keinen Fall, das war ihm klar. Bestimmt musste er das schöne Domizil demnächst räumen. Schade. Doch dann beschloss er, die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Er war sich sicher, dass der Vermieter nichts von seiner Existenz wusste, da der eigentliche Mieter Joe Wegener war. Aber solange es gut ging und sich niemand bei ihm meldete, konnte er ja die Annehmlichkeiten der komfortablen Behausung in Anspruch nehmen. Und wenn sich der Vermieter meldete, würde er sich einfach erst einmal dumm stellen.
    Mit einem Mal zog es ihn an die frische Luft. Darüber hinaus

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