Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
ich etwas zuschneiden sollte, dann müsste es deine Mama sein, die würde ich gern zuschneiden. Musste sie denn unbedingt mein Gespenstergewand wegnehmen? Es ist nicht mehr als recht und billig, wenn du ein neues nähst. Fang jetzt an und jammere nicht.« Außerdem, sagte Karlsson, habe er kein bisschen Zeit, er müsse ein Bild malen, und zwar auf der Stelle.
    »So was muss man nämlich tun, wenn die Inspiration über einen kommt, verstehst du, und die ist gerade über mich gekommen. Plopp, machte es — das war die Inspiration, die kam.«
    Lillebror wusste nicht, was Inspiration war. Aber Karlsson erklärte, dass es eine Art von Krankheit sei, die alle Bildermaler befalle, sodass sie nur malen und malen wollten anstatt Gespenstergewänder zu nähen.
    Und Lillebror hockte auf der Hobelbank mit den Beinen über Kreuz wie ein Schneider und heftete und nähte, während Karlsson in die Kaminecke gekuschelt saß und sein Bild malte. Vor dem Fenster stand schwarz das Dunkel, aber bei Karlsson drinnen war es hell und traulich, die Petroleumlampe brannte und im Kamin flackerte ein Feuer.

    »Du bist hoffentlich fleißig und tüchtig in Handarbeiten gewesen«, sagte Karlsson. »Denn ich möchte unbedingt ein hübsches Gespenstergewand haben. So Langetten um den Hals würden mir gut gefallen oder auch eine Reihe Grätenstiche.« Lillebror gab keine Antwort. Er nähte nur, das Feuer prasselte und Karlsson malte.
    »Was malst du da?«, fragte Lillebror.
    »Das wirst du sehen, wenn es fertig ist«, sagte Karlsson. Endlich hatte Lillebror ein Gespenstergewand zusammengestoppelt, von dem er meinte, dass es zu brauchen sei. Karlsson probierte es an und war sehr zufrieden. Er flog ein paar Runden durch das Zimmer um es vorzuführen.
    Lillebror gruselte es. Er fand Karlsson ganz unheimlich und gespenstisch. Armes Fräulein Bock, aber sie wollte ja Spuk haben und hier kriegte sie wahrhaftig einen, der jedem Angst machen konnte.
    »Jetzt kann der Hausbock die Männer vom Fernsehen bestellen«, sagte Karlsson. »Denn jetzt kommt bald das Gespenst vom Vasaviertel, motorisiert, wild und schön und ungeheuer gefährlich.«
    Karlsson flog im Zimmer herum, zufrieden glucksend. Um sein Bild kümmerte er sich nicht mehr. Lillebror ging hin um sich anzusehen, was Karlsson gemalt hatte.
    »Porträt von meinen Kaninchen« stand ganz unten zu lesen. Aber zu sehen war nur ein kleines rotes Tier, das eher wie ein Fuchs aussah.
    »Ist das nicht ein Fuchs?«, fragte Lillebror.
    Karlsson schwebte herab und stellte sich neben ihn. Er legte den Kopf schief und betrachtete sein Bild.
    »Ja, natürlich ist das ein Fuchs. Es ist zweifellos ein Fuchs, vom besten Fuchsmaler der Welt gemalt.«
    »Ja, aber«, sagte Lillebror, »>Porträt von meinen Kaninchen< — wo sind denn die Kaninchen?«
    »Die sind im Fuchs drin«, sagte Karlsson.

Karlssons Klingelleitung

    A m nächsten Morgen erwachten Birger und Betty mit einem sonderbaren roten Ausschlag am Körper. »Scharlach«, sagte Fräulein Bock, nachdem sie die beiden näher betrachtet hatte. Dasselbe sagte der Arzt, den sie hatte rufen lassen.
    »Scharlach! Sofort ins Krankenhaus.« Dann zeigte er auf Lillebror. »Und der da muss bis auf weiteres isoliert gehalten werden.«
    Da fing Lillebror an zu weinen. Er wollte nicht isoliert gehalten werden. Nicht, dass er gewusst hätte, was das war, aber es klang unheimlich.
    »Ach was«, sagte Birger, als der Arzt gegangen war, »das bedeutet nur, dass du nicht in die Schule zu gehen brauchst und dass du nicht mit anderen Kindern zusammenkommen darfst. Wegen der Ansteckungsgefahr, weißt du.«
    Betty lag da mit Tränen in den Augen.
    »Armer Lillebror«, sagte sie, »du wirst dich sehr einsam fühlen! Wir sollten vielleicht Mama anrufen.«
    Davon wollte Fräulein Bock jedoch nichts wissen.
    »Auf keinen Fall! Frau Svantesson braucht jetzt Ruhe und Frieden. Bedenkt, sie ist auch krank. Auf den da werde ich schon aufpassen.«
    Sie nickte zu Lillebror hinüber, der ganz verweint an Bettys Bett stand.
    Danach blieb nicht mehr viel Zeit zum Reden, der Krankenwagen kam und holte Birger und Betty ab. Lillebror weinte. Natürlich war er manchmal wütend auf seine Geschwister, aber er hatte sie doch sehr gern und es war zu traurig, dass sie ins Krankenhaus mussten.
    »Auf Wiedersehen, Lillebror«, sagte Birger, als die Krankenträger mit ihm hinausgingen.
    »Auf Wiedersehen, geliebter kleiner Lillebror. Sei nicht traurig! Wir kommen sicher bald wieder nach Hause«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher