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Karlsson fliegt wieder

Karlsson fliegt wieder

Titel: Karlsson fliegt wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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wahrscheinlich, weil du so ganz anders bist als ich, armes kleines Kind.«
    Er flog zum Fenster hinaus und winkte zum Abschied.
    »Und wenn du klingelst, als ob Feuer ausgebrochen wäre«, sagte er, »dann bedeutet es, dass entweder Feuer ausgebrochen ist oder aber: >Jetzt hab ich dich wieder geweckt, lieber Karlsson, bring eine große Tasche mit und komm her und hol dir alle meine Spielsachen — du kriegst sie ohne weiteres.<«
    Dann war Karlsson weg.
    Aber Bimbo warf sich vor Lillebror auf den Fußboden und klopfte mit dem Schwanz auf den Teppich, dass es leise klatschte. Das war seine Art zu zeigen, wenn er einen richtig gern hatte und wollte, dass man sich um ihn kümmere. Lillebror legte sich neben ihn auf den Fußboden. Da sprang Bimbo auf und bellte vor Freude. Dann kuschelte er sich in Lillebrors Arm zusammen und schloss die Augen.
    »Du findest es wohl schön, dass ich nicht in die Schule gehe und isoliert bin«, sagte Lillebror. »Du, Bimbo, du findest sicher, dass ich der Beste der Welt bin.«

Das kleine Gespenst vom Vasaviertel

    L illebror hatte einen langen, einsamen Tag und er sehnte von ganzem Herzen den Abend herbei. Ihm kam es beinahe vor wie eine Art Heiligabend. Er spielte mit Bimbo und guckte sich seine Briefmarken an und machte ein paar Rechenaufgaben, um nicht zu sehr hinter seinen Schulkameraden in der Klasse zurückzubleiben. Und als er meinte, Krister müsse nun aus der Schule gekommen sein, rief er ihn an und erzählte von dem Scharlach.
    »Ich kann nicht in die Schule gehen, ich bin nämlich isoliert, verstehst du!«
    Er fand, das klang ganz fein, und das fand Krister offenbar auch, denn er verstummte völlig.
    »Du kannst es ruhig Gunilla erzählen«, sagte Lillebror. »Langweilst du dich nicht?«, fragte Krister, als er seine Sprache wieder gefunden hatte.
    »Überhaupt nicht«, sagte Lillebror, »ich hab ja...«
    Dann stockte er. Er wollte eigentlich »Karlsson« sagen und das durfte er wegen Papa nicht. Im Frühjahr waren Krister und Gunilla allerdings mehrmals mit Karlsson zusammen gewesen, aber das war, bevor Papa gesagt hatte, man dürfe keinem einzigen Menschen von ihm erzählen. Nun hatten Krister und Gunilla ihn bestimmt allmählich vergessen und das fand Lillebror nur gut.
    Denn jetzt ist er mein geheimer Karlsson geworden, dachte er. Er sagte schnell Auf Wiedersehen zu Krister.
    »Auf Wiedersehen, ich hab jetzt keine Zeit mehr.«
    Es war trübselig, allein mit Fräulein Bock zu essen, aber sie hatte richtig gute Fleischklöße gebraten. Lillebror aß viele. Als Nachtisch bekam er Apfelauflauf mit Vanillesoße. Da fing er allmählich an zu glauben, dass Fräulein Bock vielleicht doch nicht so übel sei.
    Das Beste am Hausbock ist der Apfelauflauf, dachte Lillebror, und das Beste am Apfelauflauf ist die Vanillesoße und das Beste an der Vanillesoße ist, dass gerade ich sie esse.
    Trotzdem machte es keinen Spaß zu essen, weil so viele Plätze am Tisch leer waren. Lillebror sehnte sich nach Mama und Papa und Birger und Betty, genau in dieser Reihenfolge. Nein, es machte wirklich keinen Spaß. Außerdem redete Fräulein Bock die ganze Zeit von Frieda und die hatte Lillebror schon ziemlich satt.
    Aber dann wurde es Abend. Es war jetzt Herbst und es wurde früh dunkel. Lillebror stand am Fenster, blass vor Spannung, und sah die Sterne über den Hausdächern funkeln. Er wartete. Dies war schlimmer als Heiligabend. Da wartete man nur auf den Weihnachtsmann und was war der gegen das kleine Gespenst vom Vasaviertel... nichts! Lillebror knabberte nervös an den Nägeln. Er wusste, jetzt wartete Karlsson irgendwo dort oben. Fräulein Bock saß in der Küche mit den Füßen in einer Waschwanne. Sie nahm ihr tägliches Fußbad, aber danach wollte sie kommen und Lillebror Gute Nacht sagen, das hatte sie versprochen. Dann war es Zeit mit der Glocke zu klingeln. Und dann — du guter Moses, wie Fräulein Bock zu sagen pflegte — , guter Moses, wie war das spannend!
    »Wenn sie nicht bald kommt, platze ich«, murmelte Lillebror.
    Da kam sie. Zur Tür herein schritt Fräulein Bock auf großen, sauber gewaschenen bloßen Füßen und Lillebror zuckte wie ein kleiner Fisch, so erschrocken war er, obwohl er sie erwartet hatte und wusste, dass sie kommen würde.
    Fräulein Bock guckte ihn missbilligend an. »Was stehst du da am offenen Fenster im Schlafanzug? Mach, dass du ins Bett kommst!«
    »Ich... ich sehe mir nur die Sterne an«, stotterte Lillebror. »Wollen Sie sie nicht auch einmal

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