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Karma-Attacke (German Edition)

Karma-Attacke (German Edition)

Titel: Karma-Attacke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Verkehrssünder, hier lief ein Monster frei herum, und keiner von ihnen hatte Lust, ihm unbewaffnet zu begegnen.
    In der Nähe des Sportgeschäftes überprüften zwei Polizisten scheinbar ohne Anlass einen Mann, der etwa so groß war wie Professor Ullrich. Der Mann war ein paar Jahre jünger, ging aber nicht so leichtfüßig und hatte den Ansatz von einem Bierbauch. Seine Schultern hingen. Durch seine ausgeprägten X-Beine waren die Schuhsohlen ungleichmäßig abgelaufen. Verunsichert zeigte er seinen Personalausweis vor. In seinem Gesicht zuckte etwas, das Professor Ullrich als das ganz gewöhnliche schlechte Gewissen identifizierte. Vermutlich hatte er ein paar Strafmandate nicht bezahlt oder bei der letzten Steuererklärung geschummelt. Viel mehr konnte es nicht sein.
    Der Professor ging geradewegs auf die beiden Polizisten zu und fragte sie freundlich und mit leicht rheinischem Dialekt nach dem schnellsten Weg zum Gletschergarten. Dort warte seine Frau auf ihn, und das bereits seit einer halben Stunde. Er habe sich mal wieder verspätet.
    Der ältere der beiden Beamten erklärte ihm bereitwillig den Weg. Sein Kollege wollte die Chance nutzen und Professor Ullrich nach dem Ausweis fragen, doch der Ältere schüttelte nur kurz den Kopf und lächelte über seinen übereifrigen jungen Freund.
    Menschen, dachte der Professor, sind so berechenbar. So einfach strukturiert. Zu seiner eigenen Belustigung hakte er nach: «Lohnt sich das überhaupt? Meine Frau will auch noch ins Planetarium, ins Picasso-Museum und …»
    «Der Gletschergarten lohnt sich auf jeden Fall. Vor Millionen Jahren lagen das gesamte Reusstal und das heutige Luzern unter einer gewaltigen Gletscherdecke. Sie finden da Zeugen dieser Vergangenheit. Wo gibt es das sonst auf der Welt?»
    Professor Ullrich verlor noch ein paar lobende Worte über Luzern und ging unbehelligt weiter in Richtung Löwenplatz. Er kaufte ein Zelt, zwei Polarschlafsäcke, feste Bergschuhe für Vivien und sich, warme Unterwäsche und regenfeste Kleidung. Einen Gaskocher, den man zur Heizung umfunktionieren konnte, Rucksäcke, eine Taschenlampe mit starken Batterien und einen Hirschfänger.
    Er konnte das unmöglich alles mit ins Hotel Rebstock nehmen, ohne aufzufallen. Den Gedanken, die Sachen auf mehrere Schließfächer verteilt am Bahnhof zu deponieren, verwarf er sofort wieder. Auf der Seebrücke patrouillierten Polizeibeamte, und am Bahnhofsvorplatz standen zwei Mannschaftswagen. Unschlüssig bewegte er sich an den Marktständen am Rathauskai vorbei zum Kornmarkt und schließlich zum Hirschenplatz. Dort war über einem offenen Gullydeckel ein rot-weißes Zelt aufgebaut. Er überlegte nicht lange, sondern verschwand mit seinem Gepäck in der Stadt unter der Stadt.
    Schon nach wenigen Metern sah er nichts mehr. Er packte seine Taschenlampe aus, brachte sie zum ersten Mal zum Einsatz und sah, dass er in einer der sargartigen modrigen Nischen ein Vorratslager einrichten konnte. Sofort beschloss er, noch einmal umzukehren und Lebensmittel zu besorgen. Sie brauchten Konserven für mindestens eine Woche.
    Er hörte die Männer, bevor sie ihn sahen. Schnell schaltete er die Taschenlampe aus und drückte sich zu den Rucksäcken in die Ecke. Es roch nach Rattenkot, und das gefiel ihm. Hier kam nicht allzu oft jemand vorbei. Für einen Moment dachte er, dass es dumm gewesen war, durch dieses Zelt abzusteigen. An einer anderen Stelle des unterirdischen Abwassersystems, die nicht gerade der Aufmerksamkeit der Behörden unterlag, wäre es günstiger gewesen. Doch nun war es, wie es war.
    Als die beiden vor ihm standen, war er ihnen fast ein wenig dankbar, denn sie hatten ihn auf die rettende Idee gebracht. Er lächelte sie freundlich an. Dann tötete er den Ersten, indem er ihm den Kehlkopf herausriss. Der Zweite wurde augenblicklich ohnmächtig. Er fiel fast vor dem Ersten um.
    Professor Ullrich entkleidete ihn, bevor er ihn zerfetzte. Der Mann hatte ungefähr seine Größe. Und in dieser Kanalarbeiterkluft konnte Ullrich an jeder Stelle der Stadt ins Tunnelsystem ein- und aussteigen, ohne Verdacht zu erregen. Seine Sachen ließ er zurück. Nur den Hirschfänger nahm er mit.
    Nachdem er sich im Abwasser gewaschen hatte, kam er auf der Rössligasse wieder ans Licht. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis man nach den beiden suchte. Zielstrebig ging er zum Hirschenplatz zurück, baute das Zelt ab und schob den Gullydeckel wieder übers Loch.
    Während er Konserven einkaufte,

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