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Karma Girl

Titel: Karma Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanuja Desai Hidier
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diesen Laden! Ich hab 'nen Riesenspaß. Habt ihr nicht auch 'nen Riesenspaß?«
    Sie deutete Richtung Tanzfläche.
    »Also dieser DJ ist super! Den muss ich unbedingt mal für 'ne Party mieten.«
    »Er ist eine sie«, sagte Karsh und zeigte nach oben zum DJ-Bereich. »DJ Tamasha. Ist 'ne Freundin von mir.«
    »Ich bin übrigens Gwyn«, sagte Gwyn und reichte ihm die Hand. Sie hatte ihn die ganze Zeit über ununterbrochen angesehen. »Gwyn Sexton.«
    »Und ich bin Karsh«, sagte Karsh mit einem Lächeln. »Karsh Kapoor.«
    Sie runzelte die Stirn und schien zu überlegen. Dann schnippte sie mit den Fingern, der Groschen war gefallen.
    »Karsh? Karsh Kapoor?«, rief sie. »Du bist also Karsh, Karsh? Karsh ähm . Mann, du bist schon berühmt. Dimple hat mir erzählt, was für ein komplettes Desaster euer erstes Treffen war.«
    Sie sagte das vollkommen fröhlich und unbekümmert, als wäre dies die beste aller möglichen Begrüßungen. Karsh sah mich an. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich erinnerte mich daran, dass ich damals, als sie bei mir übernachtet hatte, zu ihr gesagt hatte, sie könne ihn haben – als ob ich frei über ihn verfügen konnte. Wahrscheinlich dachte sie jetzt, er sei leichte Beute.
    »Wie hast du dich noch genau ausgedrückt?«, sagte Gwyn beinahe zu sich selbst und hielt dabei mein Glas in der Hand, als wäre es nie meins gewesen. »Ach ja, genau, es war ›wie bei Titanic ‹.«
    Scheibenwischer!
    Karshs lächelnde Mundwinkel sackten leicht nach un ten. Schwer zu sagen, ob er beleidigt oder verletzt war, denn im Nu war sein Gesichtsausdruck wieder ganz nor mal.
    Die nächsten drei Sekunden fühlten sich an wie drei Jahre.
    »So hab ich das nicht wirklich gesagt«, sagte ich und versuchte, Gwyn einen Tritt gegen ihr Schienbein zu verpassen.
    »Oh, stimmt, so hast du das gar nicht gesagt«, sagte sie und spielte mit ihrem kleinen Finger keck mit einem Eiswürfel. Na, besser spät als nie; jetzt schien sie mein Signal endlich verstanden zu haben.
    »Du hast gesagt, es sei wie bei Titanic gewesen – nur ohne die Romanze . Genau, das war's. Wusste doch, dass ich was vergessen hatte. Du hattest doch noch so 'nen Spruch auf Lager. Ach ja: ›Lieber würde ich in der Nase bohren -‹«.
    Diesmal trat ich sie wirklich, wobei ich die Balance verlor und vom Hocker fiel.
    »… als diese Unterhaltung fortzusetzen«, sagte ich.
    Karsh lächelte vor sich hin, sah aber nicht besonders glücklich aus. Er drehte die Bierflasche langsam in seiner Hand.
    »Ist nicht persönlich gemeint«, sagte Gwyn, bei der es endlich klick gemacht hatte. »Ist nur so 'ne Redensart. Und überhaupt, ist ja gut, dass die Sache vorbei ist. Jetzt seid ihr frei und könnt machen, was ihr wollt, und nicht was eure Eltern sagen.«
    »Ja«, sagte Karsh. »Gut, dass die Sache vorbei ist.«
    »Äh, genau«, sagte ich. »Jetzt sind wir frei. Hör zu, es tut mit Leid, dass ich das gesagt hab.«
    »Schon okay«, sagte er und drehte immer noch die Flasche.
    »Ich hab's nicht so gemeint.«
    »Meinst du nicht das, was du sagst?«
    »Oh, Dimple meint immer, was sie sagt«, kam mir Gwyn tollpatschig zu Hilfe. »Auf Dimple ist Verlass. Übrigens bin ich auch frei. Allerdings war meine Freiheit etwas schwieriger zu verdauen als eure, schätz ich mal.«
    »Wieso das?«, fragte Karsh.
    »Nun, dieser Typ, mit dem ich zusammen war, hat mich wegen einer unmöglichen Schlampe links liegen lassen. Er meinte, wir wären bloß Freunde, und ich dachte bei mir: Mann, wenn du das, was du mir angetan hast, mit all deinen Freunden machst, dann halte ich nächstes Mal lieber nach 'nem Feind Ausschau.«
    Ich stand wie ein Idiot zwischen den beiden, die königlich auf ihren Barhockern thronten.
    »Mensch, das ist ja heftig«, sagte Karsh voller Mitgefühl.
    »Ach, ich will lieber nicht darüber reden«, sagte Gwyn, als sei ihre Einleitung ein Musterbeispiel für Diskretion gewesen. Sie wedelte mit meinem Glas Richtung Bar.
    »Sabina, kannst du bitte noch mal nachschenken?«
    Nachdem sie das volle Glas wieder in Empfang genommen hatte, richtete sie sich auf.
    »Auf die Freiheit!«, verkündete sie, erhob ihr Glas und verschüttete dabei ein Schlückchen Cocktail über meine rechte Schulter.
    »Auf die Freiheit!«, fiel Karsh mit ein und hob seine Flasche.
    Aber mir war mittlerweile die Lust daran vergangen. Freiheit fühlte sich plötzlich ganz einsam an, wie ein leeres Haus. Im Übrigen hatte ich ohnehin kein Glas zum Anstoßen, also war es sowieso

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