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Karma Girl

Titel: Karma Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanuja Desai Hidier
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ausgesehen wie ein kleiner Möchtegern-Aladin mit Geschlechtsneurose. Sie dagegen sah darin bezaubernd aus.
    Gwyn langte an mir vorbei und griff sich Karshs Arm.
    »Ich kenne ja noch nicht alle deine Freunde, und wahrscheinlich hast du auch schon mit ihnen gefeiert, deshalb hab ich einfach meine eingeladen«, sagte sie lächelnd. »Herzlichen Glückwunsch! Ist die Überraschung gelungen?«
    Wir nickten beide, völlig baff.
    »Du hast Geburtstag?«, fragte ich.
    »Äh, ja. Gestern, eigentlich. Dass du dir das gemerkt hast, Gwyn.«
    Er wirkte ziemlich gerührt. Und ich fühlte mich miserabel. Schließlich hatte ich überhaupt nichts vorbereitet oder irgendwas mitgebracht, abgesehen von einem Topf und einem Sack Briketts. Als wir die Eingangshalle betraten, registrierte ich all die vielen Geschenke und Blumen und Flaschen, die dort verstreut herumlagen, als hätte der Weihnachtsmann seinen Sack dieses Jahr ein bisschen zu früh aufgemacht – was nur dazu führte, dass ich mich noch schlechter fühlte.
    »Gwyn, warum hast du mir denn nichts gesagt«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    »Es sollte eine echte Überraschung werden«, sagte sie grinsend, allerdings nicht in meine Richtung, denn sie hatte nur noch Augen für Karsh.
    Schließlich landeten wir im Wohnzimmer. Ich begrüßte ein paar Leute und stieß etwas weiter hinten im Raum auf Trilok (Jimmy) Singh und Shailly, die gerade einen ganzen Plattenstapel unter die Lupe nahm.
    »Hey, Tree! Shailly! Da sind ja meine Kumpel!«, rief Karsh und schloss zu mir auf. »Dimple, hast du schon Shailly kennen gelernt? Gwyn, du bist echt 'ne Wucht! Wir soll ich dir nur jemals danken?«
    »Du wirst schon einen Weg finden«, lächelte sie und drückte ihm ein Bier in die Hand, wobei sie die Flasche für meinen Geschmack ein bisschen zu lange festhielt.
    Ich schnappte mir ebenfalls ein Bier, um mich an irgendetwas festzuklammern. Allerdings hatte ich ein bisschen Manschetten, Alkohol zu trinken, schließlich hatte ich damit schon schlechte Erfahrungen gemacht. Als ich mich umdrehte, stand Trilok (Jimmy) Singh direkt hinter mir und stieß wortlos mit mir an.
    Plötzlich fiel mir eine Veränderung in dem Zimmer auf: Die komplette Fernsehecke war weg – stattdessen hatte Gwyn die Stereoanlage aus dem schneeweißen Schlafzimmer ihrer Mutter aufgebaut. Und sah ich etwa schon alles doppelt? Da stand nicht nur ein Plattenspieler, da standen gleich zwei nebeneinander, und Gwyn hatte sich jetzt dahinter gestellt und sich Kopfhörer aufgesetzt.
    »Die Nummer ist für dich, Mr DJ«, rief sie.
    Sie senkte die Nadel auf die Platte, und Marilyn Monroe begann, ihre legendäre Version von »Happy Birthday, Mr President« zu hauchen, und das Ganze war mit einem ziemlich punkigen Beat unterlegt.
    Die Musik wurde leiser und ging in einen vertrauter klingenden indischen Sitar-Groove über. Gwyn stand an den Turntables, drehte die Platten zum Rhythmus und machte ein paar völlig übertriebene Bewegungen dazu, wirbelte die Hände durch die Luft, machte einen Schmollmund und ließ die Hüften kreisen.
    Karsh sah sich das Schauspiel mit einem derart verliebten Blick an, dass ich mich abwenden musste, um das nicht mit ansehen zu müssen. Als der Song fast zu Ende war, übergab Gwyn an Shailly, und Karsh umarmte Gwyn derart heiß und innig, dass es mir eiskalt den Rücken runterlief. Während er sich bei ihr bedankte, würgte ich vor lauter Eifersucht wie wild den Hals meiner Bierflasche und versuchte dabei, möglichst flach zu at men.
    Ich wünschte, Kavita würde endlich eintreffen; schon seit Tagen hatte ich nichts mehr von ihr gehört. Ihre Gegenwart hatte immer etwas Beruhigendes für mich: Sie war mittlerweile der einzige Mensch, der meine Gefühle zu verstehen schien und mich dazu ermutigte, mich nicht davor zu verstecken. Und sie behandelte mich so, als sei meine eigentümlich melancholische Stimmung die normalste Gemütslage der Welt.
    »Und du sagst, die wären nicht zusammen?«, meinte Trilok (Jimmy) Singh und blickte Richtung Gwyn und Karsh, die sich soeben aus ihrer rekordverdächtigen Umarmung lösten. »Das sieht für mich aber ganz anders aus. Weißt du, vielleicht ist Gwyn Sexton ja doch cooler, als ich bisher dachte – so ein Typ wie Karsh, der nimmt nicht jede. An der Uni ist der bei den Frauen schon der totale Schwarm. Verdammt, es war sogar für mich schwer genug, meine Freundin dazu zu bringen, ihn nicht mehr so anzuhimmeln.«
    »Wo ist eigentlich deine Freundin?«, fragte ich, während

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