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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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erfreuen den Mann, schenken ihm einen Sohn. Dafür leben wir und arbeiten.«
    »Was müssen wir dafür arbeiten?«
    »Den Mann erfreuen. Für ihn singen, tanzen, Musik spielen, manche wollen Gedichte hören. Du musst das alles können.«
    »Ich kann das alles.« Das war eine Notlüge.
    »In Osmanisch? In Istanbul spricht man kein Italienisch.«
    »Oh.«
    »Ich helfe dir.« Sulanas Hände strichen wieder durch ihre Haare, lösten einen Knoten. »Die müssen glänzen und lang werden.« Sie schüttete eine kleine Menge einer wohlriechenden Essenz in ihre Hand, rieb sie in Giulianas Haar. Die kontrollierte das Ergebnis in einem kleinen Handspiegel.
    »Halten wir uns den ganzen Tag hier auf?«
    »Manchmal gehen wir in den Hof. Wir unterhalten uns, spielen Schach. Kannst du spielen?«
    Sie musste an Amadeo denken, und wie sie aus dem Spiel über Strategie und Macht eines der Lust gemacht hatte. Sie hatten gelacht, sich geküsst, und beinahe hätte er sie ganz genommen. Warum hatte er es nicht getan, dann hätte sie jetzt etwas, von dem sie zehren konnte.
    »Ein bisschen.«
    »Das ist gut. Sie nennen es das Spiel der Könige.«
    Mit langen Strichen kämmte Sulana ihr das Haar.
    »Lass mich jetzt dein Haar kämmen.« Giuliana streckte die Hand nach dem Kamm aus. Sulanas Haar war wesentlich länger, reichte ihr bis zur Hüfte. Sie löste jeden noch so kleinen Knoten in den Locken. Die anderen Frauen hatten sich wieder aus ihrer Ecke hervorgewagt und beschäftigten sich wieder auf die gleiche Weise, auf die sie vorher beschäftigt gewesen waren.
    Dann bedeutete Sulana ihr, innezuhalten. Alle anderen saßen ebenfalls starr auf ihren Kissen.
    »Da ist jemand am Gitter«, wisperte die Serbin. »Eine von uns wird ausgewählt werden. Schau nicht so genau hin.«
    Mimi kam zurück, scheuchte die beiden Frauen aus dem Bad vor sich her. Sie trugen nur dünne Mäntel, ihre Körperkonturen schimmerten durch den Stoff, die Haare waren noch nass. Die blonde Augsburgerin sorgte dafür, dass die beiden sich auf einen Platz setzten, wo sie von jemandem auf der anderen Seite des Gitters gut gesehen werden konnten. Auch Giuliana und Sulana mussten sich dekorativ auf ihren Kissen präsentieren.
    Die vorher gelöste Stimmung im Aufenthaltsraum war einer angespannten Atmosphäre gewichen, alle Gespräche erstarben. Giuliana versuchte, durch das Gitter etwas zu erkennen. Sie glaubte, zwei Personen auf der anderen Seite zu sehen, die miteinander flüsterten. Außer einem Rascheln war jedoch nichts zu hören.
    »Schau nicht so genau hin, das dürfen wir nicht«, zischte Sulana ihr zu.
    Sie brauchte nicht zu fragen, wer das verboten hatte, es konnte nur Basin Farhaad gewesen sein, und ein Grund würde sicher nicht genannt werden. Statt die Personen hinter dem Gitter musterte sie die Mädchen. Die meisten sahen unbehaglich drein, als wäre es ihnen lieber, nicht ausgesucht zu werden. Nur eine Blonde schaute drein, als wollte sie gerne erwählt werden. Giuliana wurde nicht schlau aus dieser Sache.
    Mimi wurde ans Gitter gewunken und erhielt geflüsterte Anweisungen, die sie dazu brachten, eine der beiden Badenixen nahe ans Gitter zu schicken. Schüchtern trat das Mädchen vor, drehte sich und ließ auch gehorsam den dünnen Mantel fallen. Das war eine Fleischbeschau wie auf einem Viehmarkt. Giuliana schnappte empört nach Luft.
    »Kein Wort«, bekam sie sofort von Sulana zu hören.
    Das Ganze endete damit, dass die junge Frau von einem der stummen Wächter fortgeführt wurde und nicht mehr zurückkam. Keine Frage: Das Mädchen war verkauft worden. Und es dauerte nicht lange, bis das Schwatzen wieder einsetzte, und Getränke und Knabbereien serviert wurden – anscheinend gab es nichts anderes zu essen als diese Kleinigkeiten. Giuliana sehnte sich nach einer heißen Pastete. Zwei Mädchen nahmen einander in den Arm und fütterten sich, eine andere verschwand schon wieder im Bad.
     
    Am späten Nachmittag lief die Undine in den Hafen von Istanbul ein. Amadeo war bereits zweimal hier gewesen, als er noch gemeinsam mit seinem Bruder auf der Maestoso gesegelt war. Er hatte keinen Blick übrig für den auf einem Hügel über der Stadt thronenden Blachernae-Palast, den alten Kaiserpalast, für die hoch in den Himmel ragenden Kirchtürme und die schlanken Minarette der muselmanischen Gotteshäuser. Ihm kann es nur darauf an, möglichst schnell an Land zu gehen und mit der Suche nach Giuliana zu beginnen. Bernardo stand neben ihm und betrachtete ernst das

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