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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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weiter auf seine Gegner ein, aber die Beinwunde behinderte ihn mehr, als ihm lieb war. Er wurde langsam, das Bein wollte sein Gewicht nicht mehr tragen, und bei seiner nächsten Parade wurde ihm das Schwert aus der Hand geprellt. In diesem Moment schloss er mit seinem Leben ab – egal was Zianello gesagt hatte –, und am meisten tat ihm leid, das Geheimnis um seine schöne Schäferin nicht gelöst zu haben. Der erwartete tödliche Schwertstreich kam nicht, stattdessen trieben die Männer ihn vor sich her.
    »Zum Kanal«, kommentierte sein Erzfeind.
    Amadeo musste vor ihren drohend erhobenen Schwertern zurückweichen. Gehetzt sah er sich um, doch sie ließen keine Lücke, durch die er entkommen könnte. Er bekam auch keine Chance, an Zianello heranzukommen, ihn könnte er mit dem letzten Atemzug besiegen, aber der Feigling hielt sich im Hintergrund. Was war von einem Zianello auch anderes zu erwarten?
    Er sah es nicht, aber das leise Klatschen von Wasser gegen Wände und der feuchte Geruch verrieten ihm die Nähe des Rio del Ponte delle Beccarie.
    »Los, weiter!«
    Sie drängten ihn zum Wasser, und als er genau am Rand stehen blieb, pikste ihn einer mit der Schwertspitze.
    »Los, weiter!«
    Wie er diese selbstzufriedene Stimme hasste. Amadeo zögerte. Machte er noch einen Schritt nach hinten, landete er im Wasser. Das … sie wollten es. Einer sprang vor und trat ihn gegen das Knie des verletzten Beines. Der Schmerz ließ ihn taumeln, er stolperte und fiel ins Wasser.
    Eiskalt schlug es über ihm zusammen, drang ihm in Mund und Nase. Er tauchte wieder auf und blickte in sechs grinsende Gesichter. Zianellos Lakaien trugen wieder die Laternen, und die Szene war gut beleuchtet. Zuschauer hatten sich nicht erst jetzt eingefunden, aber zum ersten Mal, seit er auf seinen Feind getroffen war, nahm er sie wahr. Am meisten heraus stach aber Zianellos verhasstes Gesicht.
    Amadeo paddelte zum nächsten Steg. Seine Finger und Zehen wurden taub, seine Kleidung zog ihn nach unten, jede Bewegung fiel ihm schwer, und der Steg schien unendlich weit weg zu sein. Eigentlich war er ein guter Schwimmer, aber nicht mit Stiefeln, Wams und im februarkalten Wasser. Wenn nicht das Schwert, so brachte ihm heute sicher das Wasser den Tod. Pietro und seine Spießgesellen machten sich aus dem Staub, etliche der Zuschauer auch.
    Einer der Schaulustigen warf ihm  ein Seil zu. »Fasst zu, Signore.«
    Amadeo bekam das Ende zu fassen und wurde zum Steg gezogen. Der Mann half ihm aus dem Wasser.
    »Danke«, sagte Amadeo und wrang die Ärmel seines Wamses aus. Wasser tropfte von seinen Hosen, aus seinen Haaren, rann in seinen Kragen, stand in seinen Stiefeln.
    »Die Zianellos konnte ich noch nie leiden.« Der Mann rollte das Seil ein.
    Amadeo schüttelte sich wie ein Hund. Sein Schwert hatte er verloren, die Kälte kroch immer tiefer in seinen Leib. Er untersuchte die Wunde an seinem linken Oberschenkel. Sie war nicht tief, aber aus dem handlangen Schnitt lief immer noch Blut mit Wasser vermischt sein Bein hinunter. In drei Teufels Namen, dieser verdammte Hund, er würde ihn töten. Bei ihrer nächsten Begegnung wäre er besser vorbereitet, und weder der Himmel noch die Hölle könnten Pietro Zianello dann retten.
     
    Pietro Zianello schritt unruhig durch die Zimmerflucht, die ihm während seines Aufenthalts in Venedig im Palazzo Dieci Savi gleich neben der Rialtobrücke zur Verfügung stand. Teppiche in Gold, Rot, Grün und Creme, Deckengemälde, Vorhänge aus schwerem Damaststoff – so wohnte ein Mann, der es geschafft hatte. Die Casa Zianello konnte sich damit nicht messen, geradezu armselig war sein Leben dort verlaufen. Jetzt stand in seinem Schlafzimmer ein Bett, darin hatte er mit drei Huren Platz.
    Solche Gedanken schickten sich nicht für einen Mann der Kirche, aber auch der Borgia-Papst im Vatikan hatte jahrelang mit seiner Farnese-Hure zusammengelebt und einen ganzen Stall voller Kinder gezeugt: Lucrezia, Cesare, Juan und noch einige andere, Rom war voll von ihnen. Sie hatte als seine Neffen und Nichten gegolten, obwohl jeder die Wahrheit wusste.
    Was Pietros Gedanken jedoch viel mehr fesselte als der Spanier in der Engelsburg, war seine Begegnung mit Amadeo Bragadin. Wenn er nach Venedig reiste, könnte er auf ihn treffen, das war ihm immer klar gewesen, und heute hatte ihm das Glück in die Hände gespielt. Er hatte dem aufgeblasenen Scheißer eine Lektion verpasst, die der nicht so leicht vergessen würde. Niemandem wünschte er so

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