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Karneval der Toten

Titel: Karneval der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Grimes
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Zigaretten, und Jury blickte der Rauchspirale mit sehnsüchtigen Blicken nach.
    Johnny bemerkte es und schob ihm die Packung hin.
    »Nein, danke, ich habe aufgehört.«
    »Ah, ich sage mir jeden Tag ein paar Mal, dass ich aufhöre.«
    »Tun Sie’s nicht.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Schlimmer.«
    Johnny grinste und kam auf das Thema zurück, das sie gerade diskutiert hatten. »Es besteht nicht der Hauch einer Chance, dass Sie einen Haussuchungsbefehl kriegen, Rich, nicht mal, wenn ein Kind erschossen wurde. Es lässt sich schlicht nicht beweisen, dass die Kleine aus diesem Haus kam. Und nicht etwa aus einem anderen Haus in der Straße, meine ich. Verdammt, vielleicht nicht einmal aus dieser Straße.«
    »Dann besorgen Sie einen Durchsuchungsbefehl für alle.«
    »Den Richter möchte ich sehen, der das macht.«
    »Ich auch.« Jury lachte. »Wenn Sie es nicht geschafft haben, schaffe ich es erst recht nicht. Nein, ich habe nicht einmal daran gedacht , einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen.«
    Johnny beugte sich, so weit es wegen der Schreibtischecke zwischen ihnen ging, zu Jury hinüber. »Rich, ohne das Ding kommen Sie da nicht rein.«
    »Sind Sie doch auch.«
    »Ja, und habe dafür auch eins aufs Dach gekriegt. Eine gewisse Rechtfertigung hatte ich wenigstens: Es waren meine Ermittlungen, und zwar schon seit einiger Zeit.«
    »Dann sind es meine aber auch, jetzt, wo das Kind ermordet wurde.«
    Johnny lehnte sich zurück. »Stimmt.«
    Sie musterten einander stumm.
    Johnny sagte: »Sie sind verrückt.«
    »Vielleicht.«
    »Himmel noch mal.«
    Jury wusste, was ihm zu schaffen machte: Er konnte nicht mitkommen. Die Murchison würde ihn wiedererkennen, und damit wäre alles vermasselt.
    »Kriegen wir damit«, fragte Johnny, »Viktor Baumann besser zu fassen?«
    Die gleiche Frage hatte Jury sich auch gestellt. »Eher nicht, vermute ich. Andererseits, vielleicht doch. Aber das ist ja nicht das Hauptanliegen, oder? Sondern die Kinder.«
    »Es ist nur – bis ganz hinein werden Sie nicht kommen, ich meine, falls Sie vorhaben...«
    »Habe ich.«
    »Wenn Sie glauben... Hören Sie, wer an diese Kinder herankommt, tut das nur mit dem Segen von Viktor Baumann.«
    Jury lächelte. »Nun, dann bin ich solchermaßen gesegnet.«

39
    »Ich will, dass Sie im Wagen bleiben, bis ich Ihnen Bescheid sage.«
    Jury hatte Cody gleich morgens von dem Durchsuchungsbefehl erzählt.
    »Wenn dieser Detective Inspector – Blakeley heißt er? -, wenn der es nicht geschafft hat, sich von einem Richter eine Hausdurchsuchung genehmigen zu lassen, bei der Zeit und Mühe, die er auf dieses Haus in der Hester Street aufgewendet hat, wie haben Sie’s dann hingekriegt?«
    »Gar nicht.«
    Cody runzelte die Stirn. »Sie gehen einfach so da rein?«
    »Stimmt. Nicht gerade der schlauste Schachzug für meine Karriere, es scheint aber die einzige Möglichkeit zu sein, in dieses Haus zu gelangen.«
    Es war ein ganz gewöhnlich aussehendes Reihenhaus aus braunem Backstein zwischen all den anderen, die sich nur durch die Gardinen unterschieden – in Spitze, Musselin oder Baumwolle – und die Farbe der Haustür, in diesem Fall blau. Der Wagen stand vier Häuser weiter auf der anderen Straßenseite.
    Heute früh hatte er Cody das Frühstück serviert, besser gesagt, Carol-Anne hatte es serviert. Sie bereitete in Jurys Wohnung gern Frittiertes. Jury war überrascht, dass Carol-Anne gern kochte, gern Leute verköstigte und selbst gern aß. Und was die alles verdrückte, Junge, Junge! Gott allein wusste, wo diese Kalorien hingingen. Sie musste einen Stoffwechsel haben wie der Kater Cyril. Sie konnte sich jedenfalls in ebenso exquisite Stellungen verbiegen wie er.
    Weil die Küche zu klein war, aßen sie im Wohnzimmer. Carol-Anne reichte ihnen die mit Würstchen, Eiern und gegrillter Tomate gefüllten Teller, bevor sie sich ihr eigenes Essen machte. Stone war zusammen mit Cody hereingekommen und lag ihm nun zu Füßen, beziehungsweise auf halber Strecke zwischen seinen und Jurys Füßen, unsicher, wie er seine Loyalität verteilen sollte.
    Bei der Gelegenheit hatte Jury ihm von dem Durchsuchungsbefehl erzählt. Oder dem Nichtvorhandensein eines solchen.
    Carol-Anne hatte mitgehört und sagte: »Müssen Sie so was denn nicht zwangsläufig haben?« Sie stand da, in der einen Hand den Pfannenheber, den Teller in der anderen.
    »Was denn?«, fragte Jury.
    »Durchsuchungsbefehle.«
    »Vergessen Sie, was Sie hier gehört haben.« Jury schnitt ein Stückchen Ei ab.
    »Aber

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