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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Ihnen für Ihre Freundlichkeit«, sagte Rudy zu Raven. Nur ungern ließ er sie bei einem Mann zurück, der so aussah, als wäre er zu den schrecklichsten Gewalttaten fähig.
    Mikhail blickte Rudy nach, bis er die ersten Häuser des Dorfes erreichte. »Du frierst, Kleines«, stellte er leise fest.
    Raven drängte die Tränen zurück und zwang sich dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie wagte es nicht, Mikhail anzusehen. Sie hatte einfach nur den Spaziergang durch die Nacht genossen und dann Romanovs Kummer gespürt. Es lag in ihrer Natur, Menschen zu helfen, wenn sie konnte. Nun hatte sie etwas Dunkles und Tödliches in Mikhail ausgelöst, das ihr große Sorgen bereitete.
    Mikhail ging neben ihr und betrachtete ihr abgewandtes Gesicht. »Du gehst in die falsche Richtung, Raven«, erklärte er und legte ihr sanft die Hand auf den Rücken, um sie zu führen.
    Raven entzog sich seiner Berührung. »Vielleicht will ich ja nicht zum Haus zurückgehen, Mikhail. Vielleicht weiß ich einfach nicht mehr, wer du bist.«
    Ihre Stimme klang eher verletzt als verärgert. Mikhail seufzte und zog sie fest an sich. »Wir werden uns zu Hause darüber unterhalten, nicht hier draußen, wo du vor Kälte zitterst.« Ohne auf ihre Zustimmung zu warten, hob er Raven auf seine Arme und eilte davon. Raven klammerte 281

    sich an ihn und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Sie zitterte vor Kälte und vor Angst um Mikhail, um sich und vor ihrer gemeinsamen Zukunft.
    Mikhail brachte Raven direkt ins Schlafzimmer, entzündete das Kaminfeuer mit einer Handbewegung und setzte sie vorsichtig aufs Bett. »Du hättest dir wenigstens Schuhe anziehen können.«
    Raven zog sich seinen Umhang fester um die Schultern und sah ihn traurig an. »Warum, Mikhail? Und ich rede jetzt nicht von den Schuhen.«
    Mikhail zündete Kerzen an und zerdrückte einige Kräuter, die das Zimmer mit süßem, beruhigendem Duft erfüllten.
    »Ich bin ein Karpatianer. Jahrhundertelang habe ich auf meine wahre Gefährtin gewartet. Karpatianische Männer können es nicht ertragen, andere Männer bei ihren Gefährtinnen zu sehen. Ich ringe mit Gefühlen, die ich nie gekannt habe, Raven. Es fällt mir nicht leicht, sie unter Kontrolle zu bringen. Und du benimmst dich nicht wie eine karpatianische Frau.« Mikhail lächelte leise und lehnte sich gelassen an die Wand. »Ich hatte nicht erwartet, dich bei meiner Ankunft nicht hier im Haus vorzufinden. Du hast dich in Gefahr gebracht, Raven, und das ist etwas, das kein Karpatianer zulassen würde. Und dann finde ich dich auch noch in der Gesellschaft eines sterblichen Mannes.«
    »Er hatte Kummer«, erinnerte sie Mikhail leise. Er seufzte verärgert. »Er begehrte dich.« Raven blinzelte und blickte Mikhail dann unsicher an. »Aber ... nein, Mikhail. Du irrst dich. Ich habe nur versucht, ihn zu trösten. Schließlich hat er seine Eltern auf schreckliche Weise verloren.« Sie war den Tränen nahe.
    Mikhail hob abwehrend die Hand. »Das mag sein. Doch du sehntest dich nach seiner Gesellschaft. Es war kein sexuelles Verlangen, aber du wolltest mit einem Menschen reden.
    Streite es nicht ab, ich konnte das Bedürfnis deutlich in 282

    deinen Gedanken spüren.«
    Nervös befeuchtete Raven sich die Lippen mit der Zungenspitze. Sie konnte es nicht leugnen. Zwar hatte sie gänzlich unbewusst gehandelt, doch jetzt wurde ihr klar, dass Mikhail Recht hatte. Sie hatte sich nach menschlicher Gesellschaft gesehnt. Das Zusammensein mit Mikhail war so intensiv, seine Welt so fremd für sie. Raven machte sich Vorwürfe, weil sie ihn verletzt und an den Rand seiner Selbstbeherrschung getrieben hatte. »Es tut mir Leid. Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang unternehmen. Als ich Romanov hörte, wollte ich mich nur davon überzeugen, dass es ihm gut geht. Dass ich nach der Gesellschaft eines Menschen suchte, war mir nicht bewusst, Mikhail.«
    »Ich werfe dir nichts vor, Kleines.« Mikhail sprach so liebevoll mit ihr, dass sie förmlich dahinschmolz. »Ich kann mir deine Erinnerungen ansehen und weiß, welche Absicht du verfolgtest. Außerdem würde ich dir dein Mitgefühl für das Leid anderer niemals zum Vorwurf machen.«
    »Ich fürchte, wir müssen uns wohl beide an viel Neues gewöhnen«, entgegnete Raven leise. »Ich kann nicht so sein, wie du mich haben willst, Mikhail. Du benutzt das Wort
    >menschlich< wie einen Fluch, als sprächest du von Wesen, die weit unter dir stehen. Hast du dich schon mal gefragt, ob du Vorurteile gegen meine

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