Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz
gebieterischen Gedanken auf, ehe Mikhail ihn abschirmen konnte. Du musst.
»Falls wir beschließen, ein Kind zu bekommen«, wiederholte sie und ignorierte seinen Befehl, »wird es in beiden Welten aufwachsen. Und sollten wir eine Tochter bekommen, wird sie mit einem freien Willen aufwachsen und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Ich meine es ernst, Mikhail. Ich würde niemals zulassen, dass meine Tochter nur als Besitz eines dieser Männer betrachtet wird. Sie wird über 295
ihre Fähigkeiten Bescheid wissen und selbst über ihr Leben bestimmen.«
»Alle unsere Frauen bestimmen selbst über ihr Leben«, bemerkte Mikhail leise.
»Kann sein, aber ich bin mir sicher, dass es irgendein Ritual gibt, dass sie dazu bringt, sich zu wünschen, endlich ihren Gefährten zu finden«, mutmaßte Raven. »Du musst mir dein Wort geben, dass du dich mit meinen Bedingungen einverstanden erklärst, Mikhail, oder ich werde kein Kind zur Welt bringen.«
Unendlich sanft strich Mikhail ihr über die Wange. »Ich möchte vor allem, dass du glücklich bist. Und dasselbe wür-de auch für meine Kinder gelten. Uns bleiben noch viele Jahre, um darüber zu entscheiden und um zu lernen, unsere beiden Welten miteinander in Einklang zu bringen. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich deine Bedingungen akzeptieren.«
»Du weißt, dass ich dich daran erinnern werde«, warnte sie.
Mikhail lachte leise. »Mit den Jahren werden deine Fähigkeiten immer ausgeprägter werden. Du jagst mir jetzt schon Angst ein, Raven, und ich weiß nicht, wie mein armes Herz die kommenden Jahre überstehen soll.«
Ravens melodisches Lachen erklang. Mikhail umfasste sanft ihre Brüste. Dann neigte er den Kopf. Seine Lippen fühlten sich auf ihrer Haut heiß und samtig an. Raven schlang die Arme um seinen Körper und ließ sich in die Kissen zurücksinken.
Mikhail streckte sich auf dem Bett aus und barg seinen Kopf in ihrem Schoß. »Du wirst meine wohl geordnete Welt auf den Kopf stellen, nicht wahr, Kleines?«
Raven tauchte ihre Hände in sein dichtes, dunkles Haar, das verführerisch über ihre Hüften und Schenkel strich.
»Ich bin fest entschlossen, mein Bestes zu tun. Dein Volk ist 296
schwerfällig geworden. Es wird Zeit, dass ihr euch ins ein-undzwanzigste Jahrhundert begebt.«
Mikhail entspannte sich, und ihn überkam ein ungekannter innerer Frieden. Die Schönheit von Ravens Seele hüllte ihn ein. Wie hatte er ihr nur vorwerfen können, einem Menschen in Not helfen zu wollen, wenn es doch gerade ihr Mitgefühl gewesen war, das ihn von seinem Schattendasein erlöst hatte? Mochte er auch Zorn und Eifersucht fühlen, wenigstens war er in der Lage, überhaupt etwas zu empfinden. Intensive Gefühle, Freude, Lust, sexuelles Verlangen, Liebe...
»Du bist mein Leben, Kleines. Wir werden Pater Hummer bitten, uns in seiner Kirche zu trauen.« Mikhail lächelte, und sein Blick drückte tiefe Zufriedenheit aus. »Ich werde das Sakrament der Ehe als bindend akzeptieren, und du wirst das Wort Scheidung ein für alle Mal aus deinem Wortschatz tilgen. Das wird mir gefallen«, fügte Mikhail neckend hinzu.
Raven fuhr mit der Fingerspitze über seine markanten Züge. »Wie schaffst du es nur immer wieder, alles zu deinem Vorteil zu nutzen?«
Mikhail liebkoste die zarte Haut ihres Oberschenkels. »Das weiß ich nicht, Kleines. Vielleicht ist es einfach ein Talent von mir.« Er wandte den Kopf und schob die Hemdzipfel zur Seite, um sich an Ravens nackte Haut zu schmiegen.
Sie stöhnte leise auf, als Mikhail begann, sie mit der Zungenspitze zu liebkosen. Unwillkürlich öffnete sie ihre Schenkel, um ihm mehr Raum zu geben, und tauchte ihre Hände in sein dunkles Haar.
Mikhail küsste sie leidenschaftlicher, sodass Raven vor Lust erschauerte. Er spürte das Verlangen, das sich brennend heiß in ihrem Körper ausbreitete, und reagierte mit ebenso heftigem Begehren darauf. Er umfasste ihre Hüften und zog sie fester an sich. Er wollte sich Zeit lassen, um ihr 297
die größtmögliche Freude zu bereiten. Sie war seine Frau, seine Gefährtin, und niemand konnte solche Ekstase in ihr Wecken wie er.
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Kapitel 12
Die unterirdische Schlafkammer war so still und dunkel wie ein Grab. Mikhail und Raven lagen eng umschlungen auf dem großen Bett. Mikhail hatte sein Bein über Ravens geschoben und sie beschützend an sich gezogen, sodass sie an seiner kräftigen Brust geborgen war. Es herrschte absolute Stille, nicht einmal das Geräusch von Atemzügen war zu hören.
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