Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
in seine Seele zurück, um dem zu entfliehen, was aus ihr geworden war und was sie auf sich nehmen musste, um zu überleben.
    Die Verbindung war äußerst zerbrechlich. Mikhail spürte Ravens Geist als einen zarten Hauch. Sie wies die heilende Erde zurück, kämpfte jedoch nicht gegen ihre beängstigende Lage an. Es kam Mikhail vor, als wäre der Geist seiner Gefährtin nichts als ein schwaches, flackerndes Irrlicht in einem Winkel seiner Seele.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich einer eigenartigen Prä-
    senz bewusst wurde. Raven und er waren nicht allein, sondern befanden sich in Gegenwart eines großen, mächtigen Geistes, der nach ihnen gesucht hatte. Gregori. Es geht dir gut, mein Freund. Die Stimme klang leise und trug etwas Bedrohliches in sich. Sie kannten einander wie Brüder, nachdem sie jahrhundertelang Seite an Seite gestanden und gekämpft hatten.
    Gregori hatte seine Worte nicht als Frage formuliert, und Mikhail erschrak darüber, dass Gregori in der Lage war, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Raven und er befanden sich tief in der Erde. Die Sonne stand hoch am Himmel, und alle Karpatianer waren zu dieser Tageszeit schwach und verwundbar. Wie war es Gregori gelungen, diese Leistung zu vollbringen? Nicht einmal die Legenden seiner Vorväter berichteten von einer solchen Tat.
    Deine Gefährtin braucht Ruhe, Mikhail. Gestatte mir, ihr zu helfen.
    Mikhail spürte, dass Gregori sich in weiter Ferne befand, doch die Verbindung zwischen ihnen war stark. Wenn er Raven in Schlaf versetzte, gewann er damit Macht über sie.

Mikhail zögerte. Vertraute er Gregori? Die Macht seines Freundes schien geradezu unermesslich zu sein.
    312

    Leises, bitteres Lachen ertönte. Sie wird diesen Tag nicht überleben, Mikhail. Selbst wenn sie mit dir verbunden ist, werden ihre menschlichen Grenzen obsiegen.
    Kannst du es wirklich schaffen? Selbst aus der Entfernung? Kannst du sie sicher einschlafen lassen und ihr die Seelenqualen nehmen, ohne einen Fehler zu begehen ? Nur zu gern wollte Mikhail daran glauben.
    Gregori war der Heiler seines Volkes. Seine Einschätzung, Raven würde der Tortur nicht mehr lange standhalten können, bestätigte nur Mikhails Befürchtungen.
    Ja, für dich. Du bist das einzige Wesen auf diesem Planeten, dem ich die Treue geschworen habe. Du warst dir immer meiner Loyalität gewiss. Ich betrachte dich als meine Familie und meinen einzigen Freund, bis deine Gefährtin oder eine andere Frau eines Tages meiner Gefährtin das Leben schenkt. Bis dahin bist du das einzige Bollwerk zwischen mir und der Finsternis.
    Gregori hätte niemals ein solches Geständnis abgelegt, wenn die Situation nicht so verzweifelt gewesen wäre. Er nannte Mikhail den einzigen überzeugenden Grund, ihm Ravens Leben anzuvertrauen.
    Mikhail empfand Zuneigung und Bedauern für seinen Freund. Ich danke dir, Gregori. Ich stehe in deiner Schuld.
    Nun, du wirst eines Tages der Vater meiner Gefährtin sein. In Gregoris Stimme klang ein seltsamer Unterton mit, den Mikhail nicht zu deuten wusste. Es war, als hätte Gregori bereits dafür gesorgt, dass sich seine Prophezeiung erfüllen würde.
    Ich fürchte, Ravens Tochter würde eine kleine Furie werden, erwiderte Mikhail, um sich seine Ahnung bestätigen zu lassen.
    313

    Zweifellos wäre ich der Herausforderung gewachsen. Gregori hielt seine Antwort absichtlich unklar.
    Ich werde deine Gefährtin jetzt in den Schlaf unseres Volkes versetzen, damit sie nicht mehr unter ihren menschlichen Grenzen zu leiden hat.
    Der leise Befehl war klar, mächtig und unmöglich zu ignorieren. Raven hauchte sanft ihren letzten Atemzug aus.
    Ihr Herz schlug langsamer, setzte immer wieder aus und blieb schließlich stehen. Sie befand sich jenseits der Angst und konnte so endlich das Geschenk der heilenden Erde annehmen.
    Schlaf jetzt, Mikhail. Falls euch jemand stört, werde ich es bemerken.
    Du brauchst nicht über mich zu wachen, Gregori. Du hast schon genug für unser Volk getan, Dinge, von denen es nie erfahren wird. Ich werde dir all das nie vergelten können.
    Es war mein Wille, Mikhail. Ich hätte nichts anderes getan. Gregori zog sich zurück.
    Endlich gestattete sich Mikhail selbst die Ruhe, die er so dringend brauchte, damit die Erde ihm seine immensen Kräfte zurückgeben konnte. Er benötigte all seine Stärke, um Vergeltung zu üben. Er zog Raven fest an sich und tat seinen letzten Atemzug, da er sich sicher sein konnte, dass die unmittelbare Gefahr vorüber war.
    Die Sonne schien an diesem Tag

Weitere Kostenlose Bücher