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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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geschärften Sinnen die Umgebung ab. Er lag ungestört in der heilenden Erde, kein Mensch hatte sich seinem Haus genähert. In weniger 70

    als einer Stunde würde die Sonne untergehen. Mikhail entstieg der Erde. Obwohl es nicht nötig war, duschte er, um den Konventionen der Sterblichen gerecht zu werden. Im Geiste suchte er nach Raven und fand sie schlafend in den Bergen, schutzlos in der hereinbrechenden Dämmerung.
    Mikhail runzelte die Stirn. Diese Frau hatte nicht die leiseste Ahnung von Sicherheitsvorkehrungen. Sein erster Impuls war es, sie kräftig zu schütteln, doch viel lieber noch hätte er sie für immer in die Arme geschlossen.
    Er trat in die Abendsonne hinaus und folgte den Bergpfaden mit der Schnelligkeit, die seinem Volk eigen war. Die Sonnenstrahlen wärmten seine Haut und ließen ihn gänzlich erwachen. Er trug eine speziell für ihn angefertigte Sonnenbrille, die seine überempfindlichen Augen vor dem Licht schützte. Dennoch fühlte er sich unwohl, als könnten ihm jederzeit spitze Nadeln in die Augen stechen. Als er sich dem Felsen näherte, auf dem Raven schlief, nahm er die Witterung eines anderen Mannes auf.
    Rand. Mikhails Züge verhärteten sich. Die Sonne versank hinter dem Berggipfel, und tauchte die Hügel und den Wald in geheimnisvolles Zwielicht. Mikhail trat mit blitzschnellen, präzisen Bewegungen zwischen den Bäumen hervor. Er wirkte bedrohlich wie ein böser Geist, still und tödlich.
    Rand kehrte ihm den Rücken zu und näherte sich der Frau auf dem Felsen. Als er jedoch die Aura der Macht spürte, drehte er sich um. Tiefe Trauer spiegelte sich in seinen Zügen wider. »Mikhail. .. « Rand verstummte und schlug den Blick nieder. »Ich weiß, dass du mir niemals vergeben kannst. Du wusstest, dass ich nicht Noelles wahrer Gefährte war. Doch sie wollte mich nicht gehen lassen. Sie drohte mir mit Selbstmord, falls ich sie je verlassen und nach einer anderen Frau für mich suchen würde. Ich bin ein Feigling, denn ich blieb bei ihr.«
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    »Und warum finde ich dich hier, wie du dich über meine Frau beugst?«, herrschte Mikhail ihn an. Unbändige Wut stieg in ihm auf, bis er sich kaum noch davon zurückhalten konnte, an Rand Rache zu nehmen. Rands Entschuldigun-gen verursachten ihm Übelkeit, obwohl sie vermutlich der Wahrheit entsprachen. Wenn Noelle tatsächlich damit gedroht hatte, in die Sonne zu treten, hätte man ihn, Mikhail, davon informieren müssen. Er wäre in der Lage gewesen, Noelle von ihrem selbstzerstörerischen Wunsch abzu-halten. Rand wusste das, und obwohl Mikhail nie Blut mit ihm getauscht hatte, konnte er dennoch in Rands Gedanken lesen, welche perverse Freude ihm die krankhafte Beziehung zu Noelle bereitet hatte, wie sehr er es genossen hatte, dass sie so besessen von ihm gewesen war.
    Raven erwachte und setzte sich auf. Aus alter Gewohnheit strich sie sich das Haar aus der Stirn. Sie sah verschlafen und verführerisch aus. Rand wandte sich zu ihr um und sah sie an. In seinem Blick lag eine beunruhigende Verschlagenheit. Raven fühlte Mikhails Warnung, sich still zu verhalten, und Rands tiefe Trauer und Eifersucht auf Mikhail. Die Spannung zwischen den beiden Männern war nahezu greifbar.
    »Byron und Jacques erzählten mir, dass sie unter deinem Schutz steht. Ich konnte nicht schlafen und wusste, dass sie allein hier draußen war. Deshalb musste ich etwas unternehmen, sonst wäre ich der Versuchung erlegen, Noelle in den Tod zu folgen.« Er schien um Verständnis und Vergebung zu flehen, dennoch schenkte Raven seinen Worten keinen Glauben. Sie wusste nicht, warum, denn sein Kummer war echt. Vielleicht wollte er Mikhails Respekt erringen und wusste, dass er ihm versagt bleiben würde.
    »Dann stehe ich in deiner Schuld«, gab Mikhail förmlich zurück. Er bemühte sich, seinen Hass auf einen Mann zu 72

    unterdrücken, der seine Frau schutzlos zurückließ, obwohl sie ihm gerade ein Kind geboren hatte, nur um sie später mit dem Geruch einer anderen Frau auf seiner Haut zu quälen.
    Raven glitt von ihrem Felsen hinunter. Rand sah eine zierliche, schöne Frau, in deren großen blauen Augen nichts als Mitgefühl zu entdecken war. »Dein Verlust tut mir sehr Leid«, sagte sie leise, darauf bedacht, genügend Abstand zu Rand zu wahren. Dieser Mann war der Ehemann des Mordopfers. Seine Schuldgefühle stürmten quälend auf Raven ein, doch sie sorgte sich trotzdem um Mik-hail. Etwas stimmte nicht mit Rand. Er war zwar nicht böse, aber auch nicht

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