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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ablegen können.
    In einiger Entfernung hob Jacques beunruhigt den Kopf. Blut schoss in einem dicken Strahl aus dem Hals des Jägers auf seine Schulter. Mit einem Fluch beugte Jacques sich vor, um weiterzutrinken. Wie hatte Shea ohne seine Zustimmung aufwachen können? War sie wirklich stark genug, sich seinen Befehlen zu widersetzen? Sie sollte jetzt noch schlafen, doch sie befand sich nicht mehr im Schutz der unterirdischen Kammer. Er musste sich beeilen.
    Shea trat in sauberen Sachen, das Haar noch nass vom Duschen, auf die kleine Veranda hinaus. Von dem Kampf auf Leben und Tod, der am Morgen hier stattgefunden hatte, war nichts mehr zu sehen. Sie konnte daraus nur schließen, dass Gregori und Jacques sämtliche Spuren beseitigt hatten. Ihr fiel ein, dass Karpatianer so etwas seit Hunderten von Jahren machten und wahrscheinlich Experten darin waren.
    Bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um, und sie schlenderte hinaus unter die Bäume. Regentropfen sammelten sich auf den Blättern und fielen ihr auf den Kopf, aber das störte sie nicht. Es gab ihr das Gefühl, ein Teil der Natur zu sein. Für den Fall, dass Raven sie brauchte, wollte sie sich nicht zu weit vom Haus entfernen, deshalb schlug sie den schmalen Pfad zu ihrem Kräutergarten ein. Sie bückte sich gerade, um ein Blatt zu berühren, das von dem tosenden Sturm geknickt worden war, als plötzlich ein düsterer und bedrohlicher Schatten auf ihr Bewusstsein fiel. Shea fing unkontrolliert zu zittern an. Sie richtete sich hastig auf, fuhr herum und stand einem großen, bleichen Fremden gegenüber, der 434

    gerade aus dem Wald trat.
    Äußerlich war er sehr schön, geradezu atemberaubend. Shea war noch nie einem so gut aussehenden Mann begegnet. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und wirkten traurig und geheimnisvoll. Sein Alter war unmöglich zu erraten. Sein Lächeln wirkte ein wenig melancholisch. »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich kann dein Herz schlagen hören.«
    Shea trat unwillkürlich einen Schritt zurück, hauptsächlich deshalb, weil sie am liebsten auf ihn zugegangen wäre. Er übte eine starke Anziehungskraft auf sie aus, und sie fühlte sich wie von einem Zauber gebannt. »Wer sind Sie ?«Ihre Stimme klang beinahe ehrfürchtig.
    »Kennst du mich nicht? Ich habe auf der ganzen Welt nach dir gesucht. Warum hast du nicht auf meinen Ruf geantwortet?« Seine Worte waren sanft, aber in seiner Stimme schien unterdrückter Zorn mitzuschwingen.
    Shea blieb tapfer stehen, doch ihr Mund war wie ausgetrocknet. »Tut mir leid, ich kenne Sie nicht. Ich habe Sie noch nie im Leben gesehen.«
    »Du bist von meinem Ruf erwacht. Du bist hierher gekommen, zu mir. Du bist meine geliebte Maggie. Wenn es dein Wunsch war, mich mit deinem Schweigen zu strafen, hast du deine Genugtuung bekommen. Jetzt musst du mir verzeihen und diesen Ort und denjenigen verlassen, dessen Geruch überall an dir haftet.« Diesmal wurde seine Stimme zu einem leisen Knurren.
    Shea unterdrückte das Verlangen, nach Jacques zu rufen. »Sind Sie Rand?«
    Er kam näher, und ihr Magen schnürte sich krampfhaft zusammen. »Wie kommt es, dass du mich 435

    nicht kennst? Bist du verletzt worden? Hat der Dunkle deine Erinnerungen ausgelöscht und dir seine eigenen eingepflanzt?«
    Shea legte eine Hand auf ihren rebellierenden Magen und trat noch einen Schritt weiter in den Wald zurück.
    »Das verstehe ich nicht. Warum nennen Sie Jacques >den Dunklem? Ich dachte, diese Bezeichnung ist ausschließlich dem Heiler vorbehalten.«
    Der Mann gab ein hässliches Zischen von sich. »Er ist böse, Maggie. Er und sein Bruder haben versucht, uns zu vernichten. Ich habe immer vermutet, dass sie mir dich genommen haben, und ich hatte recht. Der Verrückte hat Rachepläne geschmiedet und dich an diesen Ort des Todes gelockt, und jetzt hast du dich in seinem Lügennetz verfangen.« Er kam näher, und wie die Partnerin in einem makabren Tanz wich Shea gleichzeitig vor ihm zurück.
    War das ihr Vater? War das Rand? Hatte er wirklich nach Maggie gesucht und die ganze Zeit geglaubt, sie wäre am Leben? Erwirkte so gequält und so aufrichtig in seinem Kummer, dass sie ihn gern getröstet und die Arme um ihn gelegt hätte, aber irgendetwas hielt sie davon ab. »Ich glaube, Sie verwechseln mich mit meiner Mutter. Ich bin Shea O'Halloran. Wenn Sie Rand sind, sind Sie mein Vater.«
    »Du kennst ihn, Maggie. Du weißt, dass er imstande ist, deine Gedanken zu verdrehen und dich seinem Willen zu

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