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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unterwerfen. Er hat Erinnerungen in deinen Kopf gepflanzt, Erinnerungen, die du für echt hältst.
    Aber so ist es nicht. Er wollte sich für den Tod seiner Schwester rächen. Sie haben mir die Schuld gegeben, weil ich dich liebte. Sie haben mich gezwungen, mich in 436

    die Erde zurückzuziehen, und dich haben sie bestraft, indem sie uns voneinander getrennt haben. Das ist die Wahrheit. Sie haben mir sogar meinen Sohn genommen und bei anderen aufwachsen lassen. Sie haben ihn gegen mich aufgehetzt, sodass er nur den anderen gegenüber loyal war.«
    Die Wahrheit wirkte auf einmal völlig verzerrt, und ihr Verstand schien nur noch schwerfällig und langsam zu arbeiten. Er folgte ihr jetzt auf jedem Schritt und neigte seinen Kopf immer näher zu ihrer Kehle. Sie sollte ihm erlauben, ihr Blut zu trinken, oder etwa nicht? Selbst wenn sie nicht Maggie war, sie war Rands Tochter, und er war so allein und unglücklich. Sie konnte seinen heißen Atem auf ihrem Hals spüren, seinen Willen, der ihren bedrängte, seinen Hunger, der sie beide quälte. Sie wollte das nicht. Was war nur mit ihr los, dass sie wie versteinert darauf wartete, dass er ihr Blut trank, wenn alles in ihr danach schrie, die Flucht zu ergreifen?
    Shea! Um Gottes willen, geh weg von ihm! Ich weiß nicht, was er gerade macht, aber du bist in Gefahr. Lass ihn nicht dein Blut trinken. Jacques' Stimme klang klar und deutlich in ihrem Kopf.
    Shea machte einen Satz und entfernte sich damit ein Stück von dem gut aussehenden Mann. »Sie jagen mir Angst ein.« Wie immer, wenn Emotionen sie zu überwältigen drohten, überließ sie es ihrem Verstand, einen Ausweg zu finden. »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Sie sagen, Jacques und Mikhail hätten uns auseinandergebracht, weil Sie ihre Schwester nicht geliebt haben?« Shea hob hilflos die Hände und fixierte ihn aus unschuldigen grünen Augen.
    Er blieb einige Schritte von ihr entfernt stehen. Dass 437

    sie ihm Fragen stellte, schien ihn zu entspannen. »Sie glaubten, ich wäre für Noelles Tod verantwortlich, weil ich sie unbeschützt zurückließ, wenn ich bei dir war. Sie wurde von Slovensky und seinen Freunden ermordet.«
    »Kannten Sie Slovensky?«, fragte sie ruhig, hielt aber unwillkürlich den Atem an. War etwa ihr Vater für all die Toten verantwortlich? Könnte er der Vampir sein?
    »Wäre ich dem Mann jemals begegnet, hätte ich ihm auf der Stelle das Genick gebrochen. Er allein trägt die Verantwortung für Noelles Tod. Ich habe sie vielleicht nicht geliebt, aber sie war die Mutter meines Kindes.« Er legte den Kopf zur Seite. Es war leicht, sich in seinen dunklen, geheimnisvollen Augen zu verlieren.
    Shea langte mit einer Hand hinter sich und ertastete einen Baumstamm. Sie brauchte das Gefühl, etwas Festes zu berühren. Das Ganze erschien ihr wie ein gigantisches Spinnennetz, so klebrig, dass sie nicht wusste, wohin sie sich drehen sollte. Irgendetwas stimmte nicht. Sie wurde immer verwirrter, und ihr Wahrnehmungsvermögen spielte ihr Streiche. Sie presste ihre Handfläche bewusst an die Baumrinde, um sich auf irgendetwas zu konzentrieren, das den Zauber zerreißen könnte, den er um sie spann.
    Ich bin dein Gefährte, Liebes. Ich bin derjenige, an den du dich wendest, wenn du Angst hast. Jacques' Stimme war fest, und Shea spürte, dass er in der Nähe war.
    Sie gab sich innerlich einen Ruck. Sie hatte das Gefühl, in zwei verschiedene Richtungen gezogen zu werden.
    Shea war sicher, dass sie Maggies Tochter war. Rand mochte an seine eigenen Worte glauben, aber sie wusste, wer sie war. Oder etwa nicht?
    Rand stieß einen leisen Seufzer aus. »Wir alle sind in 438

    der Lage, Erinnerungen einzupflanzen, Maggie. Dir einzureden, du wärst deine eigene Tochter, ist durchaus plausibel. Auf diese Weise können sie behaupten, dass wir unmöglich zusammen sein können. Siehst du nicht, wie brillant eine derartige Rache ist, eine derartige Täuschung? Sie würde ein Leben lang andauern.«
    »Ein Karpatianer hat nur eine Gefährtin. Ich bin Jacques' Gefährtin.« Sie strich ihr Haar zurück, merkte, dass ihre Hand zitterte, und versteckte sie hastig hinter ihrem Rücken.
    »Er hatte viel Zeit, dein Gedächtnis zu bearbeiten.
    Jahre. Er hat sich in dein Bewusstsein gestohlen und die Kontrolle über dich übernommen. Glaubst du wirklich, er hätte all die Jahre in diesem Keller überleben können?«
    Seine Stimme war sanft und vernünftig.
    Ihr Kopf tat so weh, dass sie kaum denken konnte. Sie schloss

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