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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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überquerte, beschleunigten sich ihre Schritte, als hätte sie ein bestimmtes Ziel vor Augen. Am anderen Ende der Wiese standen einige vereinzelte Bäume um die Überreste eines 53

    alten Gemäuers herum. Es war keine kleine Hütte gewesen, sondern ein ansehnliches Gebäude, dessen Mauern jetzt geschwärzt und eingesunken waren. Der Wald war näher herangekrochen, um sich zurückzuholen, was einst ihm gehört hatte.
    Sie ging um das Haus herum, überzeugt, dass irgendetwas sie an diesen Ort geführt hatte, aber außerstande, den Grund zu erkennen. Es war ein Ort der Kraft, das spürte sie, doch wofür oder wie man diese Kraft nutzen konnte, wusste sie nicht. Rastlos lief sie weiter, wie getrieben von einem unsichtbaren Zwang, als stünde sie kurz vor einer umwälzenden Entdeckung. Sie kauerte sich auf den Boden und strich mit den Händen träge über die Erde, ein Mal, zwei Mal.
    Unter der Erdschicht stießen ihre Finger auf Holz. Shea stockte der Atem, und ihr Puls schlug vor Aufregung schneller. Sie hatte etwas Wichtiges entdeckt, dessen war sie sich sicher. Als sie die oberste Erdschicht wegkehrte, legte sie eine schwere Falltür frei, zwei mal einen Meter groß und mit einem soliden Metallgriff versehen. Es kostete sie ihre ganze Kraft, die Tür zu heben, und sie musste sich kurz setzen, um wieder zu Atem zu kommen und den Mut aufzubringen, in die Öffnung im Boden zu schauen. Morsche Holzstufen, die vom Alter verrottet und verzogen waren, führten nach unten in einen großen Raum. Nach kurzem Zögern stieg Shea die Stufen hinunter, getrieben von ihrem Körper und ihrem Instinkt, obwohl ihr Verstand sie zu größerer Vorsicht ermahnte.
    Die Wände des Kellers bestanden aus Erde und losem Gestein. Nichts und niemand hatte die Ruhe dieses Orts seit Jahren gestört. Shea hob abrupt den Kopf und suchte 54

    mit geschärften Sinnen ihre Umgebung nach Hinweisen auf lauernde Gefahren ab. Nichts. Das war das Problem.
    Es war völlig still. Beklemmend still. Keine nächtlichen Lebewesen, keine Insekten. Keine Spuren von Tieren in der Erde. Sie konnte nicht einmal das Scharren einer Ratte oder das Schimmern eines Spinnennetzes wahrnehmen.
    Ihre Hände begannen wie von selbst, die Wände abzutasten. Wiederum nichts. Shea wollte hier raus.
    Irgendein Rest von Selbsterhaltungstrieb drängte sie, diesen Ort zu verlassen. Sie schüttelte den Kopf, unfähig sich zurückzuziehen, obwohl dieser Ort sie so bedrückte.
    Einen schrecklichen Moment lang ging ihre Fantasie mit ihr durch, und sie hatte das Gefühl, dass jemand sie beobachtete und irgendwo in der Finsternis lauerte, dunkel und tödlich. Das Gefühl war so echt, dass sie beinahe die Flucht ergriffen hätte, aber in dem Moment, als sie sich umwandte, um wegzulaufen, solange sie noch Gelegenheit dazu hatte, stießen ihre Finger unter der Erde der Wand wieder auf Holz.
    Neugierig musterte Shea die Wand. Nicht die Zeit hatte die Erde in dieser Weise dort aufgehäuft, irgendetwas war dort absichtlich zugedeckt worden.
    Ohne zu überlegen, schob sie mit den Händen Erde und loses Gestein beiseite, bis sie ein langes Stück morsches Holz freigelegt hatte. Noch eine Tür? Sie war mindestens zwei Meter hoch, wenn nicht mehr. Jetzt machte sie sich ernsthaft an die Arbeit und warf die Erdklumpen achtlos hinter sich. Plötzlich streiften ihre Finger etwas Ekliges.
    Sie fuhr zusammen und zuckte zurück, als getrocknete Kadaver auf den Boden fielen. Tote Ratten. Hunderte verschrumpelter Körper. Entsetzt starrte sie auf die Kiste 55

    aus verrottetem Holz, die sie ausgegraben hatte. Die verbliebene Erde, die sie aufrecht hielt, verrutschte, und die Kiste sackte nach vorn, wobei sich der Deckel ein Stück verschob. Shea wich bis zur Treppe zurück, sie war fassungslos über ihren Fund. Der Druck in ihrem Kopf wurde stärker, bis sie vor Schmerz aufschrie und auf ein Knie fiel, bevor sie es schaffte, die steilen, wackeligen Stufen hinaufzuklettern, die in die nebelverhangene Nacht hinausführten.
    Es war ganz sicher kein Sarg. Wer würde einen Leichnam senkrecht in einer Wand vergraben?
    Irgendetwas - morbide Faszination, ein innerer Zwang, dem sie sich nicht entziehen konnte - lenkte ihre Füße zu der Kiste zurück. Sie versuchte zu verhindern, dass sie sich in diese Richtung bewegte, schaffte es aber nicht.
    Ihre Hand zitterte, als Shea sie ausstreckte, um den morschen Deckel abzunehmen.
    56

    Kapitel 2
    Shea stand wie erstarrt. Sie war einen Moment lang außerstande, zu denken oder

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