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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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brannte. Als ihr Körper keinen Funken Energie mehr hatte, fuhr sie in ein besonders dicht bewaldetes Gebiet und schleppte sich in den hinteren Teil des Wagens. Sie brachte gerade noch genug Kraft auf, die Tür zu versperren und ihre Pistole neben ihre Hand zu legen, bevor ihr Körper wie Blei wurde. Sie lag wie gelähmt, und ihr Herz schlug vor Schreck über ihre Schwäche rasend schnell.
    196

    Sie brauchte Jacques, brauchte es, an jenen Kern unvorstellbarer Kraft in seinem Inneren zu rühren. Sie brauchte seinen eisernen Willen. Shea beschwor sein Bild herauf und stellte fest, dass ihr Herz allmählich langsamer schlug. Wenn sie ihn nur halten und in seinen Armen liegen könnte! Und dann spürte sie plötzlich, wie sich seine starken Arme schützend um sie schlossen, und hörte seinen kräftigen, gleichmäßigen Herzschlag, der sich ihrem anpasste. Shea schloss die Augen und strich im Geist mit den Fingerspitzen über sein Gesicht, dessen sinnliche Züge sich ihr bis ins kleinste Detail eingeprägt hatten. Getrennt voneinander und doch zusammen, schliefen sie den unbefriedigenden Schlaf der Sterblichen. Dabei waren sie sich ständig der Gefahr, in der sie schwebten, und der bleiernen Schwere ihrer Körper bewusst. Shea erlebte zum ersten Mal eine vollständige geistige Vereinigung, das Gefühl, nie wieder allein zu sein, die Kraft, die von zwei miteinander verbundenen Lebewesen ausging.
    Der lange Tag neigte sich langsam seinem Ende zu.
    Die Sonne wanderte gleißend hell und heiß über den Himmel, zog sich genauso langsam zu den Bergen zurück und versank schließlich in strahlender Schönheit im Meer.
    Die Höhle, die nur wenige Meilen von Sheas Hütte entfernt war, lag tief unter der Erde. Der schmale Gang, der in das Labyrinth unterirdischer Kammern mit heißen Quellen und dampfenden Wasserbecken führte, war eng und stellenweise fast unpassierbar. In der kleinsten Höhle fing im schweren Erdreich ein Herz an zu schlagen. Erde wirbelte in die Luft wie eine Fontäne, und 197

    Byron trat aus der Tiefe hervor. Nach einem kurzen Augenblick der Orientierungslosigkeit begann sein Körper, zu schimmern, sich aufzulösen und schließlich zu feinem Nebel zu werden, der durch den Gang hinaus in den Abendhimmel wehte. Dort nahm der Nebel sofort die Gestalt eines großen Vogels an, der von starken Schwingen anmutig in die Lüfte getragen wurde. Der Vogel kreiste hoch oben über den Laubkronen der Bäume über dem riesigen Waldgebiet, bevor er hinunterstürzte, als wäre er von einem Pfeil getroffen worden.
    Jacques, der immer noch allein in der Hütte war, spürte sogar innerhalb der vier Wände die Unruhe und die Kraft, die in der Luft vibrierten, und wusste, dass etwas Gefährliches auf der Suche nach ihm war. Er formte seinen Geist bewusst nach menschlichen Mustern, damit der andere annahm, in der Hütte wäre ein Mensch.
    Er fühlte, wie der dunkle, geflügelte Schatten über ihm dahinglitt, kurz an sein Denken rührte und sich dann wieder entfernte.
    Jacques? Shea klang beunruhigt.
    Er ist in der Nähe.
    Sie konnte seine Gedanken mühelos lesen. Jacques wollte sie in seiner Nähe haben, damit er sie beschützen und kein anderer Anspruch auf sie erheben konnte. Er fürchtete, dass sie, wenn sie zu ihm zurückkam, direkt in die Falle des Vampirs lief, aber Jacques konnte den Gedanken, von ihr getrennt zu sein und sie nicht beschützen zu können, trotzdem nicht ertragen. Sein Geist begann, aus dem Gleichgewicht zu geraten, und er brauchte Shea mehr denn je.
    Shea sprang auf und stürzte in die Fahrerkabine ihres 198

    Wagens. Ich bin gleich bei dir. Sie spürte sein Lächeln bis in ihr Herz. Jacques entwickelte allmählich Sinn für Humor.
    Es gefällt dir doch, dass ich meinen eigenen Weg gehe und meine eigenen Entscheidungen treffe, oder?, zog sie ihn auf, um ihn ein bisschen abzulenken, bis sie bei ihm war und ihm Halt geben konnte.
    Verlass dich nicht darauf, Meiner Rotschopf. Absoluter Gehorsam ist das Ideal, das mir vorschwebt.
    Aber auch nur dir. Shea ertappte sich trotz ihrer Angst bei einem Lachen. Es war albern, sich so unbeschwert zu fühlen, wenn Jacques und sie sich einer großen Gefahr gegenübersahen und ihren nächsten Schritt sorgfältig überlegen mussten. Wohin sollten sie gehen, wenn ihnen so wenig Zeit blieb? Bis sie bei der Hütte war, würden weitere drei bis vier Stunden kostbarer Zeit vergehen.
    Jacques streckte sich langsam und vorsichtig. Sein Körper protestierte scharf. Schmerzen waren so

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