Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Titel: Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
nehmen. Diese bemitleidenswerte, geschundene Frau war eindeutig seine Gefährtin, nach der er achthundert Jahre lang gesucht hatte. Die erstaunlichen Veränderungen in ihm waren Beweis genug. Aidan wusste zwar nicht, wer sie war oder wie sie in Wirklichkeit aussah, doch sie hatte sein Herz und seine Seele zu neuem Leben erweckt. Sie war die Richtige.
    51

    »Wie heißt du?«, fragte Aidan den Jungen. Es erschien ihm freundlicher, als einfach die Gedanken des Kleinen zu lesen. Nicht dass er früher viele Gedanken an Freundlichkeit verschwendet hätte.
    »Joshua Houton. Wird Alexandria wieder gesund? Sie sieht so blass aus. Ich glaube, der andere Mann hat ihr sehr wehgetan.«
    »Ich bin einer der Heiler meines Volkes, Joshua Houton. Ich weiß, wie ich deiner Schwester helfen kann. Hab keine Angst. Ich sorge dafür, dass dieser Kerl nie wieder jemandem wehtut. Und dann bringe ich euch zu mir nach Hause. Dort seid ihr in Sicherheit.«
    »Alex wird sich furchtbar aufregen. Ihr Kostüm ist kaputt, und sie braucht es, damit sie einen tollen Job bekommt und viel Geld für uns verdient.« Joshua klang kleinlaut, als würde er gleich anfangen zu weinen. Trost suchend blickte er zu dem Jäger auf.
    »Wir kaufen ihr ein neues Kostüm«, versicherte Aidan dem Jungen. Dann entzog er sich Alexandria sanft. Er würde seine Kraft brauchen, um die beiden nach Hause zu bringen, und außerdem war es sehr anstrengend, jemanden zu heilen, der so schwer verletzt war wie sie. Er würde in dieser Nacht die Zeit finden müssen, um auf die Jagd zu gehen.
    Aidan legte Alexandria auf den Boden und zog Joshua sanft an sich. »Sie ist sehr krank, Joshua. Ich möchte, dass du dich hier neben sie setzt, damit sie dich spüren kann und weiß, dass dir nichts geschehen ist. Wir werden uns eine Weile um sie kümmern müssen.
    Du bist ein tapferer Junge und kommst doch bestimmt damit zurecht, selbst wenn sie Dinge sagt, die dir Angst machen, oder?«
    »Warum sollte sie solche Dinge sagen?«, fragte Joshua misstrauisch.
    »Wenn man sehr krank ist, weiß man im Fieber manchmal nicht, was man sagt. Man fürchtet sich vor Menschen oder Dingen, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Wir müssen in Alexandrias Nähe bleiben und dafür sorgen, dass ihr nichts geschieht.«
    Joshua nickte ernst und setzte sich neben seine Schwester in den feuchten Sand. Sie hatte die Augen geschlossen und regte sich nicht, 52

    selbst als Josh sich zu ihr hinunterbeugte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Ihre Haut war mit Salz und Sand bedeckt. Joshua strich ihr das nasse Haar aus der Stirn und begann, ihr ein Lied vorzusingen, wie sie es oft tat, wenn er krank war. Alexandria schien schrecklich zu frieren.
    Die beiden Geschwister zusammen zu sehen, berührte Aidan zutiefst. Sie wirkten wie eine richtige, liebevolle Familie. So hatte Marie, seine Haushälterin, ihre Söhne angesehen, als sie aufgewachsen waren, und so sah sie auch ihn jetzt noch an, doch Aidan konnte die liebevollen Blicke nie erwidern. Seufzend machte er sich an die unangenehme Aufgabe, die Überreste des Vampirs zu beseitigen. Von Vampiren ging selbst nach ihrem Tod noch Gefahr aus. Aidan hatte ihm zwar das Herz entfernt, doch noch schlug es, damit der Vampir es finden und in seiner ursprünglichen Form wieder auferstehen konnte. Aidan konzentrierte sich auf den Himmel, ließ Gewitterwolken entstehen und schuf einen Blitz, der zischend und krachend in den Boden einschlug. Die Leiche des Vampirs fing Feuer und ging wenig später in Flammen auf. Über das Heulen des Windes schien sich ein Schrei zu erheben.
    Der faulige Gestank war beinahe unerträglich. Joshua hielt sich die Nase zu und sah verblüfft zu, wie sich der Vampir in dichten, schwarzen Rauch auflöste. Er erschrak, als der Jäger seine Hände dicht über die Flammen hielt. Sie verbrannten ihn nicht.
    Erschöpft wischte sich Aidan die Handflächen an der Hose ab, ehe er sich wieder dem kleinen Jungen zuwandte, der tapfer seine bewusstlose Schwester beschützte. Ein leises Lächeln erhellte seine markanten Züge. »Du hast doch keine Angst vor mir, Joshua?«
    Josh zuckte die Schultern und wandte den Blick ab. »Nein.« Er schwieg kurz und meinte dann: »Na ja, vielleicht ein bisschen.«
    Aidan hockte sich neben den Jungen und blickte ihm direkt in die blauen Augen. Er senkte die Stimme, sodass seine Worte wie ein Strom aus purem Silber in Joshuas Gedanken drangen und von ihnen Besitz ergriffen. »Ich bin ein alter Freund der Familie, den du 53

    schon

Weitere Kostenlose Bücher