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Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht

Titel: Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gefühle und leuchtenden Farben drohten ihn zu überwältigen. Selbst die Nacht, die Wolken, der Mond, die Sterne erschienen Aidan atemberaubend schön.
    Er lockerte die breiten Schultern, um ein wenig von seiner Anspannung abzuschütteln. Aidan war muskulöser als die meisten anderen Karpatianer, die eher über einen schlanken, eleganten Körperbau verfügten. Ein weiterer Unterschied waren die blonden Haare und hellen Augen, die allein er und sein Zwillingsbruder aufwiesen. Karpatianer hatten im Allgemeinen dunkle Haare und Augen.
    Als er die Seitenstraße betrat, sandte Aidan einen Ruf aus. Es wäre nicht nötig gewesen, denn die Männer hätten ihn ohnehin angegriffen. Doch obwohl das Raubtier in ihm den kurzen Kampf genossen hätte, blieb Aidan im Augenblick keine Zeit, seiner Natur nachzugeben. Außerdem würde er sich nicht gestatten, Gewalt anzuwenden, so kurz nachdem er endlich Paul Yohenstria besiegt und seine Gefährtin gefunden hatte. Er hatte jetzt eine Aufgabe, seinem Leben war wieder Sinn verliehen worden, also durfte die dunkle Seite nicht mehr seine Intelligenz und seinen starken Willen überschatten.
    Einer der drei Männer zündete sich eine Zigarette an, und das beißende Aroma drang in Aidans Nase. Doch plötzlich ging er auf das Ende der Straße zu, an dem Aida wartete. Die anderen folgten ihm. Einer säuberte seine Fingernägel mit der Spitze eines 70

    Taschenmessers. Alle drei hatten glasige Augen, als stünden sie unter Drogen-einfluss. Aidan seufzte. Es gefiel ihm nicht, dass die Männer Drogen genommen hatten, aber er brauchte Blut, und die giftigen Substanzen konnten ihm nichts anhaben.
    »Es ist kalt hier draußen«, bemerkte Aidan leise und legte dem Raucher den Arm um die Schultern. Er führte die Männer zurück in die dunkle Gasse, wo sie niemand sehen würde, und neigte den Kopf, um zu trinken. Die beiden anderen Männer warteten, bis sie an der Reih waren. Ihre ungewaschenen Körper und nutzlosen Exis-tenzen widerten Aidan an, aber er musste sich unbeding stärken.
    Manchmal fragte sich Aidan, warum es solche Männer überhaupt gab. Sie schienen sich kaum von den Karpatianern zu unterscheiden, die ihre Seele aufs Spiel setzten, langsam zu Vampiren wurden und sich an denen vergriffen, die schwächer waren als sie. Warum hielt niemand diese Sterblichen auf, obwohl sie niemals ein aufrichtiges und ehrenvolles Leben führen würden? Karpatianische Männer hielten hunderte, manchmal tausende von Jahren aus, ehe sie entweder in die Sonne traten, um ihrem Leben ein Ende zu setzen, oder die Entscheidung trafen, ihre Seele aufzugeben. Offenbar schafften es einige sterbliche Männer nicht einmal über die Pubertät hinaus.
    Aidan ließ sein erstes Opfer achtlos zu Boden sinken und zog den zweiten Mann zu sich heran, der sich nicht widersetzte. Aidan stärkte sich, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er diese drei Männer schwach und hilflos zurücklassen würde. Er brauchte die Nahrung und verabscheute ihren Lebenswandel.
    Männer vvie diese nutzten die Schwachen aus, waren grausam gegen ihre Frauen und drückten sich vor der Verantwortung für ihre Kinder, die eigentlich das höchste Gut für jeden Sterblichen sein sollten. Wen kümmerte es, warum sie so geworden waren? Aidan glaubte fest daran, dass jedes Wesen sein Schicksal selbst bestimmte.
    Karpatianer verfügten über animalische Instinkte, über eine dunkle, gefährliche Seite ihrer Seele, doch keiner von ihnen würde je Frauen 71

    oder Kinder misshandeln. Sie hielten sich an einen strengen Ehrenkodex, auch wenn es in ihrer Welt oft darum ging zu töten oder getötet zu werden. Alle Karpatianer kannten die Konsequenzen ihrer Handlungen und trugen die Verantwortung, die ihnen durch ihre besonderen Fähigkeiten aufgebürdet wurden.
    Das zweite Opfer wankte und fiel neben dem ersten zu Boden.
    Aidan zog den Mann mit dem Taschenmesser zu sich heran. »Feiern wir jetzt eine Party?«, fragte der Mann lachend.
    »Einer von uns jedenfalls«, stimmte Aidan zu und suchte nach der pulsierenden Halsschlagader.
    Dann verspürte er plötzlich Unruhe. Er hob den Kopf wieder, sodass Blut aus der Halswunde des Mannes schoss. Dann beugte sich Aidan jedoch wieder vor und beendete sein Vorhaben schnell und sorgfältig. Alexandria brauchte ihn. Er spürte, wie die erste Schmerzwelle ihren Körper schüttelte.
    Er schloss die Wunde und sorgte dafür, dass er keinerlei Spuren am Hals des Mannes hinterließ. Dann ließ er ihn fallen. Passanten

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