Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
Er wusste nicht, ob er alle Details beachtet hatte, und wartete nervös ab, ob die Polizei kommen und ihn verhören würde.
Als sie nach Hause zurückkehrten, wartete jedoch nur Thomas Ivan auf sie. Er trug einen teuren italienischen Maßanzug und hielt einen riesigen Rosenstrauß in der Hand. Trotz seiner offensichtlichen Ungeduld schenkte er dem Ehepaar ein gewinnendes Lächeln und deutete sogar eine Verbeugung in Maries Richtung an.
»Ich wollte mich nur erkundigen, ob es Alexandria schon besser geht. Und außerdem möchte ich mich für mein unhöfliches Benehmen entschuldigen. Ich war neulieh so besorgt um Alexandria und habe es an Ihnen ausgelassen.«
»Sie hat sich sehr über ihre Zeichenmappe gefreut«, sagte Marie höflich. »Sie hat auch Ihre Nachricht erhalten und wird sich sicher 147
mit Ihnen in Verbindung setzen, sobald sie sich dazu in der Lage fühlt.«
»Vielleicht können diese Blumen sie ein wenig aufheitern.«
Thomas war davon überzeugt, dass er mit den Dienstboten fertig werden würde. Solange der Hausherr nicht plötzlich auftauchte, würde er es diesmal schaffen, über die Türschwelle zu gelangen.
»Ich würde gern bei Alexandria hereinschauen, um ihr gute Besserung zu wünschen. Ich bleibe auch nicht lange.«
Die Haushälterin rührte sich nicht vom Fleck. Stefan stand mit unbewegtem Gesicht hinter ihr und wirkte wie der Leibwächter eines Mafiabosses. Ivan bemühte sich, seinen Ärger zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn, sich mit diesen Leuten zu überwerfen. Er musste sie auf seine Seite ziehen.
»Es tut mir Leid, Mr. Ivan, aber das ist unmöglich. Mr. Savage hat die Anweisung hinterlassen, dass Alexandria auf Anraten ihres Arztes auf keinen Fall gestört warden darf.«
Thomas nickte. »Ich verstehe, dass Sie sich an diese Anweisungen halten müssen, aber ich sorge mich wirklich sehr um Alexandria. Ich möchte doch nur kurz einen Blick in ihr Zimmer werfen, um mich davon zu überzeugen, dass es ihr gut geht. Was meinen Sie? Wir müssen es Mr. Savage ja nicht verraten.« Er zog einige Geldscheine aus der Tasche und ließ sie verheißungsvoll knistern.
Marie schnappte entrüstet nach Luft. »Mr. Ivan! Wollen Sie etwa andeuten, dass Sie mich für bestechlich halten?«
Thomas stieß einen kaum hörbaren Fluch aus. »Nein, natürlich nicht. Ich wollte Sie nur für Ihre Mühe entschädigen.«
»Alexandria macht uns keine Mühe, Mr. Ivan.« Marie tat so, als hätte sie ihn missverstanden. »Sie und ihr Bruder gehören praktisch zur Familie. Kennen Sie ihren Bruder?« Sie wusste, dass Ivan den kleinen Josh nie gesehen hatte, und ihr Tonfall ließ keinen Zweifel daran.
Thomas kochte vor Wut. Diese Frau widersetzte sich ihm nicht nur, sie verhöhnte ihn auch noch. Am liebsten hätte er dafür gesorgt, 148
dass sie ausgewiesen und an irgendeinen kalten, unwirtlichen Ort gebracht wurde. Doch stattdessen lächelte er nur. »Ich meinte nicht, dass Alexandria Ihnen Mühe macht. Kann es sein, dass Sie unsere Sprache nicht so gut verstehen? Woher kommen Sie?« Er versuchte, interessiert zu klingen.
»Rumänien«, antwortete Marie. »Aber ich komme mit der englischen Sprache gut zurecht. Wir leben schon seit vielen Jahren hier und betrachten San Francisco als unser Zuhause.«
»Stammt Mr. Savage auch aus Rumänien?« Mit etwas Glück würde er es schaffen, den arroganten Kerl mitsamt seinen Dienstboten deportieren zu lassen.
»Ich kann leider keine Angaben über meinen Arbeitgeber machen, da Sie mir nicht bekannt sind, Sir«, entgegnete Marie betont höflich.
Thomas wusste genau, dass sich die alte Hexe insgeheim über ihn lustig machte. Nun, sie wusste offensichtlich nicht, dass sie sich soeben einen mächtigen Feind geschaffen hatte. Er kannte viele einflussreiche Freunde, und diese Leute hier waren schließlich nichts als Ausländer. »Ich war nur neugierig, weil sich sein Akzent von Ihrem unterscheidet.« Er würde sich schon noch rächen. Er würde die Einwanderungsbehörde und die Polizei alarmieren und das ganze Nest ausheben.
»Wie schade, dass Sie sich nicht in der Lage sehen, mir zu helfen.
Ich sorge mich um Alexandria, und da Sie sich weigern, mich mit ihr sprechen zu lassen, muss ich die Angelegenheit wohl der Polizei übergeben. Es könnte sich schließlich um eine Entführung handeln.«
Die Haushälterin schien ein wenig eingeschüchtert zu sein, aber der Mann hinter ihr verzog keine Miene. Thomas fragte sich, ob er wohl eine Waffe trug, da er offensichtlich der
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