Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
Sicherheit zu machen.«
Hinter ihnen verschluckte sich Stefan schon wieder am Kaffee.
Aidan fluchte ausgiebig in drei Sprachen und folgte Alexandria, während er angesichts dieser Auswüchse weiblicher Logik entgeistert den Kopf schüttelte.
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Stefan legte seiner Frau den Arm um die Schulter. »Du hinterlistiges Weib.«
Sie lachte leise. »Es macht mir Spaß, Stefan. Und außerdem schadet es Aidan überhaupt nicht.«
»Sieh dich vor. Aidan ist nicht wie andere Männer. Vielleicht würde er sogar töten, um Alexandria für sich behalten zu können«, warnte Stefan ernst. »Schließlich verfügt er über die Instinkte eines Raubtiers.«
Marie schnaubte abfällig. »Er wird es nicht wagen, sich schlecht zu benehmen. Alexandria würde ihm sofort weglaufen. Sie hat viel Mut und Verstand.«
»Und Temperament«, stimmte Stefan zu. »Sie wird ihn um den Finger wickeln. Aber sie weiß noch nicht, in welcher Gefahr Joshua und sie schweben.«
»Alexandria braucht nur etwas Zeit«, erwiderte Marie sanft. »Wir werden ihr helfen, sich zurechtzufinden. Und Aidan auch.«
Während Aidan Alexandria folgte, versuchte er, seine Eifersucht unter Kontrolle zu bringen. Er verstand, welche Anziehungskraft Thomas Ivan auf Alexandria ausübte. Sie wollte sich wie eine Sterbliche fühlen und auch in der Welt der Sterblichen leben. Daher glaubte sie, dass Ivan ihr dazu verhelfen konnte. Außerdem musste sie sich in seiner Gesellschaft nicht mit den verwirrenden Gefühlen auseinander setzen, die Aidan in ihr weckte.
Er streckte den Arm aus und hielt Alexandria an der Schulter fest.
»Du brauchst keine Angst vor der Polizei zu haben, Alexandria. Sie werden dir keine Fragen über die Vampire stellen. Sie wissen ja überhaupt nicht, dass es sich um Vampire handelt, und glauben, dass du in einer Privatklinik gewesen bist. Wenn sie dir Fragen stellen, behauptest du einfach, dich an nichts zu erinnern.«
Schweigend stellte Alexandria die Rosen auf den Tisch und zupfte die Blüten zurecht. »Aidan? Kann ich dieses Haus verlassen?
Würdest du es erlauben?«
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Unwillkürlich verstärkte er seinen Griff. »Wie kommst du darauf, piccola?«
»Ich möchte es nur wissen. Du sagtest, dass ich nicht deine Gefangene bin. Kann ich also kommen und gehen, wie ich will?«
Nervös biss sich Alexandria auf die Lippen.
»Willst du etwa mit dieser Witzfigur ausgehen?«
»Ich möchte nur wissen, ob ich das Haus verlassen darf.«
Aidan legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich.
»Glaubst du denn, dass du einen Abend ohne mich überstehen kannst?«, flüsterte er so dicht an ihrem Hals, dass sein warmer Atem ihre Haut streichelte. Trotz aller guten Vorsätze genoss sie die Liebkosung.
Mit ihren saphirblauen Augen blickte sie Aidan fragend an. Er ließ sich nichts anmerken. Alexandria konnte nicht ahnen, was er dachte, und sie würde es gewiss nicht auf telepathische Weise herausfinden. Er zog sie immer tiefer in seine geheimnisvolle Welt hinein, in der Leidenschaft und Gewalt herrschten. Alexandria sehnte sich nach ihrem alten Leben. Sie wollte in ihre vertraute Umgebung zurückkehren, in der sie den Lauf der Dinge bestimmt hatte.
Aidan küsste sie zärtlich auf den Hals, und ihr Verlangen flackerte auf. Dann blickte er sie ernst an. »Du solltest keine Fragen stellen, deren Antworten du nicht wirklich hören möchtest. Ich werde dich nicht belügen, auch nicht, um es dir leichter zu machen.«
Alexandria schloss die Augen, während sich eine wohlige Wärme in ihr ausbreitete. Aidan gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit. In seiner Gegenwart fühlte sie sich schön und begehrenswert, ohne ihn spürte sie nichts als Leere in sich. Unwillkürlich umklammerte sie den Stängel einer der Rosen. Mit einem leisen Aufschrei zuckte sie zurück und hielt sich den Finger.
»Lass mich mal sehen«, bat Aidan leise und ergriff sanft ihre Hand. An Alexandrias Zeigefinger zeigte sich ein Blutstropfen. »Sir 200
Galahad hat wohl einen Dorn übersehen.« Er neigte den Kopf und senkte seine Lippen auf die winzige Wunde.
Regungslos ließ Alexandria ihn gewähren. Während Aidans Lippen ihr Begehren entfachten, stand sie still da und betrachtete ihn ängstlich. Er hatte ihr Leben übernommen, ihren Körper, ihre Seele.
Sie war den Tränen nahe. Selbst wenn es ihr gelingen sollte, mit Joshua aus diesem Haus zu fliehen, würde sie trotzdem ihre Sehnsucht nach Aidan nicht loswerden.
Abrupt entzog sie ihm ihre Hand. »Sein Name ist Thomas Ivan, nicht
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