Karparthianer 03 Der Fürst der Nacht
doch er war fest entschlossen, diese Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Sollte sie ihn doch auslachen und dazu bringen, dass auch er über sich lachen konnte. Es könnte der Beginn ihrer Freundschaft sein. Zögernd entließ er sie aus seinen Armen und trat einige Schritte zurück, um ihr ein wenig Raum zu geben.
205
»Man sollte Thomas Ivan erschießen«, sagte er in gespieltem Zorn, um sie zum Lachen zu bringen. »Er ist ein verwöhnter Junge, der zu schnell zu viel Geld verdient hat.«
Alexandria entspannte sich. »Ich frage mich, ob er das Gleiche über dich denkt.«
»Wahrscheinlich stellt er sich eher vor, mir einen Holz-pflock ins Herz zu stoßen«, murmelte Aidan. »Der Mann verfügt über eine krankhafte Fantasie, wenn er in der Lage ist, sich diesen Schund auszudenken. Hast du sein letztes Spiel gesehen, das mit den Vampiren und ihrer Armee von Sklavinnen?«
»Offensichtlich bist du damit vertraut«, bemerkte Alexandria.
»Insgeheim liebst du seine Spiele wahrscheinlich. Ich wette, dass du sie alle besitzt.« Ihre Augen weiteten sich plötzlich, und ein wissendes Lächeln spielte um ihre Lippen. »So ist es doch, Savage?
Du hast alle seine Spiele gekauft. Du bist ein Fan.«
Aidan blieb vor Entrüstung beinahe die Luft weg. »Ein Fan? Der Mann könnte die Wahrheit nicht einmal erkennen, wenn sie ihm direkt in die Augen sähe. Wie neulich Abend zum Beispiel.«
Alexandria hob die Brauen. »Es handelt sich um Spiele, Savage.
Es sind Fantasiegeschichten, die Menschen unterhalten sollen. Gib endlich zu, dass du seine Spiele magst.«
»Darauf solltest du lieber nicht warten. Und übrigens -wenn du mit ihm telefonierst, versuche bitte nicht so süßlich zu klingen.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und richtete sich zu voller Größe auf.
»Süßlich?«, wiederholte Alexandria entrüstet. »Meine Stimme klingt niemals süßlich.« Ihre Augen blitzten ärgerlich.
Doch Aidan ließ sich nicht beirren. »Doch, allerdings.« Er rang die Hände und säuselte: »Oh, Marie, die Blumen sind ja so wunderschön. Thomas Ivan hat sie mir geschenkt?« Aidan rollte die Augen, während er Alexandria nachäffte.
»Das habe ich nicht gesagt! Und außerdem würde ich mich niemals so lächerlich aufführen. Du willst nur nicht zugeben, dass 206
dir die Spiele gefallen. Das muss wohl auch so ein Macho-Unsinn sein, obwohl es viele Männer gibt, die sich mit Ivans Computerspielen gern die Zeit vertreiben.«
»Sie sind nichts als Müll«, beharrte Aidan. »Und keines dieser Spiele enthält auch nur ein Körnchen Wahrheit. Ivan hat alberne romantische Vorstellungen von Vampiren. Was würde wohl geschehen, wenn er eines Tages einem echten Vampir begegnete?«
Die Drohung war unmissverständlich, und Aidan schien bei dem Gedanken vor Zufriedenheit zu schnurren.
Alexandria war entsetzt. »Das würdest du nicht wagen! Wirklich, Aidan, du darfst an einen so gemeinen Plan nicht einmal denken.«
»Warst du nicht diejenige, die behauptet hat, es gäbe keine Vampire?«, gab Aidan mit Unschuldsmiene zurück, während er seine weißen Zähne aufblitzen ließ.
Wieder blickte Alexandria wie gebannt auf seinen Mund, sein sinnliches Lächeln. Verwirrt blinzelte sie, um sich aus dem Bann zu befreien. Aidans Lächeln sollte verboten werden.
Er beugte sich zu ihr vor und flüsterte: »Denke daran, piccola, dass ich deine Gedanken lesen kann.«
Alexandrias Augen funkelten zornig, und sie schlug ihm mit der Faust fest auf die Brust. »Dann hör sofort damit auf. Außerdem solltest du dich nicht zu sehr geschmeichelt fühlen. Schließlich habe ich dir nicht gerade Komplimente gemacht.«
»Nein?« Aidan strich ihr zärtlich über die Wange. »Kämpfe ruhige weiter dagegen an, Alexandria. Es wird dir nichts nützen, aber wenn du dich dadurch besser fühlst, nur zu.«
»Du bist ein eingebildeter, vorsintflutlicher Esel«, schimpfte sie beleidigt und wandte sich schnell ab, ehe er das Verlangen in ihrem Blick entdecken konnte. Entschlossen ging sie zum Telefon. »Du hast doch Thomas Ivans Nummer, oder?«
Aidan trat hinter sie, sodass sein Duft sie einhüllte. Jeder Karpatianer würde Alexandria sofort als seine Gefährtin erkennen, allein an seinem Duft, der sich mit ihrem vermischt hatte. Doch 207
sterblichen Männern fielen solche Dinge nicht auf. Der Gedanken verärgerte Aidan, aber er holte dennoch Ivans Visitenkarte unter dem Telefon hervor und drückte sie Alexandria in die Hand.
»Ruf ihn an«, forderte er sie
Weitere Kostenlose Bücher