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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Blutverlust forderten ihren Tribut. Sie war so erschöpft, dass sie nicht einmal die Augen öffnete.
    Dann war es still. Valerij öffnete den Spiegel und trat ins Separee. Die weißen Glieder ausgebreitet, schlummerte sie in den Kissen mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Nur ihre Wangen leuchteten unter der schwarzen Augenbinde feuerrot von der eben erlebten Ekstase. An ihrer linken Halsseite erkannte er die Bissspuren Petres. Ein feines, rotes Rinnsal floss an ihrem Hals hinab bis zu ihrer Brust. Der Geruch des frischen Blutes war verlockend. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand das Glas, das zur Hälfte mit Blut gefüllt war. Danas Blut. Ihr Duft hing noch in seiner Nase und ließ seinen Magen rebellieren. Schon setzte er das Glas mit zitternden Fingern an die Lippen. Das Blut gerann bereits. Er stürzte den flüssigen Teil hinunter und leckte den geronnenen Rest auf.
    Zufrieden begab er sich auf den Weg zu seinen Gemächern.

7.
    Vorsichtig rieb Oana nach dem Säubern die schmerzenden Bisswunden an ihrem Hals mit der Paste ein, die sie der alten Zigeunervettel abgekauft hatte. Die Salbe kühlte und linderte den Schmerz, so wie die Alte es versprochen hatte.
    Ihr letzter Freier war in seiner Gier wie ein wildes Tier über sie hergestürzt und hatte sich in ihrem Hals verbissen. Großer Gott, sie hatte viel zu spät bemerkt, dass er zu den Tagwandlern gehörte. Sie hätte sich ihm verweigert. Für diesen Fauxpas könnte sie sich ohrfeigen. Weil du gierig auf das Geld gewesen bist, hörte sie eine innere Stimme. Verdammt, sie war auf jeden Heller angewiesen. Da nahm sie, was sie kriegen konnte, auch einen sterblichen Kerl. Tagwandler waren Sterbliche, in die ein Schattendämon gedrungen war, was man nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. Sie waren leicht reizbar, und ihr Blut besaß eine dunkelrote, fast schwarze Farbe. Der Dämon beherrschte sein Opfer und zerstörte in kürzester Zeit den sterblichen Körper. Wie eine Made, die sich durch Fleisch bohrte. Tagwandler waren bedauernswerte Kreaturen, denen nur eine kurze Lebenszeit vergönnt war.
    Sie konnte von Glück sagen, dass der Dämon nicht in sie gedrungen war. Erst als sie mit einem Silbermesser seinen Arm ritzte, ließ er von ihr ab. Ein menschlicher Körper fühlte Schmerzen. Voller Wut schlug er ihr ins Gesicht. Ihre linke Gesichtshälfte brannte noch immer von dem Hieb.
    Sie beugte sich weiter über das Wasser und betrachtete ihr Spiegelbild. Rot prangten die Abdrücke seiner Hand auf ihrer geschwollenen Wange. Sie tauchte ihre Hände ins Wasser und kühlte ihr Gesicht. Die hereinbrechende Dämmerung hatte sie überrascht. Sie musste sich beeilen, denn die Dunkelheit gehörte nicht nur den Vampiren, sondern auch den Werwölfen. Sie stand unter dem besonderen Schutz des Barons, aber die Werwölfe scherten sich einen Dreck darum. Leider gab es so manchen Vampir, der mit diesem Wolfspack kooperierte. Das Moldau-Ufer war ein geheimer Treffpunkt der dunklen Geschöpfe, von dem aus sie ihre Jagd auf Beute begannen.
    Rasch glättete sie ihre Röcke, die sie vorhin für ihren Freier hochgerafft hatte, und lief zum Lager zurück. Auf halber Strecke wähnte sie einen Schatten hinter sich und warf ängstlich einen Blick über die Schulter zurück. Am Horizont erlosch der letzte rote Sonnenstreifen, um der Dunkelheit Platz zu schaffen.
    Im Lager brannte bereits das Feuer. Dort fühlte sie sich sicher. Wie Dreschflegel hämmerten ihre Füße dumpf über den moosigen Waldboden.
    Plötzlich huschte etwas an ihr vorbei. Wieder waren es Schatten, die wie dunkle Wolken auf das Lager zuflogen. Die Kälte, die sie begleitete, ließ alles, woran sie vorüberzogen, zu Eis erstarren. Unfreiwillig war sie Zeugin blutiger Rituale geworden, die Schattendämonen mit einem Körper vereinten, damals im Palaiskeller des Grafen Boskovic. Die Erinnerung ließ sie erschaudern.
    Auch ihre kleine Schwester, die sich mit dem Grafen eingelassen hatte, war ihnen geopfert worden. Furcht kroch eisig ihren Rücken herauf, ihre Beine drohten, wegzuknicken. Zitternd verbarg sie sich hinter einem der dicken Baumstämme und beobachtete die Schatten. Eine schwarze Kutsche näherte sich. Sie erstarrte, denn sie gehörte ihrem Herrn.
    Die Schatten umkreisten die Kutsche und zwangen sie zum Anhalten. Die Pferde bäumten sich kurz auf, bevor sie in der Bewegung erstarrten. Die weißen Atemwolken vor ihren Nüstern verebbten. Über

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