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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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forschte in ihrer Miene, damit ihm keine Regung entging.
    Es bedurfte einer Weile, bis die Hexe sich gefasst hatte. Dann nickte sie.
    „Ja, sie ist die Prophezeite, die Unglück bringen wird. Töte sie, mein Fürst. Töte sie.“
    „Bist du von Sinnen? Sie ist die, die das Schicksal mir bestimmt hat! Das Weib, das ich am meisten begehre. Weshalb sollte ich sie töten?“ Sein Protest wurde mit einem gehässigen Lachen beantwortet.
    „Mir scheint, dass du Liliths Worte vergessen hast. Sie hat dich vor ihr gewarnt. Wenn du deine Finger ins Feuer hältst, wirst du dich verbrennen.“
    Nein, er hatte es nicht vergessen. Doch als er dieses Abbild einer Göttin gesehen hatte, spürte er tief in seinem Inneren, dass sie sein Schicksal für die Ewigkeit bestimmen würde. Er fürchtete sich nicht vor der Gefahr, fürchtete sich vor nichts. „Du bist bereits von ihr besessen!“ Funken sprühten aus den giftgrünen Augen der Hexe.
    Aurika hatte recht, aber er vermochte nichts gegen die Macht dieser Begierde auszurichten. Er würde nicht eher ruhen, bis er dieses Weib ganz und gar besaß. Ein cel Bâtrân nahm sich, wonach es ihn verlangte, und man verwehrte ihm keinen Wunsch. Die Hexe gönnte keinem anderen, die pure Sinnlichkeit zu erfahren.
    „Und wenn schon? Hast du bereits das Gefühl vergessen, wenn die Lust ins Unermessliche steigt und nach Erfüllung schreit?“
    Aurika zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. Erkannte er da Verzweiflung in ihrem Blick? Sofort bereute er seine Worte, aber seine Geduld war arg strapaziert. Er hätte das Weib am Weiher sofort mitnehmen sollen, anstatt sich jetzt vor Verlangen nach ihr zu verzehren.
    In Aurikas Augen schimmerte es feucht. Also hatte der Dämon nicht all ihre Gefühle völlig ausgelöscht.
    Ganz in Gedanken versunken, hatte Valerij nicht bemerkt, wie die Hexe gegangen war. Er spürte, dass sie ihm etwas Wichtiges verschwiegen hatte, und ärgerte sich, sie nicht mit Gewalt gezwungen zu haben, ihm alles zu erzählen, was sie gesehen hatte.
    Er blickte auf die Knöchel hinab, die noch immer auf dem Tisch lagen. Plötzlich verschwamm das Bild vor seinen Augen, die Knöchelchen lösten sich auf und formten das Gesicht des begehrten Weibes.
    Valerij schüttelte den Kopf, um das Bild aus seinem Kopf zu vertreiben. Hastig wandte er sich ab und verließ das Gewölbe. Heute Nacht würde er das Zigeunerlager besuchen, um sie wiederzusehen. Als wenn er sich vergewissern müsse, dass ihre magische Anziehungskraft nicht seiner Einbildung entsprang.
    Bis zum Einbruch der Dämmerung wanderte Valerij ruhelos auf und ab. Tausend Fragen fluteten seinen Kopf. Wer war sie? Weshalb fand er sie erst jetzt? Würde sie das gleiche Verlangen empfinden?

13.
    Daniela war froh, dass sie niemandem auf dem Weg in den Wagen begegnete. Der Verfolger hatte zu ihrer Erleichterung vor einiger Zeit aufgegeben. Erleichtert krabbelte sie die Stiege zum Wagen hinauf. Ileana und Roman schliefen eng aneinandergekuschelt auf den Decken. Nur Oana fehlte. Sicherlich war sie dort eingeschlafen, wo sie ihren vampirischen Freier befriedigt hatte. Oder war ihr etwas zugestoßen? Nein, das konnte sie sich bei der Bluthure nicht vorstellen. Irgendwie passte es auch nicht zu der selbstbewussten und lebenserfahrenen Oana.
    Ach, was kümmerte sie diese biestige Bluthure. Sie war es nicht wert, einen Gedanken an sie zu verschwenden. Daniela gähnte, zog den Hut vom Kopf und legte sich neben die beiden Schlafenden. Sofort fielen ihr die Augen zu, aber sie konnte nicht einschlafen.
    Obwohl sie todmüde war, fand sie keine Ruhe, sondern dachte immerzu an das Erlebnis am Weiher. Es erinnerte sie an ihre sündigen Träume, denn sie hatte die ganze Zeit über gespürt, bei ihrem Bad beobachtet zu werden. Was war nur in sie gefahren? Nie war sie so offenherzig und waghalsig zugleich gewesen. Ihre Tarnung schwebte in Gefahr, genauso wie ihr Leben. Sie ärgerte sich, dass sie sich ihren Gefühlen hingegeben hatte. Es hätte Drazice sein können, der sie beobachtete.
    Hatten Malvina und die anderen Dceras ihr nicht oft genug eingetrichtert, immer und überall ein offenes Auge zu haben? Niemals allein und unbewaffnet die Nacht zu durchstreifen? Stattdessen hatte sie alles vergessen und sich einem großen Risiko ausgesetzt, und das nur, um ihrer Lust nachzugehen.
    Die quälenden Gedanken wollten kein Ende nehmen, aber irgendwann fiel Daniela doch in einen tiefen Schlaf. Und mit ihm kehrte der Traum zurück. Dieses Mal saß sie

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